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Vom Toast nicht mehr runterzudenken: Avocados sind schon seit Jahren auch in westlichen Kulturen ein beliebtes Trend- und Superfood. Deutschland ist auf Platz fünf der größten Avocado-Importeure weltweit. Doch der Avocado-Boom hinterlässt seine Spuren an den Anbauorten. Entwaldung, Wasserknappheit und steigende Kriminalität sind die Folgen der wachsenden Avocado-Nachfrage.

Die Super-Frucht ist aufgrund ihrer Ökobilanz stark umstritten. Besonders der hohe Wasserverbrauch der Avocado wird ihr häufig angekreidet – jedoch selten ins Verhältnis mit anderen Lebensmitteln gesetzt. Denn im Vergleich zu anderen Obst- und Gemüsesorten, jedoch vor allem zu Tierprodukten schneidet das „grüne Gold“ in Bezug auf die Ökobilanz allerdings gar nicht so schlecht ab. Trotzdem ist es wichtig, unseren Konsum nachhaltiger zu gestalten. Wie kann das gelingen?

5 Fakten zu Avocados

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1.

Avocados stammen aus Süd- und Mittelamerika. Der größte Produzent weltweit ist Mexiko.

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2.

Für Avocado-Plantagen wird häufig tropischer und subtropischer Wald abgeholzt. Etwa 20 Prozent der Entwaldung im mexikanischen Staat Michoacán geht auf die Ausweitung von Avocadoplantagen zurück.

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3.

Der Avocadoanbau ist häufig mit Kriminalität verknüpft. Da das Geschäft sehr lukrativ ist, zieht es vielerorts Bandenkriminalität an. Besonders in Michoacán ist dies in den letzten Jahren zu einem verschärften Problem geworden.

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4.

Für den Anbau von Avocados wird sehr viel Wasser benötigt. Fast 272 Liter Wasser braucht es für die Produktion einer einzelnen Avocado.

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5.

Im Verhältnis zu anderen Lebensmitteln wie beispielsweise Winter-Tomaten aus dem Gewächshaus oder Fleisch- und Milchprodukten schneidet die Ökobilanz der Avocado recht gut ab.

Wie und wo wachsen Avocados?

Der Avocadobaum (Persea americana) zählt zu den Lorbeergewächsen und stammt ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika. Um Früchte zu tragen, brauchen die bis zu 20 Meter hohen, strauchartigen Bäume viel Wasser und ein warmes Klima. Aus diesem Grund liegen die größten Produzenten der begehrten grünen Frucht im Tropenwaldgürtel.

An der Spitze der weltweiten Avocado-Produzenten liegt mit Abstand Mexiko, gefolgt von Peru, Kolumbien, der Dominikanischen Republik und Kenia. Im Jahr 2022 produzierte Mexiko eine schwindelerregende Menge von etwa 2,5 Millionen Tonnen Avocados.

Trotz ihres tropischen Ursprungs werden Avocados inzwischen auch in anderen, vor allem mediterranen Klimazonen angebaut. Israel liegt beispielsweise auf Platz neun der globalen Produzenten. Innerhalb Europas liegt Spanien in der Produktion des Trendfoods vorne; 2022 wurden dort etwa 106.000 Tonnen geerntet.

Wie hängen Avocados mit Entwaldung zusammen?

Mehr und mehr Avocados werden jedes Jahr konsumiert: Allein in Deutschland hat sich die Einfuhrmenge in den letzten zehn Jahren mehr als verfünffacht. Um die enorm ansteigende Nachfrage nach Avocados zu decken, wird immer mehr Fläche für Avocado-Plantagen benötigt. Zwischen 2012 und 2022 hat sich laut Daten der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) die weltweite Erntefläche von Avocados beinahe verdoppelt: 2022 wurden weltweit Avocados von zusammengerechnet 884.035 Quadratkilometern geerntet – das ist mehr als zweimal so groß wie die Fläche Deutschlands!

