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Stoppen EU-Gesetze die Zerstörung? Von 1990 bis 2020 hat die Welt geschätzte 420 Millionen Hektar Wald verloren, 90 % davon Tropenwälder. Die Ausweitung der Landwirtschaft ist weltweit der Hauptgrund für den Waldverlust: gemäß einer neueren Auswertung der FAO ist nahezu 90 % der Entwaldung darauf zurückzuführen. Nach China ist die Europäischen Union die zweitgrößte Importeurin von Entwaldung und Deutschland führt das traurige Ranking innerhalb der EU an.

Die Transparenzinitiative Trase hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie analysiert, wie viel tropische Entwaldung der deutsche Konsum zwischen 2014 und 2018 verursachte: Es sind 229.600 Hektar, was 2,5 mal der Fläche Rügens entspricht. Innerhalb der fünf untersuchten Jahre ist keine klare Zu- oder Abnahme der Entwaldung erkennbar. Bei der Berechnung werden neben direkten auch indirekte Importe (z.B. Palmöl aus Indonesien, das über die Niederlande nach Deutschland exportiert und hier konsumiert wird) und Inputs (z.B. Rindfleisch aus Brasilien, bei dem Soja verfüttert wurde) berücksichtigt.

 

Die drei Handelswaren, die den Löwenanteil an der Deutschland zuzuordnenden Entwaldung verursachen, sind:

  • Palm- und Palmkernöl (aus dem Fruchtfleisch bzw. aus den Kernen gewonnen)
  • Rinderprodukte (hauptsächlich Fleischerzeugnisse, auch Leder)
  • Soja (hauptsächlich Schrot als Tierfutter, auch Öl und ganze Bohnen)

 

 

Mit der enormen errechneten Entwaldung bestätigt die neue Studie bestehende Forschungsergebnisse, wonach Deutschland innerhalb der EU für die größte Entwaldungsfläche verantwortlich ist. Einschränkend muss erwähnt werden, dass Deutschland ebenfalls das bevölkerungsreichste und wirtschaftlich stärkste Land der EU ist. Global betrachtet ist China mit einer ca. 5-mal höheren Entwaldungsfläche für die höchste importierte Entwaldung verantwortlich. Durch diese Einordnungen erklärt sich jedoch nicht, dass Deutschland bei der Entwaldungsintensität  (Entwaldungsfläche pro Tonne Rohstoffimporte) schlechter abschneidet als China.

Der Trase – Bericht vergleicht auch die acht europäischen Länder, die sich neben Deutschland als Mitglieder der 2015 gegründeten Amsterdam Partnerschaft (ADP) besonders für entwaldungsfreie Lieferketten einsetzen wollen. Alle acht Länder haben wie Deutschland eine höhere Entwaldungsintensität der Rohstoffimporte als China. Dieses Ergebnis genügt in keiner Weise dem Anspruch der ADP und ihrer Mitglieder. Schnell eine geringere Entwaldungsintensität als China zu erreichen, kann aber nur ein Zwischenziel sein, wenn die Mitgliedsländer der ADP das selbst gesteckte Ziel noch ernstnehmen: Bis 2025 sollen landwirtschaftliche Lieferketten entwaldungsfrei sein.

Die aktuell von der EU entwickelten Gesetze zu Lieferketten und insbesondere zu entwaldungsfreien Lieferketten müssen daher ambitionierte Ziele und effektive Durchsetzungsmechanismen enthalten. Nur so kann die EU einen verbindlichen Rahmen schaffen, den darüberhinausgehende freiwillige Initiativen dann ergänzen können. Hier erfahren Sie, wie sich OroVerde und der Global Nature Fund im ELAN Projekt für entwaldungsfreie Lieferketten einsetzen. Besonders effektiv können Sie ich aktuell für eine Stärkung des EU-Gesetzes zu entwaldungsfreien Lieferketten einsetzen: Unterstützen Sie die die Kampagne „Together for Forests“ hier!

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