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Der hohe Verbrauch von Palmöl hat alarmierende, weltweite Auswirkungen: Fortschreitende Zerstörung von Regenwäldern, Verlust von Artenreichtum und Biodiversität und der dadurch angekurbelte Klimawandel sind nur die offensichtlichsten Folgen. Es muss sich etwas ändern. 

In unseren Supermärkten enthält jedes zweite Produkt Palmöl. Die Nachfrage ist riesig: Palmöl wird in Fertigprodukten, Waschmittel, Kosmetik, Pflegeprodukten oder als Biodiesel verwendet. Der überwiegende Teil des importierten Palmöls stammt aus nicht nachhaltiger Produktion. Neben den Herstellern sind also auch wir Verbraucher*innen ein Teil des Problems, wenn wir dieses Palmöl konsumieren. Vor allem in Südostasien, dem Hauptanbaugebiet für Palmöl, führt der massive Ölplamenanbau zu Regenwaldzerstörung. Das Dilemma liegt in den guten Eigenschaften des Palmöls, denn es hat nicht nur den besten Flächenertrag aller Ölpflanzen, sondern es ist außerdem auch sehr vielseitig verwendbar. Mit einer nachhaltigen Nutzung, also durch weniger Verbrauch, Anbau in Bio-Qualität und mehr Verantwortung der Politik und Wirtschaft könnte viel erreicht werden.

 

Fast Facts zum Thema Palmöl

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1.

Palmöl ist das weltweit am häufigsten genutzte Pflanzenöl. Mit 3,4 Tonnen Öl pro Hektar liefert die Ölpalme den höchsten Ertrag aller Ölpflanzen.

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2.

Die weltweite Anbaufläche von Ölpalmen hat sich in den letzten 30 Jahren verfünffacht und würde zusammengenommen fast 80 Prozent der Fläche Deutschlands bedecken.

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3.

Die fortschreitende Entwaldung beziehungsweise Abholzung für Plantagen zur Palmölproduktion führt zu Verlust der biologischen Vielfalt und beschleunigt den Klimawandel.

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4.

Indonesien und Malaysia produzierten 2018 rund 84 Prozent der weltweiten Palmölmenge.

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5.

Bei der Herstellung einer Tonne rohen Palmöls wird so viel Kohlenstoffdioxid produziert wie bei der Verbrennung von 370 Litern Benzin.

Was ist Palmöl?

Die Ölpalme liefert zwei verschiedene Öle: Palmöl wird aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme gewonnen, es ist geschmacksneutral, bei Zimmertemperatur fest und bei Körpertemperatur flüssig. Palmkernöl wird aus den fetthaltigen Kernen der Pflanze hergestellt. 

Die Früchte wachseln in großen Bündeln in den Baumkronen der Ölpalmen, welche bis zu 30 Meter hoch werden können. Jede Palme trägt fünf bis 15 Fruchtbündel im Jahr, die ganzjährig geerntet werden können. Die einzelnen Bündel sind zwischen 15 bis 25 Kilogramm schwer und bestehen aus 1.000 bis 4.000 eiförmigen, ölhaltigen Früchten, die jeweils drei bis fünf Zentimeter lang sind. Das Fruchtfleisch hat etwa 45 bis 50 Prozent Ölgehalt. Ölpalmen liefern nach 4 bis 5 Jahren die erste Ernte und haben ihre Hauptertragszeit im Alter von 10 bis 20 Jahren. Nach 25 bis 30 Jahren werden sie in der Regel gefällt, da einerseits der Ertrag abnimmt und andererseits die Palmenhöhe die Ernte erschwert. 

Wo wird Palmöl hergestellt?

Ursprünglich stammt die Ölpalme (Elaeis Guineensis) aus Westafrika. Heute ist sie in allen tropischen Regionen der Erde zu finden. Die Ölpalme ist sehr wärmeliebend und gedeiht am besten bei Temperaturen zwischen 24 und 28 Grad Celsius. Außerdem benötigt sie einen hohen Niederschlag von mindestens 100 Millimetern pro Monat und eine Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 70 Prozent. Daher ist der Regenwald ein idealer Standort für Palmölplantagen.

