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Tropenholz stammt häufig aus illegalen Quellen; oft wird in Schutzgebieten gerodet, bedrohte Arten gefällt und Holz falsch deklariert. Zwischen 30 und 50 Prozent des gesamten Handels mit Tropenholz sind als illegal einzustufen. Nach Drogen und gefälschten Waren ist der Holzhandel der drittgrößte kriminelle Sektor. 

Wer steckt hinter dem illegalen Handel mit Tropenholz – und warum?

Laut Interpol bringt der illegale Holzeinschlag global zwischen 51 und 152 Milliarden US-Dollar ein – und das jährlich. Ein Großteil dieser rechtswidrigen Fällungen findet im Tropenwaldgürtel statt. Hinter dem illegalen Handel mit Tropenholz stehen einerseits große Firmen, die oft großflächig Rodungen vornehmen und das Holz anschließend international auf den Markt bringen. Andererseits findet illegaler Holzeinschlag auch durch einzelne Holzfäller in der lokalen Bevölkerung statt, welche eher kleine Flächen oder selektiven Holzeinschlag betreiben. Dieses illegal geschlagene Holz taucht nicht zwingend im internationalen Handel auf, sondern wird auch zu privaten Zwecken genutzt. 

Die Gründe für den illegalen Holzeinschlag sind vielfältig: Zum einen ist das Geschäft mit Tropenholz extrem lukrativ. Für viele Menschen ist die illegale Rodung von Bäumen ihre Lebensgrundlage und die ihrer Familien. Häufig ist der Grund für illegalen Holzeinschlag jedoch auch der Bedarf an landwirtschaftlich nutzbarer Fläche. Hiermit verbunden ist häufig Landgrabbing: ein Prozess in welchem sich politische oder wirtschaftlich durchsetzungsfähige Parteien Landflächen aneignen. Die gerodeten Flächen werden so oft für Weidefläche benötigt, auf welcher Rinder gehalten werden. 

Was macht manches Tropenholz illegal?

Der Handel mit Tropenholz ist bereits gesetzlich strenger geregelt als andere global gehandelte Güter – doch nicht immer sind diese Gesetze wirksam. Die erschreckende Wahrheit ist, dass der Großteil des weltweit gehandelten Tropenholzes illegal geschlagen wird. Expert*innen gehen davon aus, dass im Amazonas-Regenwald etwa 70 Prozent der Rodungen illegaler Natur sind (Stand 2019). Auch in Indonesien sind illegale Abholzungen ein großes Problem. Eine Studie des Chatham House fand 2014 heraus, dass hier ebenfalls ganze 70 Prozent des gehandelten Tropenholzes illegal gefällt wurde. Neuere Zahlen gibt es seitdem allerdings nicht.

Aber was bedingt eigentlich legalen und illegalen Holzeinschlag? Tropenholz gilt dann als illegal, wenn

  • gefährdete oder geschützte Baumarten gefällt werden
  • ohne Genehmigung in ausgewiesenen Schutzgebieten gerodet wird 
  • auf einer Fläche Tropenholz entnommen wird, für die keine Genehmigung vorliegt
  • mehr Tropenholz aus Konzessionsgebieten entnommen wird, als die Genehmigung erlaubt
  • um Konzessionen und Einschlaggenehmigungen zu erhalten Korruption betrieben wird
  • Steuern oder andere Abgaben auf eingeschlagenes Tropenholz nicht gezahlt werden
  • die Mengen oder die Tropenholzart beim Transport, Verkauf oder der Weiterverarbeitung falsch deklariert werden, etwa um den verbotenen Einschlag geschützter Arten zu vertuschen
  • eine wissentliche Weiterverarbeitung oder genereller Handel mit illegal geschlagenem Tropenholz erfolgt.  

Tropenholz als Nebenprodukt?

Häufig stammt Tropenholz aus illegalen Waldrodungen beziehungsweise Waldumwandlungen, um die Fläche für die Landwirtschaft nutzbar zu machen. Der treibende Faktor im Hintergrund ist also nicht immer primär das Holz, sondern der zusätzliche Flächengewinn zur landwirtschaftlichen Nutzung. Eine Studie der Fachzeitschrift Science stellte 2022 fest, dass ganze 90 bis 99 Prozent der weltweit entwaldeten Fläche für landwirtschaftliche Zwecke gefällt werden. Die Flächen werden hauptsächlich als Weidefläche für Rinder und Felder für Soja, aus welchem Futtermittel für die Tiere hergestellt wird, genutzt. Tropenholz entsteht also manchmal auch als Nebenprodukt.

