Armando León Peréz ist Bauern aus der Gemeinde Riito im Nationalpark Alejandro de Humboldt auf Kuba. Er arbeitet mit der UPSA zusammen, der Vertretung der nationalen Schutzgebietsbehörde CNAP in der Provinz Guantánamo, die ein Partner von OroVerde ist. Alles, was ihm im Rahmen des Projekts WasserWald beigebracht wurde, hat er auf seinem Hof in die Praxis umgesetzt und gibt sein Wissen jetzt an andere Bauern der Region weiter. Aufgrund seiner Erfahrung ist er inzwischen ein viel gefragter Mann zu den Themen nachhaltigen Nutzung und der Wiederherstellung von Ökosystemen.
Armando León Peréz bewirtschaftet seine Farm nachhaltig und ökosystembasiert. Das bedeutet, er setzt existenzsichernde Anbaumethoden um, welche die notwendigen Leistungen seines Anbaugebietes trotz Klimawandel langfristig erhalten und dessen fatale Folgen abmildern. Sein Hof ist ein Vorbild für andere Bauernfamilien in der Region. Direkter Ansprechpartner für Bauer Peréz bei OroVerde ist Mauricio Sanatamaria. Santamaria sprach mit Peréz per Videokonferenz über die augenblickliche Situation vor Ort. Wann die beiden sich persönlich wiedersehen, hängt von der derzeitigen pandemischen Entwicklung ab. Trotzdem laufen die Projekte auf Kuba weiter und begeistern immer mehr kubanische Bauern.
OroVerde: Wie ist die derzeitige Entwicklung des Projekts im Interventionsgebiet?
Armando León Peréz: Wir sind sehr glücklich Teil des WasserWald-Projektes zu sein, gerade weil die Folgen des Klimawandels auf Kuba schon zu spüren sind. Stürme, Starkregen oder extreme Trockenheit, das sind unsere Herausforderungen. Dank des Projekts können wir die lokale Bevölkerung in Umweltthemen bilden, Artenvielfalt monitoren und die Natur zur Anpassung an den Klimawandel nutzen. Nachdem wir nun Transportmittel wie z. B. Autos aus dem Ausland bestellt haben, können wir uns im entlegenen Projektgebiet bewegen und andere Bauern beraten.
OroVerde: Wie hat sich die Pandemie auf die Aktivitäten des Projekts mit den Menschen vor Ort ausgewirkt?
Armando León Peréz: Kuba ist bekannt für seine hervorragende Medizin. Man sagt, wir hätten die besten Ärzte der Welt. Aber trotzdem hat COVID19 uns stark getroffen. In unserer Organisation haben wir natürlich viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Aber wegen fehlendem Internet und teuren Telefonaten ist der Alltag herausfordernder als gewöhnlich. Wir bleiben dabei kreativ und stehen auch mit den Bewohnern im Austausch.
OroVerde: Welchen Zusammenhang sehen sie zwischen Umweltschutz und Pandemien, wie der aktuellen?
Armando León Peréz: Der Mensch hat sehr stark in die Natur eingegriffen. Anstatt mit ihr zu leben, haben wir begonnen sie zu zerstören. Gleichzeitig liegt aber auch hier die Chance: Wenn wir wieder lernen Nationalparks zu schützen, Wassereinzugsgebiete aufzuforsten, lokale und Klima angepasste Nutzpflanzen anzubauen, können wir den Boden wieder fruchtbar machen oder versiegte Quellen mit Wasser füllen.
OroVerde: Wie passen diese Begriffe für sie zusammen: a) Biodiversität b) Umweltschutz c) Nachhaltigkeit d) Ernährungssicherung e) Regenwalderhalt?
Armando León Peréz: Das geht alles Hand in Hand. Biodiversität ist die Grundlage für unsere Ernährung. Wir müssen sie schützen. Gleichzeitig, neben den landwirtschaftlich genutzten Flächen schauen wir beispielsweise im Gebiet des Humboldt-Nationalparks den Tropenwald und seinen Artenreichtum zu schützen. Hier gibt es unzählige besondere und endeme Tierarten. Schützen wir den Wald, bekommen wir saubere Luft und sauberes Wasser.
OroVerde: Was sind die bisherigen Erfolge des Projekts, von denen sie uns berichten können?
Armando León Peréz: Der Projektinhalt wurde in vier großen Gemeinden vor Entscheidungsträgern des Landes vorgestellt. Das Fernsehen war da und wir haben ein sehr großes positives Feedback bekommen. Aber mich motiviert am meisten zu sehen, wie begeistert die lokale Bevölkerung von dem Projekt ist. Sie arbeitet in ihren Hausgärten und auf den Feldern auf traditionelle Weise meist noch ohne Pestizide. Diese Art wollen wir nutzen und darauf aufbauen.
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Der Familienvater Armando León Peréz ist Bauer und arbeitet in dem lokalen Volkskomitee für Umwelt und Entwicklung der Gemeinde Riito, Guantanamo. Er ist Mitarbeiter der UPSA-Baracoa. UPSA steht für Unidad Presupuestada de Servicios Ambientales und ist die Vertretung der nationalen Schutzgebietsbehörde CNAP in der Provinz Guantánamo auf Kuba. Peréz bewirtschaftet mit seiner Familie 5 Hektar Land, in denen er verschieden Sorten von Pflanzen, Nutzbäume und Wald anbaut. Er und seine Familie haben auch verschiedene Kleintierarten wie etwa Hühner, Ziegen, Schweine oder Enten.
Fotohinweis: MatzkeFoto (Porträt Mauricio Santamaria), Armando León Peréz (OroVerde).