Das meiste Palmöl wird mit Abstand in Südostasien erzeugt. Indonesien steht hier an erster Stelle. 2021 wurden hier ganze 49,7 Tonnen Palmöl und weitere 4,6 Millionen Tonnen Palmkernöl produziert. An zweiter Position der Weltrangliste folgt Malaysia: 2021 wurden hier 18 Millionen Tonnen Palmöl und 2 Millionen Palmkernöl hergestellt. Damit entfallen rund 84 Prozent der weltweiten Palmölproduktion auf diese beiden Länder.

Weitere wichtige Anbaugebiete für Palmöl finden sich zudem Süd- und Lateinamerika, wie etwa in Kolumbien, und in Afrika. Durch die stetig wachsende Nachfrage nach Palmöl haben sich die globalen Anbauflächen in den vergangenen 30 Jahren fast verfünffacht. In Indonesien hat sich die Pflanzenöl-Produktion zwischen 2011 und 2012 mehr als verdoppelt und erreichte sowohl für Palmöl als auch Palmkernöl ein historisches Hoch.

Weltweit nimmt die Palmölproduktion eine riesige Fläche in Anspruch: Im Jahre 2019 wurden auf insgesamt 28,3 Millionen Hektar Ölpalmen angebaut. Das entspricht in etwa 80 Prozent der Fläche Deutschlands.

 

Wieso ist Palmöl so beliebt?

Palmöl ist das weltweit am häufigsten genutzte Pflanzenöl. Es ist bei Produzenten hauptsächlich aus zwei Gründen so beliebt: Zum einen erbringt die Ölpalme von allen Öl-liefernden Pflanzen mit durchschnittlich 3,4 Tonnen Öl pro Hektar Fläche den höchsten Ertrag. Zum Vergleich: Soja hat im Schnitt einen Ertrag von 0,36 Tonnen Öl pro Hektar und Raps von 0,68 Tonnen pro Hektar. Der Flächenverbrauch pro Tonne Öl ist also bei Palmöl wesentlich geringer. Zum anderen ist es aufgrund seiner Eigenschaften sehr vielfältig einsetzbar: Es ist geschmacksneutral, hitzebeständig und lange haltbar – also ein idealer Rohstoff für die unterschiedlichsten Produkte. Dadurch findet man es in vielen Lebensmitteln, Kosmetik, Waschmitteln, Biodiesel und auch in Medikamenten. In Deutschland beträgt der jährliche Palmöl-Verbrauch im Schnitt ganze 19 Kilogramm pro Kopf! Mehr zu diesem Thema gibt es auf unserer Seite zu Palmölprodukten im Alltag. 

 

Wann und warum ist Palmöl schlecht für die Umwelt?

Der Rohstoff Palmöl ist vielseitig verwendbar und die Nachfrage dementsprechend groß. Immer größere Flächen werden für den Ölpalmenanbau benötigt. Die wenigsten Plantagen entstehen allerdings auf einer Freifläche, sondern der tropische Regenwald wird in einem enormen Ausmaß gerodet. Auf der Insel Borneo wurden zwischen 2000 und 2017 über sechs Millionen Hektar Wald zerstört. Auf mehr als 50 Prozent der gerodeten Flächen entstanden Plantagen und auf 90 Prozent der Plantagenflächen wird die Ölpalme angebaut. Gerade in Südostasien, wo Palmöl neben der Holzgewinnung der Haupttreiber der Entwaldung ist, liegt die Hälfte aller tropischen Torfböden, einem der größten CO2-Speicher überhaupt. Durch ihre Zerstörung und das Roden des Regenwalds wird das gespeicherte CO2 freigesetzt und befeuert den Klimawandel.

Unternehmen, die für ihre Produkte Palmöl aus nicht nachhaltiger Produktion nutzen, aber auch uninformierte Konsumentscheidungen verstärken die Problematik. Manche Menschen würden Palmöl am liebsten komplett vom Markt verbannen – aber ein kompletter Verzicht auf Palmöl wäre aufgrund seines ergiebigen Ertrags und der vielfältigen Einsatzfelder schwierig und auch nicht nachhaltig. Denn wenn stattdessen verstärkt andere Ölpflanzen angebaut werden, die jedoch deutlich mehr Platz verbrauchen, entstehen weitere Nutzungskonflikte. Es kommt eben darauf an, wie das Palmöl angebaut und produziert wird – ob es aus nachhaltiger Produktion stammt oder konventionell hergestellt wurde. 