Diese Zahl gibt allerdings nicht genaue Auskunft über die insgesamte, weltweite Anbaufläche von Avocados. Denn die erfolgreiche Kultivierung von Avocados erfordert viel Zeit und Planung. Bis ein kleiner Avocadobaum Früchte trägt, können drei bis vier Jahre vergehen. Zieht man die Pflanze vom Avocado-Kern, dauert es oft 13 Jahre oder länger, bis die Pflanze Früchte tragen kann. Die gesamte Fläche von Avocado-Plantagen ist also wahrscheinlich weitaus höher als die 2022 verzeichneten 884.035 Quadratkilometer.

Illegale Entwaldung und Landgrabbing für den Avocadoanbau

Die boomende Avocado-Industrie stellt einen großen Entwaldungstreiber dar. Denn um Platz für die Monokulturen zu schaffen, müssen die Wälder weichen. Eine Studie aus 2023 stellte fest, dass die erhöhte Nachfrage in Michoacán eine ernsthafte Bedrohung für die heimischen Wälder, vor allem Kiefer- und Eichenwälder darstellt. Auf fast 20 Prozent der zwischen 2001 und 2017 abgeholzten Fläche in Michoacán entstanden Avocado-Plantagen. Bis 2050 wird hier, im sogenannten „Avocado-Gürtel“ bis 2050 eine Ausweitung der Anbaugebiete um weitere 117 Prozent vorausgesagt. Die in Massen gepflanzten Avocadobäume nehmen nur ein Viertel des CO2 aus der Atmosphäre auf, das heimische Arten speichern, und bieten kaum oder gar keinen Lebensraum für Tiere und Pflanzen.

Die Entwaldung findet dabei oft illegal statt. Landnutzungsänderungen müssen im Regelfall von der mexikanischen Regierung bewilligt werden; doch laut eines Berichts der New York Times wurden beinahe alle Avocado-Plantagen in Michoacán rechtswidrig angelegt. In extremeren Fällen von illegalem Plantagenbau wird privates Land von einer anderen Partei, häufig von Landbesitzer*innen oder organisierten kriminellen Gruppen, beschlagnahmt. Diesen Vorgang nennt man Landgrabbing.

Doch nicht nur Mexiko leidet unter den Folgen des Avocado-Booms. Auch in Peru, Kolumbien und der Dominikanischen Republik ist es in den letzten Jahren zu immer mehr Landnutzungsänderungen gekommen, die enorme Einflüsse auf die dortigen tropischen Trocken- und Regenwälder nehmen.

Soziale Folgen des Avocado-Booms: Wasserknappheit, Vergiftungen und Kriminalität

Die in die Höhe geschossene Zahl von Avocado-Plantagen in Mittel- und Südamerika hat nicht nur ökologische, sondern auch soziale Auswirkungen auf die Menschen in den Anbauorten. Durch den hohen Wasserbedarf der Avocados kann es zu Wasserknappheiten kommen, die den Anbau von anderen Lebensmitteln wie Mais, Tomaten oder Getreide einschränken. Darüber hinaus wird das verfügbare Wasser oft durch Pestizide und Dünger verschmutzt. Laut einem Medienbericht aus März 2024 werden in Kolumbien, das 2022 auf Platz zwei der weltweiten Avocado-Produzenten stand, verbotene Pestizide eingesetzt. In den Früchten nachgewiesen werden können die Agrochemikalien allerdings nicht, wenn das Spritzen rechtzeitig eingestellt wird. Das vermehrte Auftreten von Symptomen wie Übelkeit, Kopfschmerzen und Fieber bei der lokalen Bevölkerung deutet jedoch vielerorts auf eine Vergiftung durch das Wasser hin.

