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Tropische Regenwälder zählen zu den artenreichsten und faszinierendsten Lebensräumen unserer Erde. Doch warum ist die Natur gerade dort so vielfältig? Warum fällt dort so viel Regen? Und wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Tropenwald und Regenwald?

Von farbenprächtigen Paradiesvögeln über elegante Raubkatzen bis hin zu gigantischen Baumriesen – sie alle findet man in tropischen Regenwäldern. Nicht umsonst gelten sie als einer der Hotspots der Biodiversität. Täglich werden dort weitere Arten entdeckt. Haben Sie zum Beispiel schon einmal vom Erdbeerfröschchen gehört, einem Pfeilgiftfrosch, der nicht viel größer als zwei Zentimeter wird? Oder vom Aguti, einem Nagetier das für bestimmte Bäume überlebenswichtige Funktionen übernimmt? Ein Einblick in eines der faszinierendsten Ökosysteme unseres Planeten.

5 faszinierende Fakten über den Regenwald

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1.

Regenwälder gibt es auf der ganzen Welt, auch in Kanada und Japan. Tropenwälder – und somit tropische Regenwälder – gibt es allerdings nur rund um den Äquator.

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2.

Die meisten Regenwälder sind Millionen von Jahren alt und haben sogar Eiszeiten überdauert.

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3.

Tropische Regenwälder haben einen unglaublichen Artenreichtum und sind das zuhause von über acht Millionen Tier- und Pflanzenarten.

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4.

Zwischen den verschiedenen Arten im Regenwald gibt es viele Wechselbeziehungen – bestimmte Tiere und Pflanzen sind voneinander abhängig.

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5.

Im Amazonas-Regenwald regnet es im Jahr durchschnittlich 2.000 Liter pro Quadratmeter. In Berlin fallen jährlich nur etwa 580 Liter.

 

Was ist eigentlich Regenwald?

Regenwälder verteilen sich über die verschiedenen Klimazonen auf der ganzen Welt – von der Spitze Südamerikas über den Kongo und das Schwarze Meer bis nach Japan. Der Name leitet sich von den dort üblichen hohen Niederschlägen ab. Hinter dem Begriff Regenwald verbirgt sich aber nicht nur ein einziger bestimmter Waldtyp, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Waldtypen. Dichter Dschungel, Lianen, die wie Schlangen von riesigen Bäumen herabhängen, exotische Tier- und Pflanzenarten, Nebelschwaden, die durch die feucht-warme Luft ziehen – das Bild, das man hier oft mit dem Wort „Regenwald“ in Verbindung bringt, beschreibt also nur einen Teil von dem, was Regenwald alles sein kann.

Was ist der Unterschied zwischen Regenwald und Tropenwald?

Die Namen „Regenwald“ und „Tropenwald“ werden zwar häufig synonym verwendet, sind aber nicht das gleiche. Regenwälder sind Wälder, in denen es dem Namen nach sehr häufig und viel regnet. Sie können auch in anderen Regionen als den Tropen vorkommen, z. B. an der Westküste Kanadas. Tropenwälder sind Wälder, die entlang des Äquators liegen. Dabei kann es sich sowohl um feuchte als auch um ausgesprochen trockene Wälder handeln. Die feuchten Tropenwälder sind die tropischen Regenwälder, die die meisten von uns vor Augen haben, wenn sie an Regenwälder denken.

Die Unterschiede zwischen...

Regenwald ist ein Schirmbegriff, der sowohl auf Wälder in gemäßigten als auch in tropischen Zonen bezogen werden kann. In allen Regenwäldern gibt es jährlich einen sehr hohen Niederschlag: mehr als 1.500 Milliliter pro Quadratmeter. In den gemäßigten Breiten kommen Regenwälder vor allem an den westlichen Küsten aller Kontinente vor. Alle Regenwälder zeichnen sich außerdem durch eine dünne Humusschicht aus und sind ganzjährig feucht. Auf den Bäumen kommen außerdem häufig in allen Regenwaldformen Epiphyten (Aufsetzerpflanzen), wie etwa Moose, Flechten, Bromelien oder Lianen vor.  

