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Tropenwaldbäume wie der Paranuss-Baum sind wahre Wunderwerke der Natur. Von den Wurzelhärchen bis in die Astspitzen sind sie Heimat und Nahrung für eine Vielzahl an Arten.

Erst das Zusammenspiel verschiedener Arten ermöglicht dem Paranussbaum erfolgreich zu keimen, sich fortzupflanzen und wiederum neue Paranüsse zu produzieren. Diese Vielfalt an Knotenpunkten, von Symbiosen über Parasitismus bis zu Räuber-Beute-Beziehungen, bilden ein einmaliges ökologisches Netzwerk. Fehlt eine der Komponenten, destabilisiert das das System.

Vier Fakten über Paranüsse

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1.

Rund um Regenwaldriesen wie Paranussbäume gibt es komplexe Netzwerke, die das Ökosystem stabilisieren.

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2.

Paranussbäume sind zur Fortpflanzung auf Bienen und ein kleines Nagetier, das Aguti, angewiesen. 

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3.

Paranüsse sind eine hervorragende Quelle des lebenswichtigen Spurenelements Selen. Allerdings sollte man davon nicht zu viel essen. 

Das komplexe Ökosystem rund um den Paranussbaum schließt sowohl tierische als auch pflanzliche Komponenten ein. Die Nüsse, die vom Baum fallen, werden von den Agutis gefressen oder als Nahrungsvorräte versteckt. Liegen sie lange genug im feuchten Boden, können die austreiben und zu einem neuen Baum heranwachsen. Die leere Nussschale, die von den Agutis zurückgelassen wird, wird von anderen Tieren, wie dem schwarz-gelben Pfeilgiftfrosch genutzt. Die Agutis stellen wiederum eine wichtige Nahrung für Großkatzen wie dem Jaguar oder das Ozelot dar. Außerdem ist der Paranussbaum auf die Hilfe von Insekten zur Bestäubung angewiesen. Nur wenige Bienenarten in der Lage sind, seine Blüten zu bestäuben. Jede Prachtbienenart benötigt außerdem eine spezielle Orchideenart für die Partnersuche, während die Orchidee auf die Bienen als Bestäuber angewiesen ist. Diese gegenseitige Abhängigkeit ermöglicht beiden Arten die Fortpflanzung. Ohne die Bienen könnte die Orchidee nicht bestäubt werden und das Aussterben der Bienen würde auch den Paranussbaum gefährden. In den Astgabeln der Regenwaldbäume befinden sich die Bromelien, die kleine Wasserökosysteme in ihren Blattrosetten bilden, indem sie Regenwasser sammeln. Diese „Miniteiche“ dienen als Lebensraum für Bakterien, Pilze, Algen und Kleinstlebewesen, die organisches Material zersetzen und als Nahrung für Insekten und andere Tiere fungieren. Auch Feigenarten können auf größeren Regenwaldbäumen wachsen und dabei wichtige Nahrungsquellen für Säugetiere oder Vögel wie dem Tukan bieten.

Die Paranuss – Ernte und Gefährdung

Der Paranussbaum ist einer der höchsten Baumarten der tropischen Regenwälder im Amazonas-Gebiet – mit mehr als 50 Metern Höhe überragt der Urwaldriese die dichte Baumdecke der tropischen Tieflandregenwälder – und kann bis zu 500 Jahre alt werden. Die riesigen Paranuss-Früchte enthalten etwa 10 bis 16 Paranüsse und werden zumeist von Hand gesammelt. Paranussbäume lassen sich nur schwer in Plantagen anbauen: Die riesigen Bäume haben eine Unzahl an Blüten, die idealerweise von Insekten, die von Baum zu Baum fliegen, bestäubt werden. Für einen hohen Ertrag sind viele Insekten notwendig, die zumeist nur in natürlichen oder naturnahen Regenwäldern vorkommen. Aus diesem Grund sind die Erträge auf Plantagen, die weniger Insekten beheimaten, entsprechend niedrig.

Paranüsse nachhaltig ernten

Aufgrund ihrer spannenden Fortpflanzungsbiologie (siehe unten) können Paranussbäume nur sehr schwer in Plantagen angebaut werden. Stattdessen werden die Paranuss-Früchte wild gesammelt. Dies geschieht oft in Sekundärwäldern oder in Schutzgebieten, die eine extensive Nutzung erlauben. So auch in Tepu und Alalapadu, zwei Projektgemeinden in denen OroVerde mit der lokalen Bevölkerung zusammenarbeitet. Direkt vor Ort wird dort aus den gesammelten Paranüssen Paranussöl hergestellt, dass regional weiterverkauft und vor allem zum Kochen und für Kosmetik genutzt wird. 

