Der Begriff „naturpositiv“ ist im deutschsprachigen nicht klar umrissen. Das macht es für Konsument*innen beim Einkaufen schwer, die Unternehmen und Produkte zu wählen, die sich nicht negativ die Natur auswirken. In unserem Projekt erarbeiten wir eine eindeutige Definition des Begriffs, die Transparenz bietet, Greenwashing vermeidet und zielgerichtetes Handeln fördert.
Für Transparenz in Wirtschaft und Politik
Der Biodiversitätsverlust und die Klimakrise sind drängende Aufgaben unserer Gesellschaft. Auch Unternehmen rücken in diesem Zusammenhang immer mehr in den Fokus. Denn einerseits ist der Hebel der Wirtschaft groß. Andererseits hängt der Großteil der Wirtschaftsleistung von natürlichen Ressourcen und dem Funktionieren globaler Lieferketten ab.
Um Artensterben und den Klimawandel einzudämmen, müssen Unternehmen ihre eigene Geschäftstätigkeit überdenken und ggf. neu ausrichtet. Viele Firmen befinden sich bereits in diesem Prozess der Transformation – teilweise aus eigenem Antrieb heraus, teilweise angestoßen durch neue Regulierungen wie die EU-Entwaldungsverordnung EUDR (EU Deforestation Regulation) oder die Green Claims Directive. Und auch auf die Art und Weise, wie Marketing betrieben wird, hat dieser Prozess massive Auswirkungen
Viele Begriffe, wenige Klarheit
Es gibt viele Begriffe für verantwortungsvolles Wirtschaften, wie „nachhaltig“, „grün“, „klimafreundlich“ oder „naturpositiv“. Doch was diese Begriffe genau beinhalten, ist nicht eindeutig definiert. Das macht es für Unternehmen und für Verbraucher*innen schwer. Aktuelle Fälle, in denen Unternehmen wegen irreführender Nutzung von Begriffen wie „klimaneutral“ verklagt werden, sorgen für zusätzliche Verunsicherung. Für alle Marktteilnehmenden braucht es klare Definitionen und Standards, um Greenwashing zu verhindern und wirklich nachhaltiges Handeln zu kennzeichnen.
Die Herkunft des Begriffs „Klimapositivität“
Im Jahr 1992 wurde auf der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Convention on Biological Diversity, kurz CBD) beschlossen. Bei der Fünfzehnten CBD-Konferenz Ende 2022 einigten sich die Vertragsparteien, darunter auch Deutschland, mit dem Kunming-Montreal Biodiversitätsrahmen (Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework, kurz GBF) auf wegweisende und ehrgeizige Ziele: bis zum Jahr 2030 soll der Biodiversitätsverlust gestoppt und bis 2050 sogar umgekehrt werden, sodass die Artenvielfalt wieder wächst In diesem Abkommen taucht vermehrt der Begriff der „Naturpositivität“ auf, also eine positive Wirkung für die Natur anzustreben, anstatt nur die negative Wirkung zu vermeiden.
Auch in Bezug auf die Wirtschaft wächst das allgemeine Bewusstsein, dass die Wirkung eines Unternehmens deutlich weiter gefasst werden muss, als nur den direkten Einfluss in Betracht zu ziehen. Stattdessen gilt es, die gesamte Lieferkette einzubeziehen. Auch durch die GreenClaims Directive entstehen Standards für umweltbezogenen Aussagen von Unternehmen was Datengrundlage, Umweltauswirkungen und des gesamten Lebenszyklus des Produktes betrifft.
Doch kann wirtschaftliches Handeln überhaupt eine positive Wirkung auf die Natur haben? Und wie lässt sich diese messen? Diese Fragen wird OroVerde im vorliegenden Projekt klären. Dafür werden wir mit Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft im deutschsprachigen Raum zusammenarbeiten, um den Begriff „Naturpositivität“ unmissverständlich zu definieren und einen Standard zu setzen. Zudem werden wir konkrete Handlungsempfehlungen erarbeiten, wie echte „Naturpositivität“ erreicht und gefördert werden kann.
Das Wichtigste zum Projekt auf einen Blick
Naturpositives Wirtschaften gestalten - Handlungsempfehlungen für die Politik und den Markt
Im Projekt erarbeiten wir eine klare Definition des Begriffs „Naturpositiv“, der Transparenz bietet und Greenwashing vermeidet.
Projektlaufzeit
Juni 2024 – Mai 2026
Projektländer
Deutschland
Arbeitsschwerpunkte
Hauptziele
- Definition der Begriffe „Naturpositivität“ und „Naturpositives Wirtschaften“ mithilfe von Fachliteratur, Interviews und sektorübergreifenden Workshops
- Untersuchung und Bewertung unterschiedlicher Analysetools, mit denen Unternehmen die Wirkungsmessung von Produktion und Lieferketten derzeit vornehmen
- Erarbeitung und Verbreitung von fundierten und zugleich praxisorientierten Handlungsempfehlungen für Unternehmen und politische Akteure
So ebnet Ihre Spende den Weg hin zu naturpositivem Wirtschaften
Fallstudien
4800 Euro kostet die Erstellung von unterschiedlichen Fallstudien, in denen Beispiele aus der Praxis aufgegriffen und beleuchtet werden.
Interviews
560 Euro werden für Reisekosten innerhalb Deutschlands benötigt, um Interviews mit Fachexpert*innen zu führen.
Handlungsempfehlungen
5.000 Euro kostet die Erstellung der Publikation, in der Best Practices dargestellt und Handlungsempfehlungen gegeben werden.
Neben unseren Arbeitsschwerpunkten Nachhaltig Wirtschaften und Umweltberatung und Politik, zahlt das Projekt auch auf folgende UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (SDGs) ein:
Noch Fragen zum Projekt?
Ineke Naendrup
Team Internationale Projekte
Tel.: 0228 24290-78
inaendrup[at]oroverde[dot]de
Bildnachweis: James Warwick - Wildscreen Exchange (Titelbild), OroVerde - I. Naendrup (Abholzung), Özi's Comix Studio (Dickicht im Regenwald, Totenkopfäffchen), OroVerde - M. Peterson (Hand mit Interviewbogen)