Ungesund fürs Klima: Palmöl als Treiber der Erderwärmung

Studien zeigen, dass die Palmölproduktion einer der Haupttreiber für die Zerstörung der tropischen Regenwälder ist. In Südostasien ist Palmöl neben der Holzgewinnung sogar der Haupttreiber für die Entwaldung. Die nicht nachhaltige Produktion von Palmöl ist mit vielen negativen Folgen verbunden und dadurch ein Fluch für den Regenwald. Die Anbaufläche für Palmölplantagen stammt nur zum Teil aus ungenutzten Brach- und Weideflächen. In den meisten Fällen werden die Plantagen auf ehemaligen Regenwaldflächen angelegt. Das führt gleich zu mehreren Problemen.

Palmölplantagen binden nicht einmal die Hälfte des Kohlenstoffes, der durch eine vergleichbare Fläche tropischen Regenwaldes gespeichert wird. Wenn tropischer Regenwald für Palmölplantagen abgeholzt – oder schlimmer noch – abgebrannt wird, werden also große Mengen CO2 in die Atmosphäre entlassen. Nach den USA und China gilt Indonesien deshalb als drittgrößter Klimasünder weltweit.

Noch mehr Kohlenstoff wird freigesetzt, wenn die Torfböden Südostasiens für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert werden. Moore sind die Kohlenstoff-Speicher schlechthin. Sie machen nur 3 Prozent der weltweiten Landfläche aus, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoff wie in der Biomasse aller Wälder der Erde enthalten ist. Wird für die landwirtschaftliche Nutzung der Grundwasserspiegel abgesenkt und gelangt Sauerstoff an den im Torf gespeicherten Kohlenstoff, so entweichen dabei sehr große Mengen CO2 in unsere Atmosphäre. 

Darüber hinaus entstehen bei sämtlichen Produktionsschritten des Palmöls klimaschädliche Emissionen, von der Herstellung des Düngers für die Palmen bis zum Transport und der Verarbeitung der Früchte in den Ölmühlen. Und zwar gar nicht so wenig: Bei der Herstellung einer Tonne rohen Palmöls einer bereits bestehenden Plantage wird so viel CO2 produziert wie bei der Verbrennung von 370 Litern Benzin. 

Welche Auswirkungen haben Palmölplantagen auf Tiere und Pflanzen?

Wird für gigantische Ölpalmen-Plantagen Tropenwald gerodet, leidet die Artenvielfalt. Orang-Utans, welche es inzwischen nur noch auf Borneo und Sumatra in freier Wilbahngibt, sind besonders von der Ausbreitung der Monokulturen betroffen. Zwischen 1.000 und 5.000 Tiere werden nach Schätzungen der Orang Utan Foundation jährlich bei der Ausweitung von Plantagen getötet. Schon seit Jahren stehen die Tiere auf der Roten Liste und sind als vom Aussterben bedroht eingestuft. Doch nicht nur der Orang-Utan verliert seinen Lebensraum; auch der seltene Sumatra-Tiger ist vom Aussterben bedroht, ebenso wie viele weiteren Tiere und Pflanzen. Die wenigsten Arten können auch auf Palmölplantagen überleben: Nur 23 Prozent der Wirbeltierarten, also Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische, und 31 Prozent der wirbellosen Tierarten, die im Wald leben, finden auch auf Palmölplantagen einen Lebensraum.

Ähnliches gilt für Pflanzen: In Palmöl-Monokulturen wachsen nur wenige Pflanzen, die normalerweise in Tropenwäldern vorkommen. Außerdem handelt es sich bei diesen Arten eher um die Generalisten und nicht um die bedrohten Tropenwaldarten. Der Einsatz von Pestiziden auf den Plantagen kann eine weitere Bedrohung für das Ökosystem darstellen. Doch die fortschreitende Entwaldung für die Palmölproduktion wirkt sich nicht nur negativ auf die biologische Vielfalt aus, sondern auch auf die Menschen.