Verbreitung und Gefährdung durch den Menschen

Wie sich die Paranuss-Wäldchen über tausende Kilometer im ganzen Amazonasgebiet verbreiten konnten, stellt die Wissenschaft noch immer vor ein Rätsel. Agutis, die die Samen nur wenige hundert Meter weit tragen, können dafür nicht allein verantwortlich sein. Wahrscheinlich spielte in den letzten Jahrtausenden der Mensch eine wichtige Rolle. Aber die Frage, welches Tier der urzeitlichen Megafauna vor der Ankunft des Menschen im Amazonasgebiet vor etwa 12.000 bis 20.000 Jahren die riesigen Nüsse über weite Strecken verbreitet hat, bleibt ein „Geist der Vergangenheit".

Heute stellt der Mensch eine Gefahr für das Überleben der komplexen Lebensgemeinschaften rund um den Paranussbaum dar. Denn durch die Jagd auf Agutis kann die Verbreitung der Samen langfristig gestört werden. Das Verschwinden des Agutis durch Bejagung ist aber nur ein Grund, für schwindende Paranussbestände. Ein weiterer ist die Übersammlung. Dies könnte vor allem in der Trockenzeit dazu führen, dass Agutis viel weniger Samen vergraben und so nur wenige oder keine Bäume nachwachsen. In Regionen, in denen schon seit Jahrzehnten intensive Paranüsse geerntet werden, stellte man fest, dass es kaum noch junge Bäume gibt. Die Paranuss-Wäldchen drohen an Überalterung zu sterben.

Lebensgemeinschaft Paranuss

Obwohl der Paranussbaum zu einem der größten regenwaldbäumen gehört, benötigt er viele kleine Helfer, um überleben zu können. Sowohl die Bestäubung als auch die Verbreitung der Samen sind nur durch wenige Tierarten möglich. Ohne diese Tiere kann es langfristig keine natürlichen Vorkommen der Paranuss geben. Umgekehrt liefert der riesige Baum natürlich auch Nahrung und Versteckmöglichkeiten für eine Vielzahl an Tieren, deren Überleben teilweise dann auch vom Paranussbaum abhängt.

Paranüsse brauchen intakten Regenwald

Entgegen der Tatsache, dass Paranuss-Bäume sowohl die weiblichen Stempel als auch die männlichen Staubblätter aufweisen, können sich die Blüten nicht selbst befruchten und sind auf die Hilfe von Bienen angewiesen. Zwar ist es möglich, dass ein Insekt den Pollen von einer Blüte eines Baumes zu einer anderen trägt, diesen dann befruchtet und eine Frucht wächst, die Erfolgsaussichten sind aber sehr gering. Deshalb benötigt der Paranussbaum für seine Fortpflanzung Bestäuber, die groß genug sind, um von einen zum anderen Baum zu fliegen. Die Entfernung zwischen den Bäumen kann schon mal duzende Meter betragen, obwohl diese in kleinen Hainen zusammenstehen. Derzeit geht man davon aus, dass nur wenige Bienenarten die Blüten des Paranussbaumes bestäuben können. Vor allem große Bienenarten kommen in Frage, da die Blüte mit einer Art Deckel verschlossen ist, den nur starke Bienen anheben können, um hineinzuschlüpfen. Zu den wichtigsten Arten gehören dabei Prachtbienen (Euglossini), die keine großen Kolonien bilden, sondern Einzelgängerinnen sind. Damit die Bäume mit ihrer großen Blütenpracht bestäubt werden, braucht es viele Arten und viele individuelle Blütenbesuche zwischen verschiedenen Bäumen. Die für eine üppige Paranussernte notwendige Artenvielfalt und Menge an Bestäubern kann nahezu ausschließlich in der Nähe von oder in intaktem Regenwald gewährleistet werden.

