Vom Firmenwagen über das Jobrad und Jobticket bis hin zum Mobilitätsbudget und Corporate Carsharing – betriebliche Mobilität hat viele Facetten. Um sich nachhaltig auszurichten, sollten Sie bestehende Gewohnheiten hinterfragen und überlegen, wo genau Sie hin wollen.
Hohe Flexibilität gewährleisten, Kosten niedrig halten, Gesundheit fördern und gleichzeitig das Klima schützen – all das kann eine gute Mobilitätsstrategie erreichen Denn klar ist: Wer seinen Arbeitsweg aktiv gestaltet, profitiert von zahlreichen positiven Gesundheitseffekten wie einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Typ-2-Diabetes. Der Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad, vorbei an Autokolonnen und ohne stressige Parkplatzsuche, kann also nicht nur entspannter sein, sondern ist vor allem auch gesünder. Natürlich können auch Prestige und Status eine Rolle spielen. Hier stellt sich die Frage: Wie lassen sich beides gut vereinen? Wie könnte ein Nachhaltigkeitskonzept aussehen, auf das auch statusorientierte Mitarbeitende stolz sein können? Und was passt zu uns als Unternehmen?
Kostengünstig, emissionsarm, attraktiv für Mitarbeitende
Der Personenverkehr allein ist für 72 Prozent der CO2-Emissionen des gesamten Verkehrssektors in Deutschland verantwortlich. Einen großen Anteil daran haben Firmenwagen, die fast zwei Drittel der jährlich in Deutschland neu zugelassenen PKW ausmachen. Ein breites Angebot an nachhaltigen und gesundheitsfördernden Mobilitätsoptionen kann in vielen Fällen Kosten sparen, das Unternehmensimage verbessern und die Mitarbeitendenbindung stärken
Was ist nachhaltige Mobilität?
Nachhaltige Mobilität bedeutet auch Umweltfaktoren zu berücksichtigen. Wenn Ihr Unternehmen nachhaltig mobil sein möchte, sollte der von Ihrer Organisation verursachte Verkehr möglichst sozial- und umweltfreundlich sowie effizient organisiert werden. Ein Beispiel dafür ist das Mobilitätsbudget, das als Alternative zum Firmenwagen die gesamte Bandbreite der beruflichen Mobilität abdecken kann. Das monatliche Budget kann fleixbel für Bus und Bahn, Carsharing, aber auch mal für ein Taxi genutzt werden.
Für die Umstellung auf nachhaltige Mobilität sollte zunächst das aktuelle Mobilitätsverhalten erfasst werden. Inwieweit Firmenwagen durch Jobrad und öffentlichen Nahverkehr ersetzt werden können, hängt von mehreren Faktoren ab. Je nach Distanz zum Arbeitsplatz oder anderen Einschränkungen sind besonders Mitarbeitende aus ländlicheren Regionen auf ihr Auto angewiesen, während der Umstieg auf ÖPNV und Jobrad für Arbeitnehmende in städtischen Gebieten meist wesentlich leichter ist. Im nächsten Schritt können eine Strategie und konkrete Maßnahmen – gegebenenfalls mit externer Unterstützung – erarbeitet werden. Hilfreich ist es auch, eine verantwortliche Person zu benennen und im Prozess laufende und abgeschlossene Maßnahmen zu analysieren und bei Bedarf anzupassen.
Warum sich der Umstieg auf das Jobrad doppelt lohnt
Fast 50 Prozent aller Beschäftigten haben einen Arbeitsweg von weniger als 10 Kilometern, dennoch nutzen fast 70 Prozent das Auto und nur 10 Prozent das Fahrrad. Dabei profitiert nicht nur die Umwelt und insbesondere die Luftqualität, sondern vor allem die eigene Gesundheit, wenn das Auto durch das Jobrad ersetzt wird. Die WHO empfiehlt mindestens zweieinhalb Stunden Bewegung pro Woche, die sich auf dem Arbeitsweg mit dem Fahrrad oder bei längeren Strecken in Kombination mit Bus und Bahn leicht umsetzen lassen.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Anbietern, bei denen Mitarbeitende über ihre Arbeitgebenden je nach Vorliebe ein E-Bike, Pedelec, Gravel Bike oder Lastenrad leasen können. Um das Angebot für Ihre Mitarbeitenden attraktiver zu machen, lohnt es sich, neben dem Jobrad auch sichere und witterungsgeschützte Fahrradstellplätze sowie sanitäre Anlagen für Personen, die eine längere Strecke mit dem Fahrrad zurücklegen, anzubieten. Ihr Unternehmen profitiert beim Jobrad von hohen Kosteneinsparungen im Vergleich zum Firmenwagen.