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Tropenholz ist in einigen Fällen sogar das Nebenprodukt, mit dem zusätzlich Gewinne erzielt werden können, wenn Regenwald für landwirtschaftliche Nutzflächen gerodet wird. Schätzungen zufolge stammt ein Drittel des tropischen Holzes, das international gehandelt wird, aus illegalem Einschlag.

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Ulrich Malessa, Bereichsleitung Internationale Projekte bei OroVerde

Gesetzgebung: Gegen illegales Tropenholz, für entwaldungsfreie Lieferketten

Illegaler Holzeischlag findet oft in geschützten oder indigenen Gebieten statt und hat katastrophale Auswirkungen auf die Umwelt sowie für lokale Gemeinden. Das Unterbinden des illegalen Holzeinschlags und des illegalen Tropenholzhandels muss dingend unterbunden werden, um internationale Klimaziele zu erreichen.

Bereits 2003 beschloss die EU den Aktionsplan Forest Law Enforcement Governance and Trade (FLEGT), um gegen illegalen Holzeinschlag vorzugehen. Doch der Aktionsplan wurde nur unzureichend umgesetzt und viele Produkte, zum Beispiel Holzkohle, Musikinstrumente oder Druckerzeugnisse, gar nicht von der Verordnung erfasst. Darüber hinaus fehlt es an scharfen Kontrollen sowie an wirksamen Sanktionen bei Verstößen gegen die EU-Verordnung.

2010 trat die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR) in Kraft, die erstmals den Import von illegal geschlagenem Holz in die EU verbot. Auch dieses Gesetz wies mit seinen schwachen Strafvorschriften und fehlenden Kontrollen deutliche Schwachstellen auf.

Abgelöst wurde diese EUTR-Verordnung Juni 2023 von der EU-Regulierung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR). Die neue Regulierung soll den Import von Produkten wie Rind, Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao, Naturkautschuk und Tropenholz besser regulieren. Seit 2024 müssen Unternehmen nachweisen, dass ihre Produkte nicht im Zusammenhang mit Entwaldung entstehen. Die illegale Abholzung soll so ebenfalls eingedämmt und gleichzeitig eine nachhaltige Bewirtschaftung gefördert werden. Der globale Markt außerhalb der EU ist nach wie vor allerdings wenig reguliert. 

Was können wir gegen illegale Entwaldung und den Handel mit Tropenholz tun?

Expert*innen können mittlerweile nachverfolgen, woher bestimmte Holzarten stammen und ob sie illegal geschlagen wurden. Dies hilft dabei, rechtswidrige Netzwerke im Tropenholzgeschäft aufzudecken. Doch für Verbraucher*innen ist es so gut wie unmöglich, den Ursprung von gekauftem Holz festzustellen. OroVerde empfiehlt aus diesem Grund zum Kauf heimischer Holzarten – am besten aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Auf Qualität und Ästhetik verzichtet werden muss dabei nicht; denn viele heimische Arten ähneln ihren tropischen. Die Holztauschliste von OroVerde verschafft einen leichten Überblick dazu, welches tropische Holz sich mit einem heimischen ersetzen lässt. Denn durch ein gezieltes Kaufverhalten kann jede*r einzelne Verbraucher*in zum Schutz der Tropenwälder beitragen.

Auch das Unterstützen von Regenwaldschutzprojekten kann einen großen Unterschied im Kampf gegen illegale Abholzungen machen. Unser Projekt „WasserWald“ zeigt außerdem, dass eine nachhaltige Waldwirtschaft funktionieren kann. Davon profitiert nicht nur das Ökosystem Wald, sondern auch die lokale Bevölkerung.

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Telefon: 0228 24290-0
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Bildnachweise: Center for International Forestry Reseach (Titelbild, LKW mit Baumstämmen), OroVerde - E. Manningel (Sojaplantage). 

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