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Habt ihr schon einmal vom Aguti gehört? Falls nicht, wird es höchste Zeit! Die niedlichen Nagetiere sind zwar mit unseren Meerschweinchen und Ratten verwandt, sehen aber ziemlich anders aus und sind in Mittel – und Südamerika zuhause. Sie sind ganz schön sportliche Nager und werden aufgrund ihrer Futtergewohnheiten, in denen sie immer wieder Samen und Nüsse im Boden als Vorrat vergraben, auch als „Dschungelgärtner" bezeichnet. Denn die vergrabenen Nüsse werden manchmal im Boden vergessen und können dann wieder austreiben. Somit pflanzen die Agutis regelmäßig neue Bäume und sind Verbündete im Regenwaldaschutz! 

Steckbrief

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)

Familie: Agutis und Acouchis (Dasyproctidae)

Gattung: Agutis (Dasyprocta)

Arten: Es gibt elf Arten von Agutis, unter anderem das Mittelamerikanische Aguti (Dasyprocta punctata), welches vom südlichen Mexiko bis nach Argentinien verbreitet ist, das Azara-Aguti (Dasyprocta azarae) aus dem südlichen Brasilien und dem nördlichen Argentinien oder das Schwarze Aguti (Dasyprocta fuliginosa), das man von Kolumbien bis zum Amazonasgebiet beobachten kann.

Vorkommen: Mittel - und Südamerika 

Alter: Bis 20 Jahre 

Ernährung: Pflanzen und Früchte, besonders Paranüsse

Körperlänge: Bis 62 Zentimeter

Gewicht: Bis sieben Kilogramm 

Besonderheiten: Sind sehr schnell und können zudem weit und hoch springen. Außerdem können sie die Schalen der Paranüsse knacken.

Schlanke Nager mit hoher Lebenserwartung

Die Agutis leben in den Wäldern des Tieflandes aber auch in Plantagen und Gärten in Mittel – und Südamerika. Sie sind sehr anpassungsfähig, aber auch sehr scheu. Es gibt elf verschiedene Arten der Agutis. Als Familie werden sie mit den Acouchis zur Familie der Dasyproctidae zusammengefasst. Sie können verschiedene Färbungen wie gold – braun, grünlich - grau oder auch fast schwarz haben. Ihre Lebenserwartung liegt bei rund 20 Jahren, was sehr alt ist für ein Nagetier. Ihre Körperlänge kann an die 62 Zentimetern erreichen. Dabei können sie bis zu sieben Kilogramm schwer werden, das ist aber eher die Ausnahme, normalerweise wiegen sie etwa vier Kilogramm. Agutis haben außerdem einen kleinen Stummelschwanz, der auf den ersten Blick oft nur schwer zu sehen ist. Sie sind in der Regel tagaktiv, aber es wurden auch schon Agutis bei Nacht beobachtet, wie sie auf der Suche nach Nahrung umhergestreift sind. Durch ihr gutes Gehör können sie Tiergruppen orten, denen sie folgen und deren fallen gelassene Früchte sie dann aufsammeln und fressen können. Wenn sich die kleinen Nager bedroht fühlen oder Angst haben, können sie Laute zur Verteidigung ausstoßen, die sich fast wie Hundegebell anhören. Agutis leben entweder allein oder gemeinsam als Paar und bewohnen feste Reviere, die sie auch gerne gegen andere Rivalen verteidigen.

Agutis können das ganze Jahr über Junge bekommen. Sie bekommen in der Regel nach einer Tragzeit von 100 bis 120 Tagen ein bis zwei Jungtiere, können aber auch drei bekommen. Zur Welt kommen die Jungen in einem geschützten Bau oder einer Höhle. Agutis sind sogenannte Nestflüchter, das bedeutet, sie können bereits eine Stunde nach der Geburt laufen und kommen bereits sehr weit entwickelt zur Welt. In den ersten Wochen unternimmt die Mutter mit ihren Jungtieren kleine Ausflüge, sodass die Kleinen ihre Umgebung kennenlernen und wissen, wo sichere Unterschlupfmöglichkeiten in der Nähe des Nestes sind. Sie werden von ihren Müttern noch etwa fünf Monate lang beschützt, dann müssen sie selbstständig werden. Oftmals bleiben sie bei ihren Müttern bis diese wieder trächtig werden. Die männlichen Jungen aber werden manchmal schon vorher von ihren Vätern aus der Familie vetrieben, sodass diese bereits früher auf die Suche nach einem neuen Revier gehen müssen. 