Das Aguti – Nüsse sammeln wie ein Eichhörnchen

Ohne Aguti, einem Nagetier, das gerade mal drei bis sechs Kilo wiegt, könnten sich die Paranussbäume nicht verbreiten. Der Nager ist heutzutage der Hauptverbreiter von Paranüssen und trägt diese bis zu 100 Meter weit. So entstehen um einen Mutterbaum herum kleine natürliche Paranuss - Wäldchen. Die 10 bis 15 Zentimeter großen und bis zu 2 Kilogramm schweren Früchte fallen, wenn sie reif sind, aus der 30 bis 50 Meter hohen Baumkrone. Die Schale der Früchte ist so hart, dass diese beim Aufprall auf dem Regenwaldboden nicht aufplatzen. Am Waldboden greifen sich Agutis die ganze Frucht, um sie dann an einem sicheren Platz aufzunagen und die enthaltenen Samen entweder an Ort und Stelle zu fressen oder diese für eine spätere Gelegenheit zu verstecken. Den versteckten Nüssen kommt dabei eines der drei Schicksale zu:

  1. Die erste Möglichkeit ist, dass sie von dem Aguti später gefressen werden. Vor allem in der Trockenzeit verlassen sich Agutis fast vollständig auf die angelegten Nahrungsvorräte und nur wenige Verstecke werden nicht wieder ausgehoben.
  2. Die versteckten Nüsse können auch von anderen Tieren gefressen werden, beispielsweise den Kapuzineräffchen. Die größten Verluste jedoch erleiden die Agutis durch Ameisen, die im Boden leben und sich auch über die Nüsse hermachen.
  3. Eine weitere Möglichkeit ist, dass die versteckten Nüsse so lange nicht gefressen werden, dass ein neuer Paranussbaum wächst. Die Paranüsse können in einer feuchten Umgebung im Boden länger als sechs Monate ruhen, bevor sie austreiben. Werden sie so lange von den Agutis vergessen und nicht gefressen, entsteht ein Keimling und über Jahrzehnte ein neuer Paranussbaum.

Nussschale als Kinderzimmer für Froschnachwuchs

Des einen Abfall ist des anderen neue Wohnung. Nachdem Agutis die harte äußere Fruchtschale der Paranuss mit ihren scharfen Zähnen aufgeknabbert haben und die Samen gefressen oder versteckt haben, bleibt die leere Nussschale auf dem Regenwaldboden zurück. Diese füllt sich beim nächsten Regenguss leicht mit Wasser und bietet so anderen Organismen wie Mückenlarven und Kaulquappen ein ideales, kleines und zeitlich begrenztes Heim.
Besonders häufig nutzt ein kleiner schwarz-gelber Pfeilgiftfrosch (Adelphobates castaneoticus) die Paranussschale als Kinderstube für seine Kaulquappen. Der Paranuss-Pfeilgiftfrosch hat sogar seinen Namen von dieser besonderen Brutmethode. Doch der Paranuss-Pfeilgiftfrosch ist nicht der einzige Frosch, der sich im Regenwald ein Heim weit entfernt von Flüssen, Tümpeln und Seen geschaffen hat.

Vielfalt und komplexe Systeme

Neben den speziell an den Paranussbaum angepassten Tierarten gibt es natürlich noch ein komplexes Netzwerk an Tieren und Pflanzen, die im und um den Paranussbaum leben, aber nicht direkt von ihm abhängig sind. In den Baumkronen der Urwaldriesen haben sich im Laufe der Evolution verschieden Symbiosen, Räuber-Beute-Beziehungen und Parasiten entwickelt, manchmal mit fast schon bizarren Anpassungen an diesen eigentlich lebensfeindlichen Lebensraum: Wasser und Nährstoffe sind knapp, die Sonneneinstrahlung hoch und Sowohl die Temperaturen und auch die Luftfeuchtigkeit schwanken stark im Tagesverlauf.

Von Bienen und Blümchen

Auch in der speziellen Beziehung zwischen Prachtbienen und Orchideen fällt intakten Ökosystemen eine große Bedeutung zu: Denn die Männchen jeder Prachtbienenart haben eine einzelne Orchideenart, auf deren Duftstoffe sie für ihre Partnersuche angewiesen sind. Ohne diese Orchidee kann sich keine der Prachtbienen fortpflanzen. Die Orchidee wiederum wächst als Epiphyt in der luftigen Höhe von Tropenwaldbäumen, die wiederum auf die Bienen als Bestäuber angewiesen sind. Ein Kreislauf, der nur funktioniert, wenn alle Komponenten gegeben sind.