Landnutzungskonflikte durch Palmöl

Der massive Palmölanbau ist nicht nur klimaschädlich; es kommt dadurch auch zu Landnutzungskonflikten. Die Fläche für die Produktion von Palmöl steht häufig in direkter Konkurrenz mit Flächen für den Lebensmittelanbau oder dem industriellen Anbau weiterer Export-Agrarprodukte wie Zellstoff, Holz oder Kautschuk. Werden die landwirtschaftlichen Flächen für den Anbau von Ölpalmen genutzt, fehlt Fläche für den Anbau von anderen Produkten. Es wird demnach mehr Anbaufläche gebraucht, als vorhanden ist. Dies führt dazu, dass immer mehr Regenwald abgeholzt wird. Es wird hier von einer indirekten Landnutzungsänderung gesprochen. Die damit einhergehenden Auswirkungen wie etwa die Freisetzung von Treibhausgasen, Bodenerosion und Biodiversitätsverlust werden verstärkt.

 

Palmölplantagen verschärfen soziale Konflikte

Die Anlage von Palmölplantagen wird von den Menschen vor Ort zum Teil bereits von Anfang an als Gefährdung ihrer Kultur und Lebensgrundlage eingeschätzt. Für andere ist sie jedoch auch mit großen Hoffnungen auf ein gesichertes Einkommen und eine verbesserte Lebensqualität verbunden – wobei diese leider oft unerfüllt bleibt. 

Am Beispiel Indonesien werden die sozialen Probleme deutlich, die durch die Produktion von Palmöl ausgelöst werden. Die Eigentums- und Nutzungsrechte für viele Landflächen, die der indonesische Staat für die Anlage von Plantagen freigibt, sind ungeklärt. Das traditionelle Gewohnheitsrecht der lokalen, zum Großteil indigenen Bevölkerung, wird vom Staat nicht anerkannt. Häufig kommt es daher zu Konflikten und zu Vertreibungen der ansässigen Landbevölkerung. Das Argument neu geschaffener Arbeitsplätze erweist sich bei genauerer Betrachtung ebenfalls als schwach.

Viele dieser Arbeitsplätze sind nur saisonal und die Löhne so gering, dass die Familien nicht über das ganze Jahr abgesichert sind. Zudem sind die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen gefährlich: Körperlich schwere Arbeit und hoher Pestizideinsatz ohne adäquate Schutzkleidung verursachen Verletzungen und Krankheiten. Gesundheitliche Risiken für mehrere Millionen Menschen entstehen darüber hinaus durch großflächige Waldbrände, die auch durch Brandrodung und Trockenlegung der Torfböden für die Palmölplantagen hervorgerufen werden.

 

Guatemala: Abwandern in die Berge wegen Palmölplantagen

Auch Guatemala erlebte in den letzten 15 bis 20 Jahren ein enormes Wachstum der Palmölplantagen. So auch rund um das OroVerde-Projektgebiet am Izabal-See. Mit dem Ziel, Tropenwälder zu schützen und gleichzeitig den Menschen vor Ort neue Perspektiven in Zeiten des Klimawandels zu eröffnen, läuft hier das OroVerde-Projekt EcoImpulso.

Am Izabal-See hat die Nachfrage nach Land für die Palmölplantagen dazu geführt, dass die lokale Bevölkerung aus den flachen Gegenden in die Berge vertrieben wurde. Wo sie früher ihre Felder für die Selbstversorgung bestellten, rollen nun LKWs durch die kilometerlangen schnurgeraden Reihen von Ölpalmen.

Ihre Häuser und Felder mussten die Menschen teilweise hoch oben in den Bergen neu anlegen, wo die Infrastruktur und Grundversorgung sehr schlecht ist. Auch der Zugang zu Trinkwasser ist begrenzt. Die Böden sind weniger fruchtbar als im Flachland und durch die Hanglage stark erosionsgefährdet. Aus diesen Gründen hat sich die Versorgung mit Nahrungsmitteln so sehr verschlechtert, dass es sogar zu Fällen von starker Unterernährung kommt – vor allem bei Kindern.

Einige Bewohner haben in den Plantagen Arbeit gefunden, allerdings unter schwierigen Bedingungen. Die Gefahren für die lokale Bevölkerung nehmen durch den Klimawandel immer weiter zu ­– zum Beispiel durch Erdrutsche nach Starkregenereignissen. Die Projekte von OroVerde bestehen daher aus einem ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die sozialen als auch die klimatischen Änderungen im Blick hat. Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es auf unserer Projektseite Ecoimpulso.