Agutis sind exzellente Sportler

Agutis sind ganz schön fit! Sie können nicht nur ziemlich schnell rennen sondern auch bis zu zwei Meter hoch und sechs Meter weit springen! Wenn sie rennen können sie sich mittels kleinen Sprüngen fortbewegen, die wie ein kleiner Galopp aussehen. Ihre Hinterbeine sind deutlich länger als ihre Vorderbeine und ermöglichen ihnen eine effiziente Fortbewegung. An den Hinterbeinen haben sie vier Zehen, an den Vorderbeinen in der Regel drei. Sie sind auch super Schwimmer. Diese Eigenschaften sorgen nicht selten dafür, dass ihnen die Flucht vor eindrucksvollen Raubtieren Raubtieren wie dem Jaguar oder dem Ozelot gelingt. In ihren Habitaten benutzen sie gerne immer die gleichen Wege zu ihren Verstecken zurück, somit kann man mit einem geschulten Blick ihre Spuren deutlich auf dem Boden erkennen und nachverfolgen. Sie verstecken sich gerne in hohlen Baumstämmen, Büschen, oder graben sich selber einen Bau in die Erde. 

Besonderer Speiseplan durch scharfe Zähne

Auf dem Speiseplan des Agutis stehen meist Pflanzen und deren Früchte.  Was sie besonders lieben sind Paranüsse. Agutis gehören nämlich zu den wenigen Tieren, die in der Lage sind, mit ihrem harten Gebiss die schweren Schalen der Paranüsse zu knacken und diese zu fressen. Bis zu 20 dieser Nüsse stecken in der so genannten Cocos, einer sehr harten Hülle. Sie gehören dabei auch noch zu den wichtigsten Verbreitern der Nüsse, indem sie diese bis zu 100 Meter weit tragen, um sie an einem sicheren Ort zu verstecken. Vergessen sie die Samen im Boden, können diese wieder austreiben und es kann nach einiger Zeit dort ein neuer Baum wachsen. Somit hat auch der Paranussbaum etwas davon, Nahrungslieferant für die langbeinigen Tropenmeerschweinchen zu sein. Durch diese Eigenschaft werden Agutis auch gerne als „Dschungelgärtner" bezeichnet. Beim Fressen sitzen Agutis auf ihren Hinterbeinen und halten das Futter zwischen ihren Vorderpfoten.

Aguti - Mehrere Namen, mehrere Bedeutungen

Doch woher stammt der Name „Aguti" eigentlich? Tatsächlich heißen die Tiere in verschiedenen süd- und lateinamerikanischen Ländern anders! Die Ursprünge dieses Namens reichen sehr weit in der indigenen Sprachgeschichte zurück. Es gibt viele verschiedene Bezeichnungen und Schreibweisen in den verschiedenen indigenen Sprachen wie beispielsweise Chibchan (’kuri), Cariban (akuri) oder Tupian (akutˀi). Daraus hat sich später das Portugiesische „Cutia" entwickelt, wie das Aguti im heutigen Brasilien genannt wird. In Mexiko wiederum kennt man es unter dem Namen „sereque" und in Ecuador als „guatusa". Diese Bezeichnungen beziehen sich aber jeweils eher speziell auf die dort vorkommenden Aguti - Arten. 
Außerdem sind die Agutis auch Namenspaten für eine bestimmte Fellzeichnung, die nach ihnen benannt wurde. Diese schreibt sich „Agouti" und nennt sich auch „wildfarben". Die Agouti Fellzeichnung ist dadurch charakterisiert, dass einzelne Haare in verschiedene Farbbänder unterteilt sein können, typischerweise mit abwechselnden hellen und dunklen Abschnitten. Es gibt die Agouti Fellzeichnung in verschiedenen Variationen, sowohl in dunkleren als auch in helleren Farbenkombinationen. Um diese Fellzeichnung zu haben, haben Tiere, oftmals Nagetiere, spezielle genetische Eigenschaften, welche ihnen diese spezielle Färbung ermöglichen und somit in der Wildnis eine bessere Tarnung verschaffen kann. Aber auch andere Tiere wie Pferde, Katzen oder Hunde können eine Agouti - Fellzeichnung haben.

Regenwaldrodung und die Rote Liste: Das Aguti in Gefahr

Der Regenwald stellt einen sehr wichtigen Lebensraum für die kleinen Nagetiere dar. Leider ist durch die anhaltende Regenwaldzerstörung der Lebensraum der Agutis stark gefährdet. Mehrere der elf Arten stehen auf der Roten Liste der Bedrohten Arten, das bedeutet, sie sind vom Aussterben bedroht. Zusätzlich sind sie auch sehr durch uns Menschen gefährdet. Wegen den Fraßschäden die sie in Plantagen hinterlassen, wie zum Beispiel auf Zuckerrohrplantagen und aufgrund ihrer Fleischqualität werden sie auch heute noch stark bejagt. 

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Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Telefon: 0228 24290-20
jschaetzlein[at]oroverde[dot]de

Fotonachweise: Özi's Comix Studio (Titelbild), Ben Cherry via wildscreen exchange (Aguti schaut in die Kamera), Oro Verde (Aguti rennt durch den Wald), Aaron Figeruoa via Pexels (Aguti frisst), Walter Cavalho via pexels (Azara Aguti), Yura Forrat via Pexels (Aguti sitzt im Regenwald) 

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