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Der Abbau mineralischer Bodenschätze hat oft schwere Auswirkungen auf die Umwelt – wie zum Beispiel die Abholzung von Wäldern und die Verschmutzung Böden, Gewässern und der Luft. Doch auch die Menschen vor Ort werden durch das Graben nach Bodenschätzen erheblichen beeinträchtigt.

Bei vielen Abbaumethoden kommen giftige Substanzen wie etwa Blei, Cyanid und Quecksilber zum Einsatz, die dabei in Luft und Wasser getragen werden. Auch die Menschen vor Ort und die Arbeiter*innen in den Minen werden dadurch gefährdet. Häufig nimmt der Abbau von Bodenschätzen auch enormen Einfluss auf die sozialen Strukturen vor Ort.

 

Drei Fakten zu Bodenschätzen im Regenwald

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1.

Der Bergbau ist Stand 2023 der viertgrößte Entwaldungstreiber weltweit.

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2.

Besonders der Abbau von Gold und Kohle ist für bergbaubedingte Entwaldung in den Tropen verantwortlich.

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3.

Ein Drittel aller Ökosysteme auf unserem Planeten sind von Bergbauaktivitäten beeinträchtigt.

Verschwindet Tropenwald durch den Abbau von Bodenschätzen?

Mineralische Rohstoffe kommen zwar nicht ausschließlich, aber auch in tropischen Regenwaldgebieten vor – darunter Bauxit, Eisen, Zinn, Nickel, Kupfer, Tantal, Gold und Diamanten. Für ihren Abbau wird großflächig Boden abgetragen und somit auch die davor bestehende Waldfläche zerstört. Etwa zwei Drittel der bergbaubedingten Entwaldung findet dabei in tropischen Gebieten statt, ist jedoch auf nur wenige Länder konzentriert. Besonders Indonesien und Brasilien lagen in den zwanzig Jahren beim Waldverlust durch Bergbau an der Spitze.

Stand 2023 ist der Abbau von Bodenschätzen nach Landwirtschaft, Holzwirtschaft und Urbanisierung der viertgrößte Treiber der weltweiten Entwaldung – und dies mit beträchtlichen Folgen. Rund ein Drittel aller Ökosysteme unseres Planeten werden inzwischen durch das Graben nach Bodenschätzen beeinflusst.

Gleichzeitig wächst die weltweite Nachfrage nach fossilen Rohstoffen immer mehr, was die Ausweitung der Abbaugebiete in abgelegene, oft noch unberührte Waldregionen nach sich zieht. Ein unterschätzter Entwaldungsfaktor ist dabei auch die Ausweitung der Infrastruktur, etwa der Bau von Straßen und Siedlungen, die für den Abbau nötig sind. Auch Weiterverarbeitungsindustrie siedelt sich in der näheren Umgebung an und treibt die Entwaldung weiter voran.

Welche Rohstoffe sind besonders mit der Entwaldung verknüpft?

Besonders unsere Gier nach Kohle und Gold ist in diesem Kontext für die Entwaldung verantwortlich. Ganze 71 Prozent der weltweiten bergbaubedingten Waldzerstörung gehen auf diese beiden Rohstoffe zurück. Eine Studie des WWF zeigt, dass zwischen den Jahren 2000 und 2019 der Goldabbau für einen weltweiten Waldverlust von rund 3.520 Quadratkilometer verantwortlich war – eine Fläche, die etwa der von Mallorca entspricht. Insbesondere Peru, Brasilien und Suriname lagen in den vergangenen Jahren in der weltweiten Produktion vorne. Ganze 28,5 Prozent der nationalen Entwaldung in Suriname sind auf bergbaubedingte Entwaldung zurückzuführen, was das Land weltweit an die Spitze der höchsten Waldzerstörung durch den Bodenschatzabbau setzt.

Für den Abbau von Kohle wurden im selben Zeitraum 3.357 Quadratkilometer Wald zerstört – etwa 1.900 Quadratkilometer dabei allein in Indonesien. Nach Gold und Kohle sind Bauxit, Eisenerz und Kupfer für die meiste bergbaubedingte Entwaldung verantwortlich.

Was ist taubes Gestein oder Abraum?

Taubes Gestein – auch Abraum genannt – bezeichnet nicht verwertbares Gestein. Bei der Gewinnung von mineralischen Rohstoffen, besonders beim Tagebau, fallen massive Mengen von taubem Gestein an. Wie viel Abraum genau entsteht, variiert danach, welcher Rohstoff abgebaut wird. Bei der Gewinnung von einer Tonne reinen Eisens entsteht so etwa eine Tonne taubes Gestein. Beim Abbau von Gold, das oft in Flussbetten vorkommt, werden oft ganze Ufergebiete gesprengt und ausgeräumt. Ganze Ökosysteme können so auf Knopfdruck gewaltigen Schaden nehmen und werden anfälliger für Erosion. 

Giftige Substanzen beim Abbau von Bodenschätzen

Bei der Gewinnung von Bodenschätzen kommen häufig giftige Schwermetalle und Chemikalien zum Einsatz – so etwa Blei, Quecksilber oder Cyanid. Bei der Arbeit mit diesen giftigen Substanzen gelangen sie oft in die Luft, in das Wasser und in den Boden.

