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Ist die größte Schlange der Welt wirklich die größte Schlange der Welt? Forschende lüfteten jetzt ein nicht sichtbares Geheimnis.

28. Februar 2024 | von Matthias Linn

Seit über 250 Jahren fristet Exemplar NRM9 ein einsames Dasein im Adolphi Friderici Museum im Norden Stockholms. Diese Schlange war wahrscheinlich das Anschauungsobjekt, das Carl von Linne 1758 mit der Nummer 319 in seiner bahnbrechenden Abhandlung Systema Naturae als Boa murina verewigte. Heute heißt diese Art wissenschaftlich Eunectes murinus, in Deutschland bekannt als die Grüne Anakonda. Sie galt als die größte Schlange der Welt.

Alter Name, modernste Forschung

Jetzt hat Exemplar NRM9 eine Schwester bekommen. Eine Schwester, die optisch nicht von ihr unterschieden werden kann. Im Norden des Verbreitungsgebietes der Anakonda fanden Forschende Schlangen, die sich genetisch um 5 Prozent von den bekannten Exemplaren der Grünen Anakonda unterscheiden. 5 Prozent scheinen dabei nicht viel, aber uns Menschen unterscheiden nur 2 Prozent von Schimpansen.

Diese neue Schwester-Art der „größten Schlange der Welt“ soll künftig Eunectes akayima heißen. Der Artname Akayima ist der Sprache einiger caribischer Indigenen Völker entlehnt. Dort bedeutet er frei übersetzt: „Große Schlange, die nicht von dieser Welt ist“. Der Begriff bezeichnet auch den Regenbogen, der im Glaubenssystem mit einer gefiederten Schlange assoziiert ist, die nach dem Regen ihre Federn am Himmel trocknet.

Mit der Übernahme des hunderte, vielleicht sogar Jahrtausende alten indigenen Namens in die moderne Fachsprache, möchten die Wissenschaftler*innen die Bedeutung des indigenen Wissens und der indigenen Kulturen für die moderne Wissenschaft anerkennen und ehren.

Schutz jetzt noch wichtiger

Bisher galt die Grüne Anakonda als nicht gefährdet. Das lag vor allem an ihrem großen Verbreitungsgebiet. Mit der Auftrennung in zwei Arten, die Nördliche Grüne Anakonda (Eunectes akayima) und die Südliche Grüne Anakonda (Eunectes murinus), schrumpft vor allem das Verbreitungsgebiet der neu beschriebenen Art, die nur in und nördlich von Guyana und Surinam vorkommt. Das bedeutet, dass diese Schlangenarten eher Gefahr laufen, entweder ihren Lebensraum zu verlieren oder sich durch Inzucht zu gefährden. Die Wissenschaftler empfehlen deshalb, dass weitere Bemühungen unternommen werden sollen, um die Lebensweise und Gefährdung der beiden Arten zu untersuchen.

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Doch wer ist nun die Größte?

Die Forschenden selbst haben eine Anakonda mit einer Länge von 6,30 Meter gefunden. Das ist kleiner als die in Gefangenschaft verlässlich gemessen Netzpython „Supersnake“ mit einer Länge von 6,95 Meter.

Die Waorani, auf deren Gebiet und mit deren Hilfe einige der genetischen Proben der neu beschrieben Art gesammelt wurden, sprechen von Anakondas, die um die 7,50 Meter erreichen. Das würde die Nördliche Grüne Anakonda zur größten Schlange der Welt machen. Neue Rekorde und Entdeckungen nicht ausgeschlossen!

Ihr Pressekontakt

Christian Neeb
Presse + Öffentlichkeitsarbeit
0228-24 290 49
cneeb[at]oroverde[dot]de

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