Wie lassen sich komplexe Themen an Grundschulen vermitteln? In diesem Pilotprojekt soll mittels Geschichten aus dem Alltag von Kindern in Regenwaldländern ein Perspektivwechsel ermöglicht werden, der die Themen Klimawandel, Artensterben und Regenwaldschutz an die Lebensrealität der Schüler*innen heranrückt.
Kern des neuen Grundschulprojekts „Nachricht aus dem Regenwald – Globales Lernen & BNE unter Nutzung von Perspektivenwechsel mit Geschichten vom Leben im Regenwald für die Grundschule“ sind fortlaufenden Praxisprojekte. In diesen entwickeln die BNE-Expertinnen von OroVerde gemeinsam mit Grundschullehrer*innen und deren Klassen Unterrichtsmaterialien, die die komplexen Zusammenhänge zwischen unserer Lebenswelt und der Regenwaldzerstörung darstellen, und zugleich Neugier und Faszination für diesen spannenden Lebensraum wecken. Die gesellschaftlich derzeit topaktuellen Themen Klima-, Wald- und Artenschutz stehen dabei im Zentrum der Unterrichtseinheiten und –materialien. Zusätzlich geben regelmäßige Nachrichten aus dem Alltag von Kindern aus dem globalen Süden einen Aufhänger für die Themenwelt und animieren die Schüler*innen dazu, sich in die Gedankenwelt und Lebenswirklichkeit anderer Kulturen und Länder hineinzuversetzen und so Einblicke in globale Zusammenhänge zu gewinnen.
Komplexe Fragen an der Grundschule
Klimawandel, Artensterben, Entfremdung und Populismus sind nur wenige der Herausforderungen, denen sich die heranwachsenden Generationen stellen müssen. Wie können sich Schüler*innen & Kinder dafür wappnen, um mit diesen komplexen Themen umzugehen? Die Antwort: Indem Sie die Zusammenhänge verstehen, hinterfragen und gemeinsam Lösungsansätze finden!
Von Grundschullehrenden erreichen OroVerde häufig die Wünsche nach zielgruppengerechter Themenaufbereitung, unterstützenden Materialien und einem lebensnahen Ansatz für die Kinder. Auf all diese Wünsche ist das Projekt zugeschnitten. Durch die enge Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und deren Schulklassen können diese Wünsche explizit bedient werden und für viele Grundschüler*innen zugänglich gemacht werden.
Kinder im Grundschulalter wollen Probleme häufig alleine oder mithilfe von Freunden lösen. Ihre Beobachtungen über die Vorgänge um sie herum und auf der Welt werden detaillierter, kritischer und wollen eingeordnet und verstanden werden. Begründungen und Erklärungen für Dinge, die nicht verstanden werden oder unlogisch scheinen, werden vehement eingefordert. Ständige „Warum, Wieso, Weshalb“-Fragen, das Hinterfragen und Einem-Problem-auf-den-Grund-gehen-wollen, ist der Inbegriff von Grundschulkindern. Genau jetzt (8-10 Jahre) entwickeln sie ein tieferes Verständnis für ihr Umfeld und eine (ausgeprägte) Meinung zu vielen Themen – welche auch argumentativ verteidigt werden kann. Oft sind sie erst zufrieden, wenn die Thematik wirklich verstanden und von allen Seiten beleuchtet wurde.
Perspektivwechsel mittels "Nachrichten aus dem Regenwald"
Hierbei kann ein Perspektivwechsel helfen, die Lebenswelten anderer Kinder & Menschen zu verstehen und so das Verständnis von Problemlagen zu erweitern. Durch Botschaften von Gleichaltrigen aus den Regenwaldländern des globalen Südens erfahren die Schüler*innen daher im Projekt, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Alltag in anderen Ländern und Kulturen aufweisen kann. Die Themen Klima-, Wald- und Artenschutz liefern eine perfekte Themengrundlage, um einen Bogen von der Lebenswirklichkeit von Kindern aus dem globalen Süden, die in den biodiversen Regenwaldländern leben, in die Lebenswirklichkeit von Schüler*innen in Deutschland zu schlagen. Durch Geschichten aus dem Alltag der Kinder in den Tropenwaldländern werden diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten für die Kinder greifbar und verständlich. Dadurch werden die Schüler*innen ermutigt, im Rahmen ihrer Möglichkeiten (Konsum-) Entscheidungen zu treffen und an gesellschaftlichen Themen teilzuhaben und Probleme anzupacken.
- Die Lehrkräfte zu befähigen, komplexe Thematiken wie Klima-, Wald- und Artenschutz im Zusammenhang mit unserem Einfluss auf andere Lebenswelten im Sinne einer BNE im Unterricht in der Grundschule zu behandeln.
- Schüler*innen soll entwicklungspolitisches und naturwissenschaftliches Grundwissen vermittelt werden, um ihre Teilhabe an einer nachhaltigen Gesellschaftsentwicklung zu ermöglichen.
- Kindern soll zudem Handlungsoptionen für eine nachhaltige Zukunft aufgezeigt werden.
- Einfache für Kinder umsetzbare Lösungswege werden dargestellt und verbildlicht, sodass die Thematik sie in ihrer eigenen Lebenswirklichkeit erreicht und auch auf kleinem Level in der Familie und dem Freundeskreis diskutiert und darauf folgend gegebenenfalls umgesetzt werden kann.
- Durch die entstehenden Unterrichtsmaterialien sollen Hindernisse abgebaut werden, die bisher einer Umsetzung dieser Thematiken im Sachunterricht der Grundschulen entgegenstanden.
- Die im Rahmen des Projektes entstehenden Materialien sollen unter anderem über soziale Medien wie Facebook und Instagram der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um Menschen anzuregen, selber mit kleinen Aktionen aktiv den Tropenwald zu unterstützen.
- Neue Wege und Denkansätze zu erproben, um die Grundschulkinder fit für die Zukunft zu machen.
Im Fokus des Projektes stehen Grundschulschüler*innen und Lehrer*innen und Referendar*innen als Mittler zu dieser Zielgruppe.
Das Bildungsprojekt "Nachricht aus dem Regenwald" wird gefördert durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ.
01. Dezember 2021 bis 28.02.2023
Noch Fragen zum Projekt?
Elisa Rödl
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Tel.: +49 228 24290-20
eroedl[at]oroverde[dot]de
Fotonachweis: Kinder (iStock), Kind (Allison Shelley), Tafebild (Grunschule Kirchseeon), Kinder Grundschule Guatemala, Kind Drache (OroVerde/A. Hillbrand), Kinder Kanu (OroVerde/E. Mannigel),