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Konventionell erzeugtes Palmöl zerstört Regenwälder, ihre Artenvielfalt, bereitet Probleme für die lokale Bevölkerung in den Anbauorten und treibt den Klimawandel voran. Um die Nachfrage zu reduzieren, können wir als Konsument*innen einen direkten Beitrag leisten und nicht nachhaltig produziertes Palmöl so gut es geht vermeiden. Acht konkrete Tipps für den Alltag.

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1.
Frisch kochen lohnt sich

Palmöl ist geschmacksneutral, hitzebeständig, vielseitig verwendbar und auch in Fertigprodukten sehr beliebt. Allerdings setzen Fertigprodukte in der Regel mehr Fette ein, als man sie bei einer frischen Zubereitung benötigen würde. Sie können also sehr effektiv Palmöl und Fette jeglicher Art sparen, indem Sie frisch kochen und backen. Nutzen Sie dafür idealerweise Produkte aus ökologischem Anbau und werfen Sie einen Blick auf den Saisonkalender. Saisonales Bio-Gemüse, am besten noch aus Ihrer Region, hat keine weiten Anfahrtswege und sorgt so zusätzlich für eine gute Klimabilanz. 

Selber kochen zahlt sich dreifach aus: Es schützt nicht nur den Regenwald, sondern schmeckt auch besser und ist gesünder. Denn in Fertigprodukten ist in der Regel nicht nur Palmöl ein Problem. Die Produkte haben insgesamt zu viel Fett, einen hohen Salzgehalt oder andere kritische Inhaltsstoffe. 

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2.
Wenn schon, dann mit Bio-Siegel

Palmöl grundsätzlich zu boykottieren, ist keine wirkliche Lösung. Denn Ölpalmen sind im Vergleich zu anderen Ölpflanzen extrem ertragreich. Der Anbau von Palmöl benötigt daher deutlich weniger Fläche als zum Beispiel der von Sonnenblumenöl oder Rapsöl. Palmöl einfach durch andere Öle auszutauschen, ist also nicht der zwangsläufig beste Weg.

Worauf Sie jedoch achten sollten, um den Schaden an tropischen Wäldern möglichst gering zu halten, ist die Einhaltung der Bio-Standards, die man am „EG-Bio-Siegel“ beziehungsweise am Zusatz „aus kontrolliert biologischem Anbau“ erkennt. Die Vorteile: Auf Bio-Plantagen werden keine synthetischen Dünger oder Pestizide verwendet, der Boden ist permanent bewachsen, wird vor Erosion geschützt und die Ölpalmen befinden sich in der Regel auf Flächen, die bereits vorher landwirtschaftlich genutzt wurden. Sowohl für die Artenvielfalt als auch für den Klimaschutz spielen diese Punkte eine wesentliche Rolle.

Übrigens: Auch beim Bio-Palmöl existieren unterschiedliche Standards, also schwächere und stärkere Siegel und Regeln. Wenn möglich, greifen Sie immer zu dem stärksten Siegel. Noch ist Bio-Anbau bei Palmöl generell selten. Doch gibt es zum Beispiel in Ecuador oder Ghana Palmöl aus ökologischem, kleinbäuerlichem Anbau, das zudem auch nach den Kriterien des Fairen Handels erzeugt wird. Die GEPA und Rapunzel Naturkost nutzen dieses Bio-Palmöl in Deutschland.

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3.
Weniger Tierprodukte auf dem Teller spart Palmöl

Fleisch, Milch und Eier, die aus konventioneller Tierhaltung stammen, enthalten indirekt Palmöl. Denn Palmöl ist ein beliebter Zusatz in Futtermitteln. Im Jahr 2019 landeten acht Prozent des nach Deutschland importierten Palmöls im Futtertrog. Das Tierfutter in Biobetrieben enthält hingegen, wenn überhaupt, nur einen kleinen Anteil Palmöl. Aber da auch dort die Entwaldung für Palmöl nicht ausgeschlossen werden kann, empfiehlt sich, insgesamt weniger tierische Produkte zu verzehren. Sie kennen einen vorbildlichen regionalen Betrieb von dem Sie Milch, Eier und Fleisch beziehen können? Das ist natürlich noch besser als sich allein auf das Biosiegel zu verlassen, denn dann wissen Sie direkt, woher Ihre Produkte kommen und unter welchen Bedingungen die Tiere dort leben.