Duftstoffe sind im Tierreich ein sehr wichtiges Kommunikationsmittel, beispielsweise bei den Bienen und Hummeln. Während Hummelarten ihre Duft- und Lockstoffe selbst produzieren, haben manche Prachtbienen einen besonderen Trick: Die Eulaema mocsaryi beispielsweise, eine der wichtigsten Bestäuberinnen des Paranussbaumes, sammelt die Duftstoffe bei einer Orchidee ein, die diese exklusiv für sie produziert. Die Orchidee wiederum nutzt den Besuch der Biene dazu, von dieser befruchtet zu werden. Praktisch dabei ist, dass eine Orchideenblüte nur einen einzigen Besuch der Biene benötigt, um sich befruchten zu lassen. Sie muss demnach nicht darauf vertrauen, dass die Biene zuvor bei einer anderen Orchidee der gleichen Art schon mal Duftstoff gesammelt hat. Denn die Orchidee ist, im Gegensatz zum Paranussbaum, selbst-kompatibel. Das heißt, dass sie die Bienen nur braucht, damit der Pollen vom Eingang der Blüte ins tiefe Innere zum Stempel gebracht wird.

Doch was macht die Prachtbiene mit den Duftstoffen? Während die Prachtbiene beim Paranussbaum mit Nektar als Nahrungsmittel belohnt wird, bekommt sie bei der Orchidee den Duftstoff als Lockmittel für die Paarungssuche. Ohne sie würden Männchen und Weibchen nicht zueinander finden und die Art könnte aussterben. Infolgedessen würde der Paranussbaum mit dem Aussterben der Prachtbiene einen wichtigen Bestäuber verlieren.

 

Aquatisches Ökosystem in luftiger Höhe

Hoch oben in den Astgabeln der Regenwaldbäume gibt es noch einen ganz besonderen Lebensraum: Dort finden sich die Miniteiche der Bromelien, ein Biotop im Biotop sozusagen! Diese Aufsitzerpflanzen sammeln in ihren rosettenförmigen Blatttrichtern Regenwasser und bilden dabei kleine Wasserökosysteme überall in den Tropenwäldern. In diesen Zisternen sammeln sich Blätter, Ästchen und andere vom Wind herangewehte Partikel. Diese locken Bakterien, Pilze und andere Kleinstlebewesen an, die die organischen Materialien zersetzen, genau wie in Tümpeln auf dem Erdboden. In den kleinen Tümpeln in den lichtdurchfluteten Baumkronen siedeln sich zudem Algen und Kleinstlebewesen an, die, wie die organischen Abfallstoffe, als Nahrung für Mückenlarven und andere Insekten dienen. Sogar Krebse, Kaulquappen und Frösche sind in den besonderen Wasserökosystemen in den Baumwipfeln zu finden! Die Beziehung von Fröschen zu den Bromelien ist dabei vielfältig: Manche Frösche nutzen sie nur, um sich zu verstecken, andere haben ihren gesamten Lebenszyklus auf die Bromelie abgestimmt. Beispielsweise legen einige Froscharten ihren Laich in die kleinen Teiche der Bromelie und die Kaulquappen entwickeln sich dort zu kleinen Fröschen. Für den erwachsenen Frosch stellt die Bromelie wiederum Lebensraum und  Versteck dar. Ohne „ihre" Bromelien können diese Froscharten nicht überleben.

Es konnte gezeigt werden, dass es sich bei der Beziehung um eine echte Symbiose handelt, denn auch die Bromelie profitiert von der Beziehung: Vor allem die Ausscheidungen der Frösche sind ein wertvoller Stickstoffdünger für die Pflanze. Stickstoff ist eines der wichtigsten Elemente im Nährstoffkreislauf und wird normalerweise aus dem Boden über die Wurzeln aufgenommen. Bromelien, die als Epiphyten in Astgabeln leben, benötigen deshalb eine andere Quelle. Bromelien spielen nicht nur eine wichtige Rolle im Lebenszyklus einzelner Arten, vielmehr sind  sie bedeutende  Speicher für einen beträchtlichen Anteil des Frischwassers im Ökosystem. Denn als Lebensraum für aquatische Lebensgemeinschaften tragen sie einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität im Regenwald bei. Genau wie das Leben von Fröschen und Bromelien in vielfacher Weise zusammenhängt, sollten auch die Schutzmaßnahmen für diese gemeinsam gedacht werden, empfehlen Forschende. Denn nur so lässt sich langfristig das Überleben dieser einzigartig faszinierenden Biotope sichern.