Feste Arbeitsplätze schaffen die Avocado-Monokulturen auch nicht, denn für die Ernte werden oft keine lokalen Arbeitskräfte, sondern Tagelöhner eingestellt. Da das Avocado-Geschäft außerdem extrem lukrativ ist, zieht die Industrie kriminelle Aktivitäten geradezu magnetisch an. Dies ist vor allem in Mexikos Avocado-Hochburg Uruapan im Bundesstaat Michoacán zum Problem geworden. Drogenkartelle, Bürgermilizen und weitere organisierte kriminelle Gruppen haben das „grüne Gold“ längst als profitables Nebeneinkommen entdeckt. Mord, Körperverletzung, Entführungen und sexualisierte Gewalt werden als Einschüchterungs- oder Vergeltungsmaßnahmen eingesetzt, um Kontrolle in der Industrie zu sichern – das berichten die New York Times in einer Recherche. Das alltägliche Leben für viele Bewohner*innen in dieser Gegend ist durch den explodierten weltweiten Avocado-Konsum gefährlich geworden.

 

Die Ökobilanz der Avocado unter der Lupe

Die Ökobilanz bezeichnet die Umweltverträglichkeit eines Produktes oder eines bestimmten Vorganges. Dabei werden der Wasserfußabdruck, die Entstehung von Treibhausgasen sowie alle potenziellen Schadwirkungen auf Boden, Wasser und Luft entlang der Produktions- und Lieferkette berücksichtigt. Das berücksichtigt sowohl das Ausstoßen von Abgasen als auch die Anwendung von Pestiziden oder Düngemitteln. Die Ökobilanz der Avocado hat keinen besonders guten Ruf, denn durch die langen Importwege fallen Emissionen an. Zudem sind Avocados für ihren hohen Wasserverbrauch bekannt – doch wie schädlich sind die Früchte tatsächlich für die Umwelt? 

Blick auf den CO2-Fußabdruck einer Avocado

Für die meisten Avocados, die in den Regalen deutscher Supermärkte liegen, beginnt ihre lange Reise bis zum Verzehr in Peru, Kolumbien und Chile. Von etwa 157.800 Tonnen, die 2023 nach Deutschland geschifft wurden, stammen 49.200 Tonnen aus Peru, weitere 15.800 aus Kolumbien und 14.500 Tonnen aus Chile.

Laut einer umfassenden Studie vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg aus 2020 wird durch die Produktion, Verpackung und den Transport eines Kilos Avocado aus Peru 0,8 Kilogramm CO2-Äquivalente ausgestoßen. Für die Durchschnitts-Avocado im Deutschen Supermarktregal sind es 0,6 Kilogramm CO2-Äquivalente.

Der Großteil dieser Emissionen, in denen auch andere Treibhausgase mitgezählt werden, kommt beim Transport zustande. Nehmen wir eine Avocado aus Chile als Beispiel, die ihre Reise in einen Berliner Supermarkt antritt: Für die übliche Handelsstrecke zwischen Chiles Avocado-Plantagen quer über den Atlantik bis nach Berlin fallen circa 0,42 Kilogramm CO2eq pro Kilogramm an. Pro Avocado sind das also etwa 0,1 Kilogramm CO2eq, die allein für den Transport anfallen und somit die Hälfte der gesamten Emissionen. Dieser Wert ist gerade deshalb so hoch, weil die Avocados die ganze Zeit über gekühlt werden müssen, was weitere Emissionen verursacht.

