Wenn Recyclingpapier statt Frischfaserpapier für die Papierherstellung verwendet wird, trägt dies zum Schutz des Regenwaldes, zur Schonung von Ressourcen und Bäumen sowie zum Klimaschutz bei. Die Aufbereitung von Altpapier erfordert weniger Chemikalien, Wasser und Energie im Vergleich zur Herstellung von Frischfaserpapier. Jede Papierfaser kann bis zu siebenmal recycelt werden. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist jedoch eine sortenreine Sammlung von Altpapier.
Papier hat verschiedene Lebenszyklen, von der Herstellung aus frischen Fasern bis hin zum Recyclingprozess. Für eine nachhaltige und ressourcenschonende Nutzung ist es wichtig, dass die Nutzung von Papierfasern in einem abgestuften Prozess erfolgt, der mit hochwertigen Papierprodukten wie Hochglanzmagazinen oder Zeitschriften beginnt und sich allmählich zu Produkten wie kurzfaserigen Kartonagen und Toilettenpapier fortsetzt. Weltweit ist noch viel zu tun, um das volle Potential von Altpapier für Regenwaldschutz auszuschöpfen. Das kann durch eine höhere und bessere Sammelquote und einen effizienteren Rücklauf in die Produktion erreicht werden.
Recyclingpapier ist umweltfreundlich
Für zehn Collegeblöcke (1000 Blatt Papier) werden 15 Kilogramm Holz benötigt. Es sei denn, man greift zu Recyclingpapier. Dann sind nur 5,6 Kilogramm Altpapier erforderlich. Die Herstellung von Recyclingpapier verbraucht auch deutlich weniger Energie als die von Papier aus Frischfaser. Der Energieverbrauch für Frischfaserpapier ist 2,5 Mal so hoch wie für Recyclingpapier. Das ist ein deutlicher Umweltvorteil. Bei nur 1 Kilogramm Papier wird so viel Energie eingespart, dass man damit 210 Tassen Kaffee kochen könnte. Auch wird nur etwa ein Drittel der Wassermenge benötigt, die für die Herstellung von Frischfaserpapier gebraucht wird. Zur Herstellung von 1 Kilogramm Frischfaserpapier werden 50 Liter Wasser benötigt. Zudem leistet Recyclingpapier einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Der Import von Zellstoff zur Papierherstellung aus entfernten Ländern wie etwa aus den Tropen oder Kanada bedeutet sehr lange Transportwege. Das führt zu einem hohen Kohlenstoffdioxid-Ausstoß. Bei 1000 DIN A4-Blättern Recyclingpapier statt Frischfaserpapier wird so viel Kohlenstoffdioxid gespart, wie ein Auto auf 5 Kilometern an Abgasen ausstößt - ebenfalls ein Vorteil zugunsten der Umwelt.
Wieviel Altpapier wird recycelt?
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland insgesamt 21,6 Millionen Tonnen Papier, Pappe und Karton hergestellt. Ganze 17,9 Millionen Tonnen davon wurden aus Altpapier gefertigt. Dier Altpapieranteil in der inländischen Papierproduktion lag damit bei rund 79 Prozent. 2014 waren es noch 71 Prozent.
Vom Pro-Kopf-Verbrauch eines jeden Verbrauchers in Höhe von 211,6 Kilogramm Papier, sind folglich rund 167 Kilogramm Altpapier. Technisch möglich wäre jedoch der Einsatz von bis zu 200 Kilogramm; denn Frischfasern werden nur wirklich benötigt, um den Verlust von rund 20 Prozent der Altpapierfasern zu kompensieren. Diese sind nach mehrfacher Nutzung zu kurz oder zu stark verschmutzt. Und gerade in den Bereichen, auf die der einzelne Verbraucher Einfluss hat, nämlich auf die Bereiche Hygienepapier, Schreibpapier, Druckpapier, Schulhefte, Geschenkpapier, Briefumschläge, ist es leicht und sinnvoll, auf Recyclingprodukte zurückzugreifen.
Wird alles, was in der blauen Tonne ist, recycelt?