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4.
Palmöl in Kosmetika, Pflegeprodukten und Waschmittel erkennen

Auch in vielen Wasch-, Pflege- und Reinigungsprodukten (WPR-Produkten) befindet sich Palmöl. Zum Beispiel in Lippenstiften, Haarkuren, Wimperntusche oder Duschgel. Allerdings versteckt es sich hier oft unter Begriffen, die für Verbraucher kaum zu erkennen sind. Einige Bezeichnungen sind Palm Kernel Oil, Palmate, Hydrated Palm Glycerides oder Palm Stearine. Achten Sie auch hier unbedingt auf Bio-Siegel.

Im Gegensatz zu Lebensmitteln besteht bei WPR-Produkten keine klare Kennzeichnungspflicht. Zur Erkennung von Palmölprodukten gibt es auch Apps, wie den Code-Check. Dafür müssen Sie den Barcode einfach mit dem Smartphone scannen und erhalten einen Überblick über die Inhaltsstoffe.

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5.
Weniger ist mehr – Palmölprodukte sparsam verwenden

Hinterfragen Sie Ihren Konsum. Vielleicht benötigen Sie manche Produkte, die Palmöl enthalten, gar nicht unbedingt. Andere Produkte können Sie eventuell sparsamer nutzen. Möglicherweise müssen es nicht täglich Schokocreme, Kekse oder Kosmetikprodukte mit Palmöl sein. Ein geringerer Verbrauch von Palmölprodukten senkt die Nachfrage und damit auch den Druck auf den Regenwald.

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6.
Teller statt Tonne

Nicht nur für Palmölprodukte gilt: Versuchen Sie keine Lebensmittel wegzuwerfen. Denn wenn Nahrungsmittel im Müll landen, werden auch die zur Herstellung genutzten Ressourcen verschwendet. Planen Sie Ihren Einkauf vorher und versuchen Sie nur so viel zu kaufen, wie Sie auch verbrauchen.

Und auch Lebensmittel, die ihre besten Tage hinter sich haben, können generell noch verwendet werden. Überreifes Obst lässt sich zum Beispiel noch in einem Kuchen verarbeiten und viele Produkte die das MHD um ein paar Tage überschritten haben, müssen nicht direkt in den Müll. Anschauen, riechen, probieren – bestehen Lebensmittel diesen Test, können Sie sie in der Regel bedenkenlos konsumieren. 

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7.
Stellen Sie Fragen

Schreiben Sie die Unternehmen an, die nicht nachhaltiges Palmöl nutzen. Machen Sie deutlich, dass sie das nicht befürworten. Stellen Sie Politiker*innen zur Rede: Fragen Sie die Verantwortlichen in Ihrem Wahlkreis nach deren Haltung zum Thema Palmöl und Regenwaldschutz und machen Sie sie auf Themen, wie das Lieferkettengesetz aufmerksam.

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8.
Gemeinsam schaffen wir mehr

Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, welche Auswirkungen ihr Palmölverbrauch auf den Regenwald und das Klima hat. Bringen Sie das Thema auf den Tisch und teilen Sie zum Beispiel diese Liste mit Freunden, Familie und Bekannten, damit Sie eine Orientierungshilfe haben. Gemeinsam können wir am meisten erreichen!

welle

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Sie haben noch Fragen zum Regenwaldschutz? Wir helfen Ihnen gerne weiter!

OroVerde - Die Tropenwaldstiftung
Telefon: 0228 24290-0
info[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: OroVerde - A. Hömberg (Palmfrucht), OroVerde (Abholzung), iStock.com (gpointstudio - Einkaufswagen / Prostock-Studio), OroVerde - I. Thiebes (Schokolade), pxhere.com (Lebensmittel, Einkaufswagen, Bahnhof, waschmaschine, Fragezeichen, Menschengruppe), Jannis Hagels (Papagei-Button), Oroverde - H. Mennigen (Plätzchen, Schokocreme)

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