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Noch können wir Menschen die Regenwälder retten — und wir wissen auch wie! Nachhaltige Anbaumethoden und Schutzkonzepte vor Ort, politische Vorgaben und persönliches Engagement gehören zu den vielen wirksamen Möglichkeiten. Erfahren Sie hier mehr über die Wege, den Regenwald zu schützen.

Die tropischen Regenwälder beherbergen zwei Drittel aller bekannten Pflanzen- und Tierarten auf der Erde und sind damit von unschätzbarem Wert für den Erhalt der Biodiversität. Der Regenwald spielt jedoch nicht nur für die Biodiversität eine wichtige Rolle, sondern auch für die die globale Klimaregulierung und für die Abschwächung des Klimawandels. Er ist ein unverzichtbarer Lebensraum und bildet für viele Menschen und indigene Gemeinschaften eine Lebensgrundlage. Viele Pflanzen des Regenwaldes liefern sogar wichtige Heilstoffe für unsere Medizin. Kein Wunder, dass uns der Regenwald so fasziniert und dass er angesichts seiner Bedeutung unbedingt geschützt werden muss. Doch welche Wege gibt es, den Regenwald zu erhalten und ihn zu stärken?

1. Naturschutz durch ausgewiesene Gebiete

Für einen effektiven Schutz der Tropenwälder ist ein grundlegender Naturschutz von großer Bedeutung. Dazu gehören beispielsweise die Ausweisung und der Erhalt von Schutzgebieten wie Nationalparks oder Biosphärenreservate. Derzeit sind etwa 15 Prozent der Erdoberfläche offiziell unter Schutz gestellt, für einen nachhaltigen Schutz wären bis 2050 allerdings mindestens 50 Prozent notwendig.

Schutzgebiete bewahren die Flächen auch vor illegaler Abholzung und Wilderei und sind damit eine wichtige Grundlage für die Bewahrung der Regenwälder. Innerhalb dieser ausgezeichneten Gebiete können also Flora und Fauna ungestört existieren. Die Ausweisung dient nicht nur der Bewahrung der Wälder; gesunde Wälder tragen auch zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei und haben einen wichtigen Einfluss auf das globale Klima

2. Zusammenarbeit mit Menschen vor Ort

In den Schutzgebieten oder naturnahen Gebieten der Tropenwälder leben nicht nur viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten, sondern auch indigene Gemeinschaften. Sie sind unsere Verbündeten im Regenwaldschutz, denn sie pflegen oft eine enge Bindung zu ihrem Land und der Natur. Über 80 Prozent der heute bekannten Tier- und Pflanzenarten kommen auf indigenen Territorien vor. Indigene Völker haben ein tiefes Verständnis für das Ökosystem Regenwald und bewahren wichtiges traditionelles Wissen. Mit ihren traditionellen Anbaumethoden betreiben sie eine nachhaltige Landnutzung, die dem Regenwald nicht schadet. Wenn wir den Regenwald schützen, schützen wir auch indigene Gemeinschaften und ihr jahrhundertealtes Wissen über den Regenwald.

 

Landwirtschaft als Regenwaldschutz? Ist das möglich?

Die Landwirtschaft ist einer der größten Zerstörer des Regenwaldes. Nachhaltige Landwirtschaft kann das Gegenteil bewirken – sie kann den Regenwald sogar schützen. Ein Beispiel für nachhaltige Anbaumethoden sind Agroforstsysteme. Diese Waldgärten reduzieren nicht nur den Druck auf das Ökosystem und tragen so zum Schutz des Regenwaldes und der Biodiversität bei, sie besitzen auch gute Nährstoffkreisläufe und bieten einen besseren Schutz vor Erosion als Monokulturen und konventionelle Anbaumethoden. Sie speichern sogar größere Mengen an Kohlenstoffdioxid und tragen so zum Klimaschutz bei. Aber das ist noch nicht alles: Diese Methoden bieten den Menschen in der Region auch alternative Lebensgrundlagen und stabile Einkommensquellen. Kleinbäuer*innen können ihre Ernten, wie zum Beispiel Kaffee, Kakao, Bananen, Zitrusfrüchte und vieles mehr weiterverarbeiten und zu fairen Preisen vermarkten. Somit wird auf direktem Weg eine Ursache der Entwaldung bekämpft. Agroforstsysteme bieten den Menschen Zukunftsperspektiven und Ernährungssicherheit. Dies reduziert den Druck, in den Regenwald vorzudringen, um das eigene Überleben zu sichern.