Symbiose und Parasitismus im Feigenbaum

Neben Orchideen und Bromelien, leben auch Feigenbäume auf anderen Regenwaldbäumen. Im Gegensatz zu Orchideen und Bromelien sind diese jedoch Hemiepiphyten, das heißt, sie sind nur zum Teil vom Baum abhängig. In der ersten Lebensphase keimen und wachsen sie auf den Wirtsbäumen, in späteren bilden sie Wurzeln bis zum Boden aus und können sich so komplett selbst versorgen. Manche, wie die berühmte Würgefeige, bilden ein so großes Netzwerk an Wurzeln aus, dass sie ohne ihren Wirt stabil stehen können und diesen durch die Umarmung sogar töten. Andere Feigenarten sind ihr Leben lang auf die Stützwirkung ihres Wirtsbaumes angewiesen. Bemerkenswert dabei: Feigen spielen in der Ökologie des Regenwaldes eine bedeutende Rolle, sie gelten als Schlüsselart. Von anderen Bäumen unterscheidet Feigen, dass sie das ganze Jahr über blühen und Früchte tragen können. Dabei blühen die Blüten eines Feigenbaumes fast gleichzeitig, die Früchte werden massenweise reif und der Baum ist für eine kurze Zeit ein üppiger Nahrungslieferant für Säugetiere und Vögel wie den Tukan. Feigen sind dabei, genau wie die Paranussbäume, für ihre Fortpflanzung auf eine klitzekleine Partnerin angewiesen. Diese kleinen Feigenwespen bestäuben die Feigen und legen gleichzeitig ihre Eier in deren Inneres ab. In dieser Symbiose befruchtet die Wespe den Baum und dieser bietet den Larven Heimat und Nahrung. Wirklich faszinierend wird die Vielfalt des Feigenbaums, wenn man bedenkt, dass beide Partner von insgesamt mehr als 30 weiteren Feigenwespen begleitet werden, deren Larven sich entweder von der Feige ernähren, ohne diese zu befruchten, oder die Parasiten der symbiotischen Feigenwespe sind. So hängen besonders in Zeiten des Nahrungsmangels viele Vögel, Affen und Fledermäuse vom Zusammenspiel dieser kleinen Feigen-Wespengemeinschaft ab.

Von Nagern und Katzen

Neben Symbiosen und Parasitismus spielen Räuber-Beute Beziehungen eine wichtige Rolle in der Stabilisierung von Ökosystemen. Hier kommen die Top-Räuber des Agutis ins Spiel. Vor allem der Ozelot macht Jagd auf die Nager. Bevorzugt in der Dämmerung macht sich die Katze auf den Weg zu den Wohnhöhlen der Agutis, um ihnen dort aufzulauern. Diese Hochrisikozeit versuchen die Agutis zu vermeiden: Ist das Nahrungsangebot gut, dann kommen sie abends schon vor der Dämmerung in den Bau und verlassen diesen erst wieder am hellen Morgen. Neben dem Ozelot ist auch der Jaguar ein Räuber, der das Aguti nicht verschmäht. Im Gegensatz zum Ozelot macht der Jaguar nicht speziell Jagd auf die Nager, nimmt sie aber gerne, wenn er sie zu fassen bekommt. Der wesentlich größere und stärkere Jaguar jagt im Allgemeinen größere Beutetiere als der Ozelot – und selbst die kleinere Katze steht gelegentlich auf seinem Speiseplan. Zwischen Jaguar und Ozelot besteht noch eine andere Beziehung: Sie sind Nahrungskonkurrenten. Denn Agutis haben genau die Größe, bei denen sich die beiden Nahrungsspektren treffen - Jaguar erjagen zumeist größere Beute, Ozelots kleinere. In Gebieten, in denen der Jaguar nicht vorkommt, erweitert der Ozelot sein Nahrungsspektrum und Jagd vermehrt Beute von der Größe eines Agutis.

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Fotonachweis: Conservation International Suriname (Titelbild, Paranüsse, Frosch in Nussschale), Maria Schulze-Vorberg (Biene), Özi's Comix Studio (Zeichnungen und Grafik, CC-BY-NC), Pexels (Aguti), Philip Gondecki (Bromelie), Abhi Verma via Unsplash Plus (Ozelot). 

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