Der Begriff Tropenwald bezieht sich auf alle Wälder, die in den Tropen – also dem Gebiet zwischen nördlichem und südlichem Wendekreis – gelegen sind. Tropenwald umfasst somit unterschiedliche Waldtypen, zum Beispiel halbimmergrüne Tropenwälder, immergrüne tropische Tieflandregenwälder, tropische Trockenwälder, Nebelwälder und Mangrovenwälder. 

Die tropischen Regenwälder unserer Erde vereinen verschiedene Merkmale der Tropenwälder und der Regenwälder. Hier fallen mindestens 2.000 Milliliter Regen pro Quadratmeter pro Jahr, relativ gleichmäßig verteilt über 12 Monate. Es herrscht ein tropisches Klima. Tropische Regenwälder, wie etwa der Amazonas-Regenwald, sind außerdem extrem artenreich. Auch unter den tropischen Regenwäldern gibt es verschiedene Tropenwaldtypen, so wie etwa Tieflandregenwälder und Nebelwälder. 

Wie alt ist der tropische Regenwald?

Dass diese Frage nicht einfach zu beantworten ist, zeigten wissenschaftliche Untersuchungen der Uni Frankfurt am Beispiel des Kongobeckens: Schon vor 36 Millionen bis 92 Millionen Jahren vor unserer Zeit gab es dort Wälder. Die Regenwälder damals sahen aber noch ganz anders aus als heute. Sie hatten einen viel einfacheren Aufbau als der mehrschichtige Stockwerkbau, der heute in den tropischen Tieflandregenwäldern des Kongobeckens zu finden ist.

Erst die darauffolgende klimatisch lange stabile Zeit von rund 60 Millionen Jahren ermöglichte die Entwicklung der Familien, Gattungen und Arten, die zu der heutigen Biodiversität führten. Die Trennung des afrikanischen vom südamerikanischen Kontinent vor etwa 95 Millionen Jahren trug ebenfalls dazu bei. Doch wie überstanden die verschiedensten Arten die Eiszeiten vor etwa zwei Millionen Jahren? Wissenschaftler*innen nehmen an, dass der Regenwald diese Zeit in zwei Rückzugsgebieten überdauerte und sich nach der Eiszeit wieder im Kongobecken ausbreitete. Den tropischen Regenwald, so wie wir ihn heute kennen, gibt es also mit ziemlicher Sicherheit nicht seit Millionen von Jahren.

Warum sind Regenwälder wichtig?

Regenwälder, sowohl tropische als gemäßigte, sind aus verschiedenen Gründen von globaler Bedeutung. Besonders tropische Regenwälder haben eine sehr große Artenvielfalt: Über acht Millionen verschiedene Arten sind in tropischen Regenwäldern zuhause. Des weiteren nehmen die Wälder nehmen hohe Mengen des weltweit erzeugten Treibhausgases CO2 auf und spielen so bei der Regulierung des Weltklimas eine entscheidende Rolle. Außerdem erzeugen sie ihren eigenen Regen und versorgen riesige Gebiete mit lebensspendendem Wasser. Nicht nur das Gleichgewicht anderer Ökosysteme, sondern auch die Landwirtschaft wird dadurch erst ermöglich. Auch für das menschliche Leben ist der tropische Regenwald weltweit also unverzichtbar. Der Regenwald ist außerdem die Heimat vieler indigener Menschen, wie etwa den Kichwa von Sarayaku. Von ihrem respektvollen Umgang mit ihrer Umwelt können wir in westlichen Kulturen noch sehr viel lernen. Durch die zunehmende Entwaldung ist jedoch die Heimat und Lebensgrundlage vieler indigener Gemeinschaften bedroht. Mehr zur Bedeutung des Regenwaldes gibt es hier.

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Wie funktioniert der Regenwald?

Versucht man zu durchschauen, wie die verschiedenen Abhängigkeiten im Regenwald zusammenspielen, kann einem schon mal schwindelig werden. Viele der Arten, die in tropischen Regenwäldern leben, besetzen dort ihre ganz eigenen Nischen mit unterschiedlichen Lebensbedingungen. Tiere und Pflanzen der tropischen Regenwälder sind in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes: Der Stockwerkbau als bekanntes Bild aus Schulbüchern lässt sich nicht immer eins zu eins vor Ort wiederfinden, da die Stockwerke ineinander übergehen und somit ein fließender Übergang herrscht.

