Artenreicher Amazonas-Regenwald umgibt die Dörfer der Kichwa und Shipibo-Conibo. Die indigenen Gemeinden leben noch sehr eng mit und von dem Regenwald. Doch die große bunte Außenwelt gelangt über das Internet und Radio zunehmend auch in die Gemeinden. Für junge Indigene wird die Vernetzung zur Zerreißprobe. Ohne seine zukünftigen Beschützer*innen ist der Regenwald jedoch in großer Gefahr!
+++Projekt beendet+++
Das Projekt ist beendet, doch ein Folgeprojekt, das sich mit den Rechten der Indigenen beschäftigt, ist bereits in Planung. Wir freuen uns sehr, wenn Sie unsere wichtige Regenwaldschutz-Arbeit für weitere Projekte unterstützen!
Die Bedrohung von außen
Erdölförderung, Minen- und Straßenbauprojekte bedrohen die intakten Ökosysteme des Amazonas-Tieflandregenwaldes. Immer wieder gelangen Schadstoffe in die Flüsse, große Plantagen und illegale Holzfäller vernichten den Lebensraum von Tieren und Pflanzen – und damit die Lebensgrundlage der indigenen Gemeinschaften der Kichwa von Sarayaku in Ecuador und der Shipibo-Conibo in der Region Ucayali in Peru.
Mangelnde Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten vor Ort und der Klimawandel verschärfen die Situation noch. Dabei sind die Indigenen mit ihrem Wissen und ihren Traditionen die wichtigsten Verbündeten im Kampf um ihre Heimat – die tropischen Regenwälder.
Selbstbewusst schützen junge Indigene den Regenwald
Gehen oder bleiben? Diese Frage beschäftigt viele Jugendliche und junge Erwachsene in den Dörfern der Kichwa und Shipibo-Conibo. Das Projekt stärkt die Identität und Bildung von jungen Indigenen, sodass sie als selbstbewusste Mitglieder ihrer Gemeinschaft auch in Zukunft dazu beitragen, den Amazonas-Regenwald als ihre Lebensgrundlage zu erhalten. Dazu braucht es gute Waldschutzkonzepte, die das traditionelle Wissen der indigenen Gemeinschaften intelligent einbinden und in die Zukunft tragen.
In Workshops bekommen die jungen Menschen Möglichkeiten, wichtige Themen für ihre Gemeinschaften selbst zu identifizieren und Lösungsansätze zu entwickeln. Dies umfasst unter anderem die Dokumentation von traditionellem Wissen und die Ableitung konkreter Handlungsansätzen. In Fortbildungen erwerben sie das Wissen und die Fähigkeiten, um diese selbstständig umzusetzen. Dabei bekommen die Jugendlichen nicht nur Fachwissen vermittelt, sondern gleichzeitig werden soziale Fähigkeiten gestärkt, die es ihnen ermöglichen, zukünftig selbstbewusster ihre Rolle in der Gemeinschaft wahrzunehmen und diese auch nach außen zu vertreten. Besonderer Wert wird dabei auf die Teilnahme von Frauen und den intergenerationellen Dialog gelegt.
Die Fortbildungen werden von lokalen oder externen Experten durchgeführt. Die Pilotaktivitäten, beispielsweise die Anlage eines eigenen Waldgartens (Agroforstsystem) oder die Erstellung eines Videos zur Dokumentation traditionellen Wissens, werden aus Gemeindestipendien finanziert und vom Projektteam begleitet.
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist auch der Dialog zwischen den Generationen und der Austausch zwischen den indigenen Gemeinschaften in Peru und Ecuador. So können die indigenen Gemeinden voneinander lernen!
Die Geschichte der Kichwa von Sarayaku
Das Volk der Kichwa von Sarayaku lebt östlich der Anden in der ecuadorianischen Provinz Pastaza mitten im Amazonas-Regenwald. Auf über 95 Prozent ihres Territoriums am Fluss Bobonaza stehen noch intakte, wenig erforschte Urwälder, die Heimat für unzählige spannende Pflanzen- und Tierarten sind. Doch unter der Erdoberfläche schlummern riesige Erdölvorkommen, deren Förderung das Paradies zerstören würde. Seit 2002 unterstützen wir die Kichwa dabei, ihre Rechte auf friedliche Weise zu verteidigen und ihre Lebensweise selbst zu bestimmen.
Mit „Kawsak Sacha – lebende Wälder“ haben die Kichwa ein Konzept der indigenen Selbstverwaltung erfolgreich entworfen. Seit 2017 wird das Konzept von allen Kichwa-Völkern in Pastaza angewandt. Das aktuelle Bildungsprojekt wurde auf Anregung durch die Kichwa entwickelt und fokussiert nun die Kinder und Jugendlichen.
Denn sie sind die Generation, die das Schutzkonzept „Kawsak Sacha“ in die Zukunft tragen und dafür sorgen wird, dass der Regenwald von Sarayaku intakt bleibt.
In Ecuador arbeitet OroVerde mit dem Regierungsrat von Sarayaku „Tayjasaruta“ zusammen. Dieser wird alle zwei Jahre von der Volksversammlung gewählt und kümmert sich um das Tagesgeschäft der Gemeinde, rechtliche Angelegenheiten und die Vertretung der gesamten Gemeinde nach außen.
Die Projektgemeinden in Peru werden von der indigenen Basisorganisation FECONAU vertreten, unserem Projektpartner in Peru.
Indirekte Zielgruppen des Projekts sind weitere indigenen Gemeinden im Bereich der FECONAU in der Region Ucayali (insgesamt 35 Gemeinden, ca. 21.750 Personen) und die restliche Bevölkerung von Sarayaku (ca. 650 Personen) sowie weitere interessierte indigene Gruppen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.
Das Projekt wird mit 75 % gefördert durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Für den Eigenanteil von 25 % sind wir auf Spenden und Zuwendungen angewiesen.
Fragen? Sprechen Sie uns an!
Melissa Brosig
Telefon: 0228 24290-64
mbrosig[at]oroverde[dot]de
Fotonachweis: @oezicomix (Indigene im Boot); ©Sarayaku (Mädchen mit Gesichtsbemalung, Bildung, Vögel, Demo, Schülergruppe, tanzende Jugendliche; Sarayaku/S. Bouchat (Pflanzung); OroVerde/A.Fincke (Schulunterricht, Jungen mit Trommeln); OroVerde/M. Baumann (Titelbild)