Für das Recycling kann nur der Inhalt der blauen Tonne verwertet werden, der den Vorgaben für die Wiederverwertung entspricht. Daher ist es unbedingt wichtig, richtig zu trennen. Voraussetzung für eine intensive Nutzung des Altpapiers als Recyclingpapier ist eine vorherige sortenreine Sammlung. Um das volle Potential von Altpapier auszuschöpfen, kann gerade im Hinblick auf Mülltrennung weltweit noch mehr geschehen. Ein Beispiel wäre eine höhere und bessere Sammelquote und Rücklauf in die Produktion. Jetzt wird deutlich, warum der Papierverbrauch in direktem Zusammenhang mit der Abholzung der Regenwälder steht. Was der Papierverbrauch mit dem Regenwald zu tun hat, ist hier noch einmal umfassend einzusehen.
Wieviel Altpapier steckt in Recyclingpapier?
Der Altpapieranteil unterscheidet sich zwischen den Papiersorten teils erheblich: So werden Verpackungspapiere und Zeitungspapier zu nahezu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt. Grafische Papiere und Hygienepapiere haben jedoch nur einen Anteil von bis zu 36 Prozent beziehungsweise 51 Prozent. Im Jahr 2000 betrug der Anteil an Recyclingpapier in Hygienepapier noch 74 Prozent.
Der Jahresverbrauch bei den Hygienepapiere stieg im Zeitraum 2002 bis 2012 von 13 auf über 18 Kilogramm pro Kopf. Er lässt sich zu Teilen mit der demographischen Entwicklung erklären. So werden etwa vermehrt Inkontinenzprodukte wie Windeln und Einlagen gebraucht. Für die übrige Verbrauchssteigerung dürften jedoch nicht gesteigerte Hygienebedürfnisse verantwortlich sein, sondern vielmehr ein verändertes Verhalten der Verbraucher. Wenn Verbraucher zu Toilettenpapier mit höheren Lagenzahlen greifen, dann erhöht dies den Verbrauch. Diese Entwicklung müsste sich auch wieder umkehren lassen. Darüber hinaus ist der Altpapieranteil wieder deutlich zu erhöhen.
Was spricht gegen Recyclingpapier?
Die kurze Antwort: Nichts spricht gegen Recyclingpapier. Die teils gräuliche Farbe von recyceltem Papier mag für manche Verbraucher*innen Abstriche bedeuten, doch die Vorteile überwiegen eindeutig. Viele Druckereien steigen mehr und mehr auf Farben auf Pflanzenölbasis um. Häufig ist die Qualität der Recyclingsfasern dann so gut, dass aus ihnen sogar Brötchentüten aus 100 Prozent Recyclingpapier hergestellt werden und zum Einsatz kommen. Umweltfreundliche Druckerzeugnisse erhöhen die Qualität des Altpapiers. Diese bestehen nicht nur aus 100 Prozent Recyclingpapier, sondern werden auch mit schadstoffarmen Farben und Lacken sowie emissionsarmen Klebstoffe produziert. Dadurch wird die Schadstoffbelastung des Altpapiers bereits an der Quelle reduziert und der Einsatzbereich von Recyclingpapier erweitert. Davon abgesehen ist die Nutzung von Recyclingpapier sowohl von der Qualität als auch von dem Weißegrad heute so unbedenklich wie nie zuvor. Selbst bei Hygienepapieren sind keine Mängel zu finden.
Ist Recyclingpapier teuer?
Ob Recyclingpapier teurer ist als Papier aus Frischfaser hängt u.a. vom Weiße-Grad des Produktes ab. In der Regel ist eine niedrigere Weiße bei Recyclingpapier mit dem Umweltsiegel Blauen Engel 5 % bis 10 % günstiger als vergleichbares Primärfaserpapier. Teurer sind hingegen Recycling-Produkte mit einer 100er Weiße (nach ISO) und höher. Sie können bis zu 10 % mehr kosten.