Der Wasserfußabdruck einer Avocado

Die Mengen von Wasser, die für die Produktion einer einzelnen Avocado benötigt werden, sind enorm. Rechnet man das ganze Wasser zusammen, was von der Anpflanzung bis zur Ernte in jede einzelne Frucht einfließt, ergibt sich der Wasserfußabdruck des Produkts, auch virtuelles Wasser genannt. Die Ergebnisse verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungen können dabei je nach untersuchter Region und Methode schwanken. Laut einer 2022 veröffentlichten Studie werden im globalen Durchschnitt für ein Kilo Avocados insgesamt 1.086 Liter Wasser benötigt. Errechnet wurde dieser Betrag aus dem Wasserverbrauch von sowohl künstlich als auch nur durch Regen bewässerten Plantagen. Berücksichtigt wurden in der Studie das durchschnittliche Regenwasser (grünes Wasser) und das Oberflächen- und Grundwasser (blaues Wasser), das für den Avocadoanbau in allen produzierenden Ländern gebraucht wurde. Nicht berücksichtigt wurde allerdings das sogenannte graue Wasser, das die Wasserverschmutzung durch etwa Pestizide mit einrechnet – diese ist jedoch ein ausschlaggebender Faktor in der Ökobilanz. Rechnet man das graue Wasser hinzu, ergibt sich sogar ein Wasserfußabdruck von unglaublichen 1.981 Litern pro Kilo Avocados, wie eine niederländische Studie feststellte.

Rechnet man mit vier Avocados zu einem Kilo, kommt man auf einen durchschnittlichen Wasserverbrauch von rund 495 Litern pro Avocado. Mit dieser Wassermenge könnte man etwa eine halbe Stunde lang duschen oder etwas mehr als dreizehn Badewannen füllen.

 

Besser als ihr Ruf? – Ökobilanz der Avocado im Vergleich zu anderen Lebensmitteln

Im Vergleich zu einem lokal angebauten Apfel mag die Klimabilanz einer südamerikanischen Avocado, die in einem deutschen Supermarkt gekauft wird, ziemlich düster aussehen. Doch setzt man die Bilanz des „grünen Goldes“ mit der von anderen Produkten ins Verhältnis, stehen Avocados plötzlich gar nicht mehr so schlecht dar. Besonders tierische Produkte wie etwa Fleisch oder Butter schneiden dabei deutlich schlechter ab, als das beliebte Superfood. 

 

Wasserverbrauch im Vergleich

Viele Früchte brauchen zwar weniger, aber dennoch ähnlich erstaunliche Mengen Wasser. Für ein Kilogramm Bananen werden beispielsweise etwa 757 Liter grünes und blaues Wasser benötigt, für Zitronen und Limetten 584 Liter. Andere Obst- und Gemüsesorten übertreffen jedoch den Wasserbedarf von Avocados. Laut einer hydrologischen Studie werden für ein Kilo Pflaumen durchschnittlich 2180 Liter Wasser benötigt – für den in Deutschland beliebten Spargel fällt sogar ein Wasserfußabdruck von 2.150 Liter an. 

CO2-Fußabdruck im Vergleich

Auch beim CO2-Fußabdruck ist es wichtig, die Avocado ins Verhältnis zu setzen. Im Durchschnitt wird für ein Kilo Avocados aus deutschen Supermärkten zwischen 0,6 und 0,8 Kilogramm Co2eq in die Luft gepustet. Einberechnet sind hier die Produktion, Verpackung und Transport nach Deutschland. Für einen Apfel aus Neuseeland ist es dieselbe Menge, für deutsche „Winter-Tomaten“ aus dem beheizten Gewächshaus sogar 2,9 Kilogramm CO2eq pro Kilo.

Weitaus höher sind die CO2-Bilanzen von den meisten tierischen Produkten. Ein Kilo Butter verursacht 9,0 bis 11,5 Kilogramm CO2eq Emissionen, Käse im Durchschnitt 7,2 Kilogramm CO2eq pro Kilo. Hähnchen verursacht im Durchschnitt 5,5 Kilogramm CO2eq und ein Kilogramm Rindfleisch im Durchschnitt ganze 13,6 Kilogramm CO2eq. Heruntergerechnet bedeutet das: Ein kleines Steak von 200 Gramm verursacht mit mindestens 2,72 Kilogramm CO2eq fast dreieinhalb Mal so viele Emissionen wie eine ganzes Kilo Avocados. Im Vergleich zu einer einzelnen Avocado verbraucht ein kleines Steak mehr als die dreizehnfache Menge Treibhausemissionen.