Die Natur als Partnerin im Regenwaldschutz

Eine weitere Möglichkeit, Tropenwälder zu schützen, sind ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen. Indem wir die Natur als Partner betrachten und nicht gegen sie arbeiten, können wir von den sogenannten Ökosystemleistungen und der Biodiversität profitieren und uns durch ökosystembasierte Anpassungen auf natürliche Weise gegen die Auswirkungen des Klimawandels wappnen. Das funktioniert natürlich nur, wenn das Ökosystem intakt ist oder wiederhergestellt wurde. Doch wenn das der Fall ist, können wir aus der nachhaltigen Nutzung des Ökosystems großen Nutzen ziehen. So können wir beispielsweise die Auswirkungen von Wetterextremereignissen mindern, ökosystembasierte Anpassungen tragen zur Klima- und Wasserregulierung bei und produzieren Nahrungsmittel. Davon profitieren nicht nur die Menschen vor Ort, sondern auch der Schutz der Regenwälder. Entdecke hier, wie ökosystembasierte Anpassungen uns helfen eine bessere Zukunft für unseren Planeten zu schaffen.

3. Bildung

Bildung spielt eine wichtige Rolle für den nachhaltigen Schutz der Tropenwälder. Es ist wichtig, dass Bildung für nachhaltige Entwicklung nicht nur in den Tropenländern stattfindet, sondern auch bei uns verankert wird. So erkennen Menschen in Deutschland und anderen westlichen Industrieländern, welche Verantwortung und Handlungsmöglichkeiten sie für den Regenwaldschutz haben.

Bildungsprojekte in Deutschland vermitteln Wissen über den Regenwald, Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit. Ziel ist es, ein Problembewusstsein für den Klimawandel zu schaffen und über die Bedeutung des Regenwaldes aufzuklären. Schon in Kindergärten und Schulen kann das Bewusstsein für den Regenwald geschärft werden, um nachhaltiges Denken und Handeln von klein auf zu fördern.
Wer den Regenwald besser kennt und versteht, kann seinen Lebensstil und Konsum darauf ausrichten, ihn zu schützen. Ein sparsamer Umgang mit Ressourcen und bewusster Konsum von Produkten wie Palmöl, Soja und Tropenholz trägt dazu bei, den Regenwald zu erhalten.

In den Tropenwaldländern ist es entscheidend, die Bevölkerung von klein auf über die Bedeutung des Regenwaldes zu informieren. Durch Schulungen und Workshops lernen sie nachhaltige Landwirtschaft und den Schutz der Wälder, wodurch auch ihre Lebensgrundlagen gestärkt werden. Waldbrandprävention und Brandschutz sind weitere wichtige Themen.

4. Politik und Gesellschaft

Die Politik kann einen großen Beitrag zum Regenwaldschutz leisten.  Sie kann Gesetze, Normen und Verordnungen erlassen, die den Regenwald vor weiterer Zerstörung bewahren. Ein Beispiel dafür sind die Lieferkettengesetze, die verhindern sollen, dass regenwaldschädigende Produkte importiert werden. Auch die internationale Zusammenarbeit ist unverzichtbar, da der Schutz der Tropenwälder ein globales Anliegen ist und Konferenzen so Konferenzen und Abkommen zum Schutz der Tropenwälder beitragen können. Auch Verpflichtungen der Länder zum Klimaschutz schützen den Regenwald. NGOs tragen dazu bei, das Interesse und Problembewusstsein in der Öffentlichkeit zu stärken. Auch Sie können die Zivilgesellschaft in der Politik vertreten. Aber auch das Engagement jedes Einzelnen ist gefragt: jede*r  kann sich engagieren, indem er sich mit Freunden und Familie austauscht, politischen Entscheidungsträgern schreibt, um auf die Bedeutung des Regenwaldes hinzuweisen und an Demonstrationen oder anderen öffentlichkeitswirksamen Aktionen teilnimmt. Es braucht die Unterstützung und das Engagement aller, um den Regenwald zu schützen und eine nachhaltige Gesellschaft anzustreben.