Kosten sparen im Unternehmensfuhrpark
Die Zahl der Firmenwagen nimmt stetig zu, obwohl die EU ab 2035 nur noch CO2-freie Neuwagen zulassen wird. Es ist daher sinnvoll, Einsparpotenziale im eigenen Fuhrpark zu nutzen und langfristig auf elektrisch betriebene Fahrzeuge zu setzen. Eine Fuhrparkanalyse kann dabei helfen, die Anzahl der Firmenfahrzeuge zu erfassen und an den tatsächlichen Bedarf anzupassen. Diese Bestandsaufnahme kann durch eine mögliche Verkleinerung des Fuhrparks direkt zu Kosteneinsparungen führen.
Um die Mobilität der Mitarbeitenden auch mit weniger firmeneigenen Fahrzeugen sicherzustellen, können Kooperationen mit Auto- und Fahrradvermietungen in der Umgebung hilfreich sein. Auch Spritspartrainings oder das sogenannte „Corporate Carsharing“ sind kostengünstige Alternativen. Beim Corporate Carsharing wird der unternehmenseigene Fuhrpark mit benachbarten Unternehmen geteilt, um die Standzeiten der Firmenwagen auf ein Minimum zu reduzieren.
Jobticket: Der einfachste Schritt zu mehr Nachhaltigkeit
Die Einführung eines Jobtickets ist die einfachste Möglichkeit die Mobilität in Ihrem Unternehmen nachhaltiger zu gestalten. Die Kosten für das ÖPNV-Abonnement teilen sich in der Regel Arbeitgebende und Arbeitnehmende. Das Ticket gilt jeweils für einem bestimmten Zeitraum in einer Zone oder – im Falle des Deutschlandtickets – bundesweit. Sowohl die Mitarbeitenden als auch das Unternehmen können mit dem Jobticket im Vergleich zum Firmenwagen monatlich Kosten sparen.
Attraktiv für Mitarbeitende: Flexible Arbeitsmodelle sind die Zukunft
Homeoffice und Videokonferenzen sind mittlerweile aus dem Büroalltag nicht mehr wegzudenken. Die Mitarbeitenden empfinden die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, als großen Vorteil, vor allem weil der Weg zur Arbeit wegfällt. Flexible Arbeitsmodelle mit Telefon- und Videokonferenzen sparen Kosten und sollten, wenn der Arbeitsalltag das zulässt, in Ihrem Unternehmen aktiv gefördert werden. Denn das macht Sie nicht nur als Arbeitgeber*in attraktiver, sondern spart gleichzeitig auch Emissionen.
Selbstverständlich sind beim Thema mobiles Arbeiten viele Perspektiven zu bedenken: So zeigt es sich bei vielen Unternehmen, dass „100 % mobil" negative Auswirkungen auf das Zusammengehörigkeitsgefühl haben kann und die Bereitschaft nachlässt, sich auf andere Sichtweisen einzulassen oder mal bei Kolleg*innen einzuspringen. Insofern empfiehlt es sich, sich langsam heranzutasten und dabei Mechanismen zu entwickeln, die negative Effekte auffangen können.
Wie die Umstellung zum breiten Mobilitätsangebot gelingen kann
Insgesamt sollte die Reduzierung von klimaschädlicher Mobilität mit der Förderung nachhaltiger und gesundheitsfördernder Mobilität Hand in Hand gehen. So können zum Beispiel Parkplätze für Firmenwägen reduziert und gleichzeitig die Stellplätze für Fahrräder und Elektroautos erweitert werden. Um eine nachhaltige Mobilität langfristig in Ihrem Unternehmen zu verankern, können Richtlinien wie die Festlegung einer CO2-Obergrenze oder eine nachhaltige Motorisierung bei der Anschaffung von Neuwagen gelten. Auch können Vorgaben für Dienstfahrten definiert werden, wie beispielsweise bis zu welcher Entfernung nachhaltige Verkehrsmittel wie das Fahrrad oder der öffentliche Nahverkehr genutzt werden sollen und inwiefern Flüge bei Dienstreisen vermieden werden können.
Bei diesen Maßnahmen sollte Ihr Unternehmen in engem Austausch mit den Mitarbeitenden stehen, um Vorgaben und Umstrukturierungen individuell an die Bedürfnisse Ihres Unternehmens anzupassen. Denn welche Form der Mobilität für Ihr Unternehmen geeignet ist, hängt von Standort, Branche und Wohnort der Mitarbeitenden ab. Um die Bereitschaft der Mitarbeitenden für eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Mobilität zu erhöhen, können Anreize wie Bonuszahlungen für jeden nachhaltig gefahrenen Kilometer oder die Teilnahme an Förderprogrammen und Aktionen helfen.
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