Welche Wechselbeziehungen gibt es im Regenwald?

In tropischen Regenwäldern kommen viele verschiedene Lebensgemeinschaften und Arten auf wenig Raum vor. Die Vielzahl der Arten ist dabei ebenso faszinierend wie ihre Beziehungen untereinander. So zieht zum Beispiel der Baumsteigerfrosch seinen Nachwuchs in Bromelien groß, die sehr weit oben in den Bäumen wachsen – gerade daher haben diese bunten Frösche auch ihren Namen. So sind die jungen Frösche besser vor Fressfeinden geschützt und die Nährstoffe aus den Exkrementen der Tiere gehen im Gegenzug an die Bromelie. Beide Arten profitieren also von dieser Symbiose.

Eine ähnliche Wechselbeziehung gibt es auch zwischen dem Paranussbaum und dem Aguti, einem Nagetier, das mit den Meerschweinchen verwandt ist. Als eines von nur wenigen Tieren kann das Aguti mit seinen Zähnen die dicke Schale der Samenhülse knacken. Ähnlich wie Eichhörnchen vergraben die Aguits die Samen, um sie später zu fressen. Einige dieser Vorräte werden allerdings von den Nagern vergessen, sodass neue Paranussbäume wachsen können.

Wie sieht der Nährstoffkreislauf im tropischen Regenwald aus?

Der Nährstoffkreislauf funktioniert im tropischen Regenwald ähnlich wie in unseren heimischen Wäldern in Europa: Kleinstlebewesen wie Milben, Würmer oder auch Pilze zersetzen das zu Boden gefallene Material wie zum Beispiel Blätter und scheiden die Nährstoffe als neues Substrat wieder aus. In den tropischen Regenwäldern wird dieser Vorgang durch das warme und feuchte Klima unterstützt und läuft durch die durchs Jahr hinweg warmen Temperaturen schneller und kontinuierlicher ab als in gemäßigten Zonen. Die Nährstoffe können so auch viel schneller wieder von den Pflanzen aufgenommen werden. Im Gegensatz zu unseren heimischen Wäldern lagern die Nährstoffe der tropischen Regenwälder also nicht primär im Boden, sondern direkt in der Fauna und Flora.

Wie ist das Klima im Regenwald?

Das feuchte Klima in den Regenwäldern ist verantwortlich für ihren Namen; Regenwälder zeichnen sich nämlich durch ihre hohen Niederschlagsmengen von mindestens 2.000 Millimetern pro Jahr aus. Im Amazonas-Regenwald, dem größten Regenwald der Erde, fallen jährlich durchschnittlich über 14 Badewannen voll Regen auf jeden Quadratmeter. In Buitenzorg, auf der indonesischen Insel Java, gibt es jeden Monat über 200 Millimeter Niederschlag: Das ist mehr als doppelt so viel wie im regenreichtsen Monat in Freiburg fällt. In Deutschland sind Mengen von etwa 789 Milliliter in einem Jahr typisch, mit einem Höhepunkt in den Sommermonaten. Ein besonders regenreiches, tropisches Gebiet ist mit rund 8.000 mm Niederschlag im Jahr Quibdo, eine Stadt in Kolumbien. Sie liegt auf der Pazifikseite des Landes, in einer Regenwaldregion, die sich Chocó nennt.

Ist es immer warm und feucht im tropischen Regenwald?

Typisch für tropische Regenwälder in den niederen Lagen ist eine ganzjährige Durchschnitts-Temperatur von 23 bis 27 Grad Celsius. Das Klimadiagramm von Buitenzorg (Java) ist dafür ein sehr gutes Beispiel. Es sind kaum Temperaturschwankungen im Jahresverlauf zu erkennen. Ganz im Gegensatz zur deutschen Stadt Freiburg, die einen typischen Temperaturverlauf der gemäßigten Breiten aufweist, mit kalten Wintern und warmen Sommern.