Bei einigen Abbaumethoden – etwa der Cyanidabbau von Gold oder bei der Gewinnung von Eisenerz – werden große Mengen von belastetem Material wie Schlamm und Wasser in großen Becken gesammelt. Doch bei der Lagerung kommt es immer wieder zu Lecks oder sogar Dammbrüchen, wodurch der vergiftete Schlamm in das umliegende Ökosystem fließen kann. Ein trauriges Beispiel dafür ereignete sich 2019 in der brasilianischen Kleinstadt Brumadinho. Dort brach der Damm eines Absetzbeckens nahe einer Eisenerzmine, worauf eine massive Schlammlawine von 11,7 Millionen Kubikmetern die Stadt und die umliegende Region verwüstete. 270 Menschen kamen dabei ums Leben, riesige Flächen wurden durch die Rückstände von etwa Mangan, Aluminium und Arsen verseucht. Auch 300 Kilometer flussabwärts macht sich die Verunreinigung von Wasser und Böden noch heute bemerkbar.

Auch der illegale Abbau von Bodenschätzen ist eine wachsende Bedrohung für die Umwelt. Denn illegale Minen bleiben aufgrund ihrer Lage in abgelegenen Regenwaldgebieten oft sehr lange unbemerkt und ihr Einfluss auf Mensch und Natur dadurch ungebremst. Der handwerkliche Goldabbau ist hierfür ein Beispiel. In kleinen, sogenannten artisanalen Minen wird das Gold oft mit Quecksilber vom umliegenden Schlamm getrennt und gelangt so oft in Flussläufe, Grundwasser, Boden und Luft. Dies stellt nicht nur eine Bedrohung für die umliegende Natur dar, sondern gefährdet auch die Minenarbeiter*innen und die lokale Bevölkerung.

Soziale Folgen für die Menschen vor Ort

Gerade junge Menschen suchen in den Minen oft Arbeit, da sie profitversprechender scheint als das Betreiben von traditionellen Berufen oder Subsistenzlandwirtschaft. Obwohl die Minen oft mit dem Versprechen von Arbeitsplätzen locken, herrschen dort sehr gefährliche Arbeitsbedingungen – gerade in den kleinen, handwerklichen Minen. Kinder- und Zwangsarbeit sind in den Minen keine Seltenheit. Die Arbeiter*innen werden oft nicht über die gesundheitlichen Gefahren ihrer Arbeit mit Chemikalien und Schwermetallen aufgeklärt, ebenso wenig gibt es die notwenige Schutzkleidung.

Mit dem Einzug der Bergbauaktivitäten verändern sich außerdem auch die sozialen Strukturen vor Ort. Der Abbau von fossilen Stoffen ist häufig mit einer erhöhten Kriminalität verknüpft: Menschenhandel, Vergewaltigungen und Missbrauch und Korruption werden immer wieder mit Bergbau in Verbindung gebracht. Beispiele hierfür finden sich in der Demokratischen Republik Kongo, wie eine Studie von USAID darlegt.

Zudem kommt es durch die Zerstörung und Verschmutzung, aber auch durch den hohen Verbrauch von Energie, Wasser und Fläche für den Bergbau immer wieder zu Konflikten zwischen lokalen Gemeinden und den Bergbaufirmen, welche häufig aus dem Ausland kommen. Besonders in Zentralafrika wurden in den letzten Jahrzehnten auch politische Konflikte mit dem Bergbau in Verbindung gebracht – insbesondere mit dem Abbau von Coltan.  

Sind Regenwaldschutzgebiete in Gefahr?

Mineralische Bodenschätze kommen auch innerhalb von Schutzgebieten vor – in der DR Kongo überschneiden sich 629 Abbaugenehmigungen mit Schutzgebietsflächen – oder auf indigenem Gebiet. Im Amazonasgebiet beispielsweise befinden sich Minengebiete auf 19 Prozent der indigenen Gebiete. Sobald der Abbau dieser Rohstoffe zum Staatsinteresse erklärt wird, behält der Staat sich in den meisten Ländern das Recht vor, diese Bodenschätze auszubeuten beziehungsweise die Konzession dazu an nationale oder internationale Firmen zu vergeben – egal ob dort geschützter Regenwald steht oder nicht.

Ein Fallbeispiel: Das indigene Volk der Yanomamí in Brasilien lieferte in den 1980er Jahren eines der schlimmsten Beispiele und zeigte, welche Folge es hat, wenn (illegale) Bergbauaktivitäten in den Lebensraum eines indigenen Volkes eindringen. Hier führte das Eindringen von einigen Tausend Goldsuchern in das Indigenen-Gebiet zur Zerstörung ihrer Dörfer und zum Tod von 20 Prozent der Yanomamí. Innerhalb von nur sieben Jahren wurden sie entweder in gewalttätigen Konflikten getötet oder starben durch eingeschleppte Krankheiten wie Malaria, Masern und Grippe, gegen die sie, aufgrund ihres bisher isolierten Lebensraumes, keine Abwehrkräfte hatten.

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Die Erstellung der Online-Verbrauchertipps zum Thema Bodenschätze wird gefördert durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW und ENGAGEMENT GLOBAL aus Mitteln des BMZ.

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Fotonachweis: Mike van Schoonderwalt - Pexels (Titelbild), Center for International Forestry Research - Wildscreen Exchange (Blick auf Kohlemine in Indonesien), Martin Harvey - Wildscreen Exchange (Goldschürfende Frau). 

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