Die europäische Entwaldungsverordnung, kurz EUDR, soll den weltweiten Waldverlust eindämmen. Doch die Anforderungen der Verordnung sind komplex und erfordern ein großes Investment. Kleine, landwirtschaftliche Betriebe können dies oft nicht alleine umsetzen. Gemeinsam mit Kooperativen aus Mexiko erarbeitet OroVerde Lösungen für entwaldungsfreien Kaffee und Kakao.
Für entwaldungsfreie Landwirtschaft
Landwirtschaft ist weltweit einer der größten Treiber der Entwaldung. Mit jedem Baum, der gefällt oder niedergebrannt wird, sind unzählige Tier- und Pflanzenarten bedroht.
Auch die Klimakrise wird durch Entwaldung beschleunigt. Denn gesunde Bäume binden Kohlenstoff in ihrer Biomasse. Die Auswirkungen des Klimawandels und der Erderhitzung sind in vielen Ländern bereits sehr deutlich spürbar, besonders im Globalen Süden.
Wir als Konsument*innen tragen einen Anteil an der weltweiten Entwaldung. Denn laut einer Studie aus dem Jahr 2021 ist die EU weltweit die zweitgrößte Importeurin von Produkten, die mit der Abholzung von Regenwäldern in Verbindung stehen. Und innerhalb der EU steht Deutschland an erster Stelle. Es ist wichtig, dass wir als Gesellschaft Verantwortung übernehmen. Unsere Lieferketten müssen entwaldungsfrei werden. Dafür schafft die EUDR nun einen guten Rahmen.
Die Last der EU-Entwaldungsverordnung
Ab 2026 dürfen bestimmte Rohstoffe nur noch in die EU importiert werden, wenn sie nachweislich auf Flächen gewachsen sind, die nicht nach 2020 entwaldet wurden. Palmöl, Soja, Holz, Kakao, Kaffee, Kautschuk und Rindfleischerzeugnisse in der EU sollen aus komplett entwaldungsfreien Lieferketten stammen. Das sieht die EU-Entwaldungsverordnung so vor. Als Naturschutzorganisation begrüßen wir von OroVerde dieses starke Zeichen der EU sehr. Geleichzeitig muss ein gutes Gesetz vor allem auch verantwortungsvoll in die Praxis umgesetzt werden.
Für Kooperativen in den Anbauländern bedeutet die praktische Ausgestaltung der EUDR eine anspruchsvolle und kostspielige Herausforderung: Sie müssen umfassend dokumentieren, wo genau sie ihre Produkte anbauen. Diese Daten müssen nach bestimmten Vorgaben der Verordnung erfasst sein. So muss es beispielsweise eine genaue und nachprüfbare Georeferenzierung der Anbauflächen geben. Unternehmen in der EU benötigen diese Daten, um eine detaillierte Sorgfaltspflichtenerklärung bereitzustellen.
Gemeinsam Verantwortung leben
In unserem Projekt unterstützen wir mexikanische Kaffeekooperativen dabei, die nötigen Kenntnisse zur Erfüllung der EUDR aufzubauen und erarbeiten mit unseren mexikanischen Partnerorganisationen eine dafür benötigte digitale Lösung. Dies ist ein wichtiges Investment, um weiterhin Handel mit EU-Unternehmen betreiben zu können.
Ein weiteres Ziel ist es, möglichst alle Akteure der Lieferketten in diesen Prozess einzubeziehen – denn globale Aufgaben und Verantwortlichkeiten müssen auch global getragen werden. Die Umsetzungsrisiken und die finanzielle Last dürfen nicht allein auf den Schultern der kleinbäuerlichen Produzent*innen liegen.

Das Wichtigste zum Projekt auf einen Blick
Genuss ohne Entwaldung in Mexiko
Eine App für nachhaltigen Kaffee- & Kakao-Anbau
Projektlaufzeit
2024 – 2027
Projektland
Mexiko
Produkte
- Kaffee, Kakao
Maßnahmen
Entwicklung einer App, um die erforderlichen Daten zum Nachhalten der Lieferkette zu erfassen, zu speichern und weiterzugeben. Die App wir anschließend in Pilot-Kooperativen getestet und implementiert.
Schulung von jungen Erwachsenen in Mexiko in der sicheren Anwendung der App. Ihr Wissen können sie an andere weitertragen und nutzen, um mit EU-Unternehmen zu handeln.
Arbeitsschwerpunkte
So fördert Ihre Spende verantwortliches Handeln entlang Lieferkette von Kaffee und Kakao:
Schulungen

7900 Euro werden für Schulungen der Pilot-Kooperativen benötigt, in denen die Menschen den Umgang mit der App lernen.
Technik

500 Euro kostet die Anschaffung eines Handys oder Tablets, mit dem vor Ort die Daten erfasst werden. Mehrere Geräte sind dafür nötig.
Planung

3100 Euro ermöglichen die Durchführung von Veranstaltungen mit Akteuren der Lieferkette und den Kooperativen vor Ort.
Nuup ist eine mexikanische Organisation, die sich entlang von drei Handlungsfeldern im Bereich der kleinbäuerlichen Landwirtschaft engagiert. Sie entwickelt nachhaltige landwirtschaftliche Modelle und bindet dabei auch die Akteure der nachgelagerten Lieferkette mit ein. Zudem entwickelt sie digitale Lösungen und Plattformen, um das Datenmanagement für Kooperativen zu vereinfachen und sie mit ihren Abnehmern digital zu vernetzen. So unterstützt sie Kleinbäuer*innen in Mexiko dabei, ihre Produktionspraktiken zu verbessern und stabile Handelspartnerschaften aufzubauen.
Pronatura Sur setzt sich für den Erhalt der Biodiversität und die Wiederherstellung von Ökosystemen im Süden Mexikos ein. Die Organisation fördert nachhaltiges Ressourcenmanagement und arbeitet eng mit lokalen Gemeinschaften zusammen, um umweltfreundliche Praktiken zu etablieren. Projekte zur Aufforstung, der nachhaltigen Nutzung von Wäldern und der Schulung von Landwirten stehen dabei im Fokus, ebenso wie die Bekämpfung des Klimawandels und die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft. Außerdem engagiert sich ProNatura Sur stark im Umweltbildungsbereich und bietet staatlich anerkannte Studiengänge zur Thematik an.


Neben unseren Arbeitsschwerpunkten Klima- und Ressourcenschutz, Nachhaltig Wirtschaften und Umweltberatung und Politik, zahlt das Projekt auch auf folgende UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) ein:





Noch Fragen zum Projekt? Ihre Ansprechpartnerin

Melissa Brosig
Team Fundraising & Spender*innenbetreuung
Telefon: +49 228 24290-64
mbrosig[at]oroverde[dot]de
Fotonachweise: ©istock/focusphotoart (Kaffeekirschen) ©OroVerde -Michael Metz (Kakao-Bauer, Frau mit Kakao-Frucht, Bauernn in Kakao-Trocknungsanlage), ©OroVerde - A. Hömberg (Schulung) ©OroVerde -A. Hillbrandt (Technik), ©OroVerde – M. Metz (Planung)
Letzte Überarbeitung: 06.03.2025