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Es ist 3 vor 12! Noch haben wir die Möglichkeit, dem Klimawandel, dessen Auswirkungen längst zu spüren sind, die Stirn zu bieten. Oberstes Ziel ist die sofortige und drastische Reduzierung der weltweiten CO2 Emissionen. Ein wichtiger Faktor, der dazu beitragen kann und muss, ist: keine Anlage von Palmölplantagen auf Waldflächen und schon gar nicht auf Torfböden! Dadurch werden enorme Mengen an klimaschädlichem CO2 in die Atmosphäre getragen. Vielmehr braucht es die Wiederanlage von Wald und anderen Ökosystemen!

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Ulrich Malessa, Bereichsleitung Internationale Projekte bei OroVerde

Wie können wir das Palmöl-Dilemma lösen?

Der Weg aus der Palmölproblematik ist weit und erfordert ein Umdenken auf vielen Ebenen. Bisher erfolgt nur ein kleiner Teil der weltweiten Palmölproduktion in nachhaltigem und ökologischem Anbau. Die Macht der Konsument*innen muss aus diesem Grunde genutzt werden. Durch eine Anpassung unseres Palmölkonsums durch Ernährung und Alltagseinkäufe kann viel bewirkt werden. Mit diesen acht konkreten Tipps kann Palmöl zum Beispiel problemlos vermieden werden.

Ohne die Politik und die Hersteller von Palmöl und Palmölprodukten mit ins Boot zu holen, haben Verbraucher*innen und Umweltschutzorganisationen, die sich für nachhaltige Anbau- und Produktionsbedingungen engagieren, nur einen begrenzten Spielraum. Daher ist es wichtig, klare Regeln für eine nachhaltige Palmölproduktion zu schaffen, wie das OroVerde-Positionspapier zu Palmöl verdeutlicht.

Es ist Zeit zu handeln: Für den Schutz des Klimas, den Erhalt tropischer Regenwälder und der Biodiversität sowie für das Wohl der lokalen Bevölkerung!

 

Palmöl: das sind die Hintergründe

Für mehr Fachwissen über den kontroversen Rohstoff Palmöl, haben unsere Tropenwaldexpert*innen ein umfassendes Hintergrundpapier zusammengestellt. Alle Aussagen sind mit wissenschaftlichen Quellen belegt. Steigen sie tiefer ein — erkennen Sie die Probleme und gleichzeitig die politischen und gesellschaftlichen Lösungen, damit das weltweit meistgenutzte Öl nicht weiter die Regenwald-Zerstörung vorantreibt.

Gibt es nachhaltiges Palmöl?

Auf dem Markt existieren verschiedene Zertifizierungssysteme für nachhaltig angebautes Palmöl. So zum Beispiel der Mindeststandard des sogenannten Round Table for Sustainable Palmoil (RSPO), dem weltweit meistgenutzten Zertifizierungssystem für Palmöl. Dieser wurde 2004 gegründet und vereint auf freiwilliger Basis weltweit die Akteure aus der gesamten Palmöl-Wertschöpfungskette sowie NGOs aus dem Umweltschutz und sozialen Bereich. Sein Ziel ist es, die Nachhaltigkeit im Palmölanbau voranzutreiben. Das ist zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch das Zertifikat ist noch lange nicht ausgereift und gewährleistet keinen wirklich nachhaltigen Anbau. Denn auch das RSPO-zertifizierte Öl wird unter Bedingungen angebaut, die Bodenqualität und Biodiversität beeinträchtigen und die Entwaldung nicht gänzlich ausschließen. 