In Bergnebelwäldern, die auch zu den tropischen Regenwäldern gehören, kann es auch mal kühler werden als im Tieflandregenwald. In höher gelegenen Regionen können die Temperaturen um 0,55 Grad pro 100 Meter sinken. In den Bergnebelwäldern der Provinz Nord Yungas in Bolivien beispielsweise liegt der Jahresdurchschnitt der Temperatur bei 7,5 (Subalpiner Bergnebelwald) beziehungsweise bei 13,9 Grad Celsius (unterer Bergregenwald).

Warum regnet es im Regenwald?

Die Sonne steht am Äquator fast senkrecht über dem Regenwald und erwärmt Erde und Luft. Wasser aus Gewässern, den Böden und über die Pflanzen verdunstet und steigt als Wasserdampf in die Atmosphäre. Kühlt er dort ab, bilden sich Tröpfchen, die als Niederschlag wieder auf die Erde fallen – der Wasserkreislauf schließt sich. Gerade tropische Regenwälder mit ihrer besonders großen Menge an Blättern pro Quadratmeter Bodenoberfläche, haben eine sehr hohe Verdunstungsrate, so dass enorme Mengen Wasserdampf aufsteigen und sich Nebel und Wolken bilden. Winde vom Meer tragen diese Wolken ins Landesinnere, wo sie wieder abregnen. Dieses Phänomen wird auch als „kleiner Wasserkreislauf“ bezeichnet. In gemäßigten Breiten findet man Regenwälder, in denen es so viel regnet wie in den Tropen, sehr häufig an Küstengebirgen. Wenn hier feuchte Luft vom Meer aufs Land zieht, steigt sie an den Gebirgen auf, kühlt ab und es entsteht Regen. Dieses Phänomen bildet die Grundlage dafür, dass die Regenwälder der gemäßigten Breiten fast nur an Küstengebirgen wachsen.

Wasserkreislauf in den Tropen

Die tropischen Regenwälder sind auf faszinierende Weise in viele globale Kreisläufe eingebunden und übernehmen wichtige Funktionen. Der Wasserkreislauf ist dafür ein eindrückliches Beispiel.

Aufgrund von physikalischen Prinzipien, vor allem dem Einfluss der Schwerkraft, verliert das Land das meiste Wasser wieder Richtung Meer. Damit die Landmassen nicht austrocknen, müssen diese verlorenen Wassermassen wieder nachgeliefert werden. Zwar bilden sich über den Meeren Wolken, die über dem Land abregnen, doch die durchschnittliche Entfernung, über die die Luftströme über nicht bewaldeten Gebieten Feuchtigkeit transportieren können, sind nicht größer als einige 100 Kilometer. Erst große Wälder über Verdunstung sorgen dafür, dass die Feuchtigkeit über riesige Entfernungen landeinwärts getragen wird und so die Erde feucht bleibt und ein biologisches Leben möglich ist. Im Amazonasgebiet sorgen die „fliegenden Flüsse“ für eine ausreichende Wasserversorgung über große Teile des südamerikanischen Kontinents.

Die Folgen einer Störung dieser Wasserkreisläufe sind enorm. Durch die fortschreitenden Rodungen des Amazonas-Regenwaldes ist es bereits nachweislich zu erschwerten Dürreperioden in Südamerika gekommen, zuletzt im Jahr 2023.

Hier gibt es weitere Informationen zum Regenwald

Lage und Verbreitung

Überall Regenwald?

Amazonas-Regenwald

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Stockwerkbau

Vielfalt auf mehreren Ebenen

Tropenwaldtypen

Verschieden und doch gleich?

Regenwaldböden

Ursprung und Lebensgrundlage eines vielfältigen Ökosystems

Häufige Fragen

Spannende Fragen und Antworten rund um den Tropenwald

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Unsere Projekte

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So geht nachhaltiger Regenwaldschutz

6 Wege, wie Tropenwälder geschützt werden können.

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Fotonachweis: K. Wothe (Titelbild, Fluss im Regenwald); OroVerde - K. Osen (Regenwald in Guatemala), Sarayaku (Indigene Frau), Roger Burkhard via Wildscreen Exchange (Erdbeerfröschchen), Özi's Comix Studio (Pilze, Fluss), OroVerde und Allianz Umweltstiftung (Klimadiagramm).