Nachfrage nach Altpapier steigt
Altpapier als Basis für Recyclingpapier wird mehr und mehr nachgefragt. Vor allem in den aufsteigenden Industrien in China, Indien, Indonesien, dem Mittleren Osten und der Arabische Halbinsel entsteht allmählich ein Bewusstsein für Recycling. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Aktuell ist jedoch das verfügbare Angebot nicht ausreichend, da die Sammelkapazitäten von Altpapier in vielen Ländern noch stark ausgebaut werden müssten. Altpapier wird darüber hinaus in einem ganz anderen Bereich verstärkt nachgefragt. Es ist als Energieträger in (Müll-)Verbrennungsanlagen zur Strom- und Wärmeerzeugung sehr begehrt. So energetisch genutzt steht es dann als Rohstoff dem Recycling nicht mehr zur Verfügung. Die weltweit steigende energetische Nutzung von Holz und Papier verstärkt den Druck auf den Rohstoff Holz bzw. Zellstoff.
Daher gilt es umso mehr: Wer Recyclingpapier kauft, trägt zur Rettung der Welt bei!
Um einen Wandel hin zum Umweltschutz, Klimaschutz und Ressourcenschutz zu erreichen, muss man kein Superheld sein. Jeder Verbraucher kann etwas beitragen und selbst kleine Änderungen im Verhalten und im Alltag vornehmen. So wird die Welt Stück für Stück verändert! Siegel und Umweltzeichen oder sogenannte Öko-Label für Papier helfen Verbrauchern dabei, die richtige Entscheidung zu treffen.
Papier sparen - Umwelt wahren: 7 einfache Tipps
Recyclingpapier anstelle von Frischfaserpapier nutzen: Hygienepapiere wie Taschentücher und Toilettenpapier, Drucker- und Kopierpapier sowie Schreib- und Schulhefte sind auch in recycelter Form erhältlich.
Unerwünschte Briefkastenwerbung kann vermieden werden durch eine Eintragung in die sogenannte „Robinson-Liste“ (mehr dazu unter www.ichhabediewahl.de). Auch das Anbringen von „Bitte keine Werbung!“- Aufkleber hilft, Werbung zu minimieren.
Mull gehört getrennt – aber richtig: Papiermüll in der Altpapiertonne sammeln und vom Restmüll trennen, damit dieses wieder recycelt werden kann.
Der Kauf von Produkten mit dem „Blauer Engel“-Siegel garantiert Papier aus 100 Prozent recyceltem Altpapier.
Ein sparsamer Umgang mit Druckerpapier schont Ressourcen. Am besten nur notwendige Dokumente drucken, vorzugweise doppelseitig. Die Rückseite von einseitig bedrucktem Papier kann als Notizzettel dienen, bevor dieses recycelt wird.
Bücher und Zeitschriftenabonnements können mit Nachbar*innen oder Freund*innen geteilt werden. Ungenutzte oder nicht benötigte Druckerzeugnisse können auch als kreatives Verpackungsmaterial für beispielsweise Geschenke dienen.
Lokal einkaufen, statt online zu bestellen spart nicht nur CO2, sondern reduziert auch den Verbrauch von Verpackungsmaterialien. Zudem können Versandtaschen und Kartons oft wiederverwendet werden.
Tiefer einlesen in das Thema Papier und Regenwald
Papier – Was unser Verbrauch mit Regenwald zu tun hat
Knapp jeder fünfte der jährlich geschlagenen Bäume fällt weltweit für die Produktion von Zellstoff für Papier. Auch der Regenwald leidet darunter, ebenso wie alle seine Bewohner.
Regenwald stirbt für Papier
Zur Deckung des weltweiten Papierbedarfs baut die Industrie schnellwachsende Hölzer für die Produktion von Zellstoff an, häufig auf ehemaligen Waldflächen. Doch durch den Verlust von tropischen Regenwäldern schreitet nicht nur das Artensterben von Tieren und Pflanzen voran
Umweltsiegel für Papier: Blauer Engel, FSC & Co.
Umweltsiegel helfen dabei, bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Bei Papierprodukten ist es sinnvoll, nach Produkten aus 100 Prozent Altpapier zu greifen; denn je mehr Papierfasern recycelt werden, desto weniger Bäume werden gefällt.
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