Wenn auch die Ökobilanz der Avocados aufgrund der langen Transportstrecken, des hohen Wasserverbrauchs und anderer lokaler Konflikte problematisch ist, ist sie dennoch nicht ganz so klimaschädlich wie häufig angenommen.

OroVerde-Projekt in der Dominikanischen Republik für einen nachhaltigen Anbau

Die Dominikanische Republik ist Stand 2023 der viertgrößte Avocado-Produzent weltweit. Bis 2019 war das Land nach Mexiko noch an der Spitze der weltweiten Produktion. Die Früchte gelten dort als wichtiges Nahrungsmittel bei der lokalen Bevölkerung. Sie werden aber auch in großen Mengen exportiert, in erster Linie in die USA. Angesichts der schnell wachsenden Plantagen, welche in manchen Fällen sogar US-amerikanischen Firmen gehören, wächst die Sorge, dass in Zukunft zu wenig Wasser für andere Felder zur Verfügung steht und gesamte Regionen zu Monokulturen werden. Neben dem Wassermangel durch die wachsenden Plantagen stellt die legale und illegale Ausweitung der Anbaugebiete großer und einflussreicher Konzerne auf die Parzellen von Kleinbäuer*innen eine weitere, reale Bedrohung dar. Auch die zunehmende Kriminalität im Zusammenhang mit der Avocado-Industrie ist auf lokaler Ebene zu einem Grund zur Besorgnis geworden. 

Das OroVerde-Projekt KlimaWald geht dagegen entschlossen vor. Seit 2019 setzt sich das Projekt unter anderem in der Dominikanischen Republik in der Provinz San Juan dafür ein, gemeinsam mit lokalen Bewohner*innen tropische Ökosysteme zu stärken und eine größere Mensch und Natur gegenüber dem Klimawandel resilienter zu machen. Konkrete Projektansätze für eine bessere Resilienz sind sogenannte ökosystembasierte Anpassungen – kurz EbA fürs Englische Ecosystem-based Adaptation – wie etwa das Anlegen von Agroforstsystemen. Hierbei werden Landwirtschaft und Wald miteinander kombiniert: Avocadobäume können so etwa Schatten für andere Nutzpflanzen wie etwa Kaffee bieten und von einem größeren Nährstoffreichtum im Boden profitieren, das von anderen Pflanzen reguliert wird. Auch der Wasserverbrauch der Avocados wird in unseren Projektgebieten in der Dominikanischen Republik bereits durch ausgeklügelte Bewässerungssysteme minimiert. Die Bäuer*innen arbeiten hier in erster Linie mit Tröpfchenbewässerung – hierbei wird Wasser durch kleine Öffnungen in Schläuchen direkt an die Wurzelregion der Bäume gebracht. Der Verbrauch von Wasser kann hierdurch enorm reduziert werden.

Nachhaltige Alternativen zu den Avocados aus Südamerika?

Ist der Umstieg auf Avocados aus anderen Anbauregionen eine nachhaltigere Alternative für deutsche Verbraucher*innen? Innerhalb Europas ist Spanien mit Abstand der größte Avocado-Produzent. Wie eine im Wissenschaftsmagazin Food veröffentlichte Studie zeigt, wird beim Transport von Spanien nach Berlin nur etwa die Hälfte der Treibhausgase ausgestoßen wie beim Transport von Chile nach Berlin.