5. Treiber der Entwaldung bekämpfen

Der größte Treiber der Abholzung des Regenwaldes ist die Landwirtschaft. Immer mehr Flächen werden in Monokulturplantagen für den Anbau von Soja oder Palmöl umgewandelt. Das Soja wird vor allem als Futtermittel für die Nutztierhaltung verwendet. Allein aus dem regenwaldreichen Brasilien stammen 37 Prozent der weltweiten Sojaexporte. Aber auch die Rinderhaltung und der (illegale) Holzhandel sind große Antreiber der Entwaldung. Wir alle tragen zur Abholzung des Regenwaldes bei, denn viele Produkte, die wir täglich nutzen, enthalten Rohstoffe aus dem Regenwald. Auch für den Bergbau werden immer größere Flächen entwaldet, da die Bodenschätze für elektronische Geräte verwendet werden. Es gibt noch viele weitere Produkte, in denen ein Stück Regenwald steckt… Eines haben jedoch alle Produkte gemeinsam: Wir konsumieren sie. Deswegen sind wir an der Reihe, unseren Lebensstil und unseren Ressourcenverbrauch zu überdenken. Laut einer Studie aus dem Jahr 2021 ist die EU weltweit der zweitgrößte Importeur von Produkten, die mit der Abholzung von Regenwäldern in Verbindung stehen. Und innerhalb der EU steht Deutschland an erster Stelle. Doch das muss nicht so bleiben, denn nachhaltiger einkaufen ist nicht schwer. Schon ein geringerer, bewusster Fleischkonsum kann viel Positives bewirken, denn weniger Treibhausgasemissionen schützen das Klima und damit wiederum den Regenwald. Aber auch Unternehmen sind gefordert, ihre Lieferketten nachhaltiger zu gestalten und auf entwaldungsfreie Produkte zu setzen. Hier setzt das Projekt "Entwaldungsfreie Lieferketten" (ELAN) von OroVerde und dem Global Nature Fund an. Es untersucht die Verpflichtungen deutscher Unternehmen hinsichtlich der Nachhaltigkeit ihrer Lieferketten. Durch die Umstellung auf eine nachhaltige Produktion wird die Entwaldung bekämpft, Tropenwälder geschützt und eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung gefördert.

 

6. Klimaschutz ist Regenwaldschutz

Klimaschutz und Regenwaldschutz gehen Hand in Hand. Der Regenwald spielt eine wichtige Rolle im globalen Klimasystem. Er bindet große Mengen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid (CO2) und verlangsamt so den Klimawandel. Aber durch die fortschreitende Entwaldung des Regenwaldes wird das CO2 wieder freigesetzt und trägt somit zur Beschleunigung des Klimawandels bei. Tatsächlich sind bis zu 11 Prozent der weltweiten Kohlendioxid-Emissionen auf die Zerstörung und Abholzung von Regenwäldern zurückzuführen. Der Regenwald hat aber auch einen wichtigen Einfluss auf das regionale und lokale Klima. Er trägt zur Klimaregulierung und zum Wasserkreislauf bei. Der Klimawandel stellt jedoch eine reale Bedrohung für den Regenwald dar.  Höhere Temperaturen und Dürren schwächen das gesamte Ökosystem und können zum Absterben des Waldes führen. Wenn der Regenwald weiter zerstört wird, verstärkt dies auch den Klimawandel und führt zu mehr Dürren, Überschwemmungen und Wetterextremen. Zudem sind die Tiere und Pflanzen des Regenwaldes sehr anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels. Bei einem globalen Temperaturanstieg von 2 bis 3°C sind schätzungsweise 20 bis 30 Prozent aller Arten von einem erhöhten Aussterberisiko bedroht. Ein weiterer Verlust der Biodiversität hat wiederum Konsequenzen für uns Menschen. Die Umwandlung des Amazonas-Regenwaldes in eine Steppe ist aufgrund der Ökosystemveränderungen bereits im Gange. Es ist also höchste Zeit zu handeln und den Regenwald zu schützen und damit auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten!

Jetzt Regenwald und Klima schützen!

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie wichtige Projekte zum Schutz des Regenwalds. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz und helfen den Menschen vor Ort. 

Steigen Sie tiefer in den Regenwaldschutz ein:

Sinnvoll Bäume pflanzen

Agroforst-Systeme

Ein Zukunftsmodell für ganze Regionen?!

Indigene: Verbündete für den Regenwaldschutz

Klimawandel und Landwirtschaft

Wirksamer Klimaschutz und mehr Nachhaltigkeit in der Lebensmittelproduktion

Ökosystembasierte Anpassungen

Natürliche Antworten auf die Folgen der Klimakrise

Setzen Sie Ihre Expedition fort

Regenwald-Wissen

Wie sehen Regenwälder aus? Warum werden sie zerstört? Und wie können wir sie schützen?

Unsere Projekte

Erfahren Sie mehr über unsere Projekte: Regenwaldschutz und Entwicklungszusammenarbeit gehen Hand in Hand.

Regenwaldschutz im Alltag

Wie können wir einkaufen und dabei Regenwald schützen? Was können wir sonst tagtäglich tun?

Sie haben noch Fragen zum Regenwaldschutz? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Telefon: 0228 24290-0
info[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: CODDEFFAGOLF - Onan Osorto (Titelbild), OroVerde (Flusslandschaft in Guatemala), Katharina Mouratidi, www.mouratidi.de (Indigene Ecuador), Teodilio Matias (Baumschule in Guatemala), OroVerde - H.Mennigen (Klimastreik), OroVerde – E. Mannigel (Brandrodung)

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