Das Einsetzen der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Rohstoffe und Produkte (EUDR) zum Dezember 2024 rückt immer näher – doch um die neue Verordnung kursieren einige Fehlannahmen. Gemeinsam mit dem WWF, der Deutschen Umwelthilfe, Germanwatch, Inkota, Robin Wood und Südwind hat OroVerde nun einen ausführlichen Faktencheck durchgeführt.
10 Fehlannahmen zur EUDR
Die EUDR sei besonders für Akteure der EU-Land- und Forstwirtschaft schlecht umsetzbar und überfordere sie bürokratisch
Die EUDR würde Kleinwaldbesitzende in der EU überfordern, weil für jeden einzelnen Baum, der gefällt wird, die GPS-Daten aufgenommen werden müssen.
Kaffee und Kakao würden durch die EUDR doppelt so teuer.
Unter der EUDR würden vor allem die Produzent*innen kleinbäuerlicher Landwirtschaft aus Produktionsländern außerhalb der EU leiden.
Ohne Einstufung der EU-Mitgliedsländer in die niedrige Risikoklasse (Low-Risk-Benchmarking) drohe den Betrieben der EU-Land- und Forstwirtschaft deutlich mehr Arbeit.
Es bräuchte in Ländern ohne Entwaldung, z.B. in Deutschland oder Österreich, keine EUDR.
Ein KMU, das Tofu in Österreich herstellt, müsse auf dem Wochenmarkt Namen und Adressen seiner gesamten Kundschaft notieren und fünf Jahre aufbewahren.
Komplexere Lieferketten und Produkte zögen mächtige Datenmengen nach sich. Ein Sägewerk müsse von allen Lieferanten die Referenznummern sammeln und auf jedem Brett vermerken, welches Holzstück zu welcher Referenznummer gehört.
Marktteilnehmer seien in Sorge, dass ihnen Händler die für die Sorgfaltspflicht benötigten Informationen vorenthalten. Im Übrigen stünden Länder mit Entwaldungsproblemen in der Pflicht, den Schutz ihrer Wälder zu gewährleisten und nicht die Marktteilnehmer der EU. Alle in der Lieferkette müssten sich auf die Legalität von Rohstoffen oder Produkten verlassen können.
Die EUDR überfordere die Nicht-EU-Produktionsländer und würde für die dortige Entwaldungsbekämpfung folgenlos bleiben. Die mit Entwaldung behaftete Ware würde einfach in andere Märkte gelangen.
Warum ist es notwendig, dass europäische Unternehmen die EUDR umsetzen?
Die EUDR nimmt gezielt die Entwaldung in europäischen Agrar- und Forst-Lieferketten in Angriff. Die EU trägt nach China mit ihren Importen von Palmöl, Rinderzeugnissen, Soja, Kaffee, Kakao, Holz und Kautschuk am zweitstärksten dazu bei. Der Verlust von Waldflächen ist ein großes globales Problem, dass einen gewaltigen Anteil an den wachsenden Klima- und Biodiversitätskrisen hat. Die weltweite Entwaldung kann nur gestoppt werden, wenn auch Unternehmen ihre Lieferketten verantwortungsbewusst untersuchen, Transparenz schaffen und so vermeiden, dass es für die Wertschöpfung ihrer Produkte zur Waldzerstörung kommt.
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OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
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Fotonachweis: OroVerde - I. Naendrup (Holzlagerplatz).