Um Palmöl wirklich nachhaltig anzubauen, wäre ein ökologischer Anbau wichtig, erkennbar am „EG-Bio-Siegel“ oder am Zusatz „aus kontrolliert biologischen Anbau“. Im Bioanbau ist die Verwendung von Mineraldünger und chemischen Pestiziden verboten. Das wirkt sich positiv auf die Umwelt und die Gesundheit der Arbeiter*innen auf den Palmölplantagen aus. Doch Palmöl in Bio-Qualität wird derzeit nur in wenigen Ländern und auf einem Bruchteil der weltweiten Produktionsflächen angebaut z. B. in Brasilien, Kolumbien, Ecuador, Ghana und Sierra Leone. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wieder: Nur 13.400 Tonnen Bio-Palm(kern)öl wurden 2019 nach Deutschland importiert, das ist nur knapp ein Prozent des jährlichen Palmölverbrauchs. Das Bio-Palmöl wird hauptsächlich für Lebensmittel verwendet, kommt aber auch in Naturkosmetik und natürlichen Reingungsmitteln zur Verwendung.

Um eine Entwicklung hin zu mehr fair produziertem Bio-Palmöl zu fördern, wurde 2016 die Legauer Erklärung erstellt. Diese resultiert aus den Beiträgen und Diskussionen von und mit Teilnehmenden aus Wissenschaft, Handel und Verarbeitung, Nichtregierungsorganisationen, Konsument*innen und Medienvertreter*innen anlässlich des Palmöl-Forums bei Rapunzel Naturkost in Legau im Allgäu.

OroVerde-Bewertung des RSPO-Standards

Für die RSPO-Zertifizierung darf zwar seit 2018 keine Umwandlung mehr von Naturwald in Plantagen stattfinden und die Nutzung von Torfböden ist untersagt, aber dennoch sind schützenswerte Sekundärwälder unter dem geltendem Standard von der Abholzung bedroht.

Da kein ökologischer Anbau stattfindet, können auf den Palmölplantagen weiterhin hochtoxische Agrochemikalien genutzt werden. Außerdem muss die Einhaltung von Menschen- und Arbeitsschutzrechten durch einen optimierten Kontrollprozess sichergestellt werden und die Schwachstellen im Zertifizierungsprozess müssen verbessert werden. Erfahren Sie mehr in OroVerdes Stellungnahme zum RSPO.

Entwaldungsfreie Lieferketten für Palmöl

Eine positive Zukunftsperspektive für das Palmöl-Dilemma bietet das neue EU-Gesetz zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR). Durch dieses Gesetz werden rechtlich bindende Regelungen für Unternehmen geschaffen, welche die Regenwaldzerstörung entlang von Wertschöpfungsketten stoppen sollen. Ein viel stärkerer und verbindlicherer Effekt, als eine freiwillige Zertifizierung. Die EUDR wurde Mitte 2023 verabschiedet. Ab Dezember 2024 müssen große Unternehmen, die Ihre Waren in die EU einführen, nachweisen, dass die Produkte entwaldungsfrei entstanden sind. Kleinere Unternehmen haben noch weitere sechs Monate Zeit.

Jetzt weltweit Regenwald-Schutzprojekte fördern

Mit Ihrer Spende unterstützen Sie konkrete Projekte zum Schutz des Regenwalds. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz und helfen den Menschen vor Ort.

Weitere Seiten zum Thema Palmöl:

Palmölprodukte im Alltag

Unsere Macht als Konsument*innen

Palmöl in Biodiesel

Regenwald im Tank

Wie kann ich Palmöl vermeiden?

Wenn Sie Ihre Expedition fortsetzen möchten:
Regenwald-Wissen

Wie sehen Regenwälder aus? Warum werden sie zerstört? Und wie können wir sie schützen?

Unsere Projekte

Erfahren Sie mehr über unsere Projekte: Regenwaldschutz und Entwicklungszusammenarbeit gehen Hand in Hand.

Gesellschaft und Politik

Gemeinsam sind wir stark: Ideen und Aktionen für eine nachhaltige Gesellschaft.

Noch Fragen zu Palmöl?

Ulrich Malessa
Bereichsleiter
Internationale Projekte
Telefon: 0228 24290-26
umalessa[at]oroverde[dot]de

Fotonachweis: OroVerde - A. Hillbrand (Arbeiter auf Plantage), OroVerde - T. Hoppe (Palmölplantage Guatemala), Özi`s Comix Studio (Kohlenstoff im Regenwald, Brandrodung und Entwässerung), Pxhere (Titelbild, Palmöl-Früchte), K. Wothe (Brandrodung in Indonesien), S. Sbaraglia via Wildscreen Exchange (Junger Orang-Utan).

Hier finden Sie die Quellen dieser Seite.

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