Das mediterrane Klima Spaniens ist gut geeignet für den Anbau von Avocados. Nicht zuletzt durch den fortschreiten Klimawandels kommt es dort jedoch immer häufiger zu intensiven Dürreperioden. Seit Sommer 2023 leiden die Regionen Malaga und Granada unter einer der schlimmsten Wasserkrisen seit Beginn der Aufzeichnungen. In beiden Provinzen ist der Anbau von tropischen Früchten wie Avocados und Mangos ein erschwerender Faktor in der Wasserknappheit. Um Wasser zu sparen, musste die Avocadoproduktion um 65 bis 80 Prozent reduziert werden. Einige Landwirt*innen versuchten die strengeren Auflagen jedoch zu umgehen: Im Jahr 2023 wurden in Südspanien 250 illegale Brunnen zur Versorgung von Avocado- und Mangobäumen genutzt. 26 Millionen Kubikmeter Wasser wurden gestohlen, um 240 Hektar der Plantagen zu versorgen.

Während also der Transportweg spanischer Avocados nach Deutschland deutlich kürzer und emissionsärmer ist als der von südamerikanischen Avocados, bleibt doch der hohe Wasserverbrauch der Früchte ein Problem bei der Ökobilanz.

Zeit für Veränderung?

Was genau muss passieren, um den Avocado-Konsum nachhaltiger zu gestalten?

Um die Folgen des Avocado-Anbaus zu mildern, müssen zum einen transparentere Lieferketten geschaffen werden. Produktionsbetriebe sowie Handelsfirmen sind in der Verantwortung, sich der humanitären und ökologischen Risiken im Sektor bewusst zu werden und durch strengere Kontrollen sowie klare Richtlinien dagegen vorzugehen. Dies kann beispielsweise durch die Zusammenarbeit mit Zertifizierungsstellen und Nichtregierungsorganisationen geschehen, die auf nachhaltige Landwirtschaft und faire Arbeitsbedingungen achten. 

Der Anbau selbst kann nachhaltiger umgestaltet werden, indem mehr Produzent*innen vom Plantagenanbau weg zu ganzheitlichen Methoden wie Agroforstwirtschaft wechseln. Auch die Bewässerungsmethode kann einen gewaltigen Unterschied machen: So spart die Tröpfchenbewässerung beispielsweise enorme Mengen von Wasser ein.  

Gleichzeitig können sich Restaurants und Cafés, bei denen Avocados auf der Speisekarte stehen, nachhaltig umorientieren. Sie könnten etwa zertifizierte Früchte von Produzenten beziehen, die hohe ökologische und soziale Standards einhalten. Zudem könnten sie kreativ werden und Alternativen auf ihre Speisekarten setzen, die lokal verfügbar und ökologisch verträglicher sind. Das bietet nicht nur einen Mehrwehrt in Hinblick auf Nachhaltigkeit, sondern spricht auch eine zunehmend bewusste Kundschaft an. Dasselbe gilt natürlich auch für individuelle Konsument*innen: Denn durch den bewussten Kauf zertifizierter Produkte oder den Verzicht auf Avocados wird die Nachfrage nach nachhaltigen Optionen gestärkt. 

Projektförderung

Diese Seite entstand im Rahmen des BNE-Projekts „Transformation“. Dieses Bildungsprojekt wird gefördert durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen und ENGAGEMENT GLOBAL mit Mitteln des BMZ.

Sie haben Fragen? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Telefon: 0228 24290-0
info[at]oroverde[dot]de

Bildnachweis: Matthias Oben - Pexels (Titelbild), OroVerde - N. Gawol (Entwaldete Fläche in der Dominikanischen Republik, Avocados im Agroforstsystem), Pxhere (Tropfender Wasserhahn), Heiko Menningen (Avocadotoast), OroVerde - E. Bakker (Infografik Ökobilanz einer Avocado, Infografik Ökobilanz von Lebensmitteln im Vergleich). 

Die Infografik Ökobilanz von Lebensmitteln im Vergleich beruft sich auf die akademischen Paper vom Institut für Energie und Umweltforschung Heidelberg (IFEU) (2020) und Mekonnen, M. und Hoekstra, A. (2011). Hier geht es zu allen Quellen der Seite. 

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