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Faul? Auf keinen Fall! Auch wenn sich das Faultier in Zeitlupe von Ast zu Ast hangelt, so trägt es seinen Namen zu Unrecht – denn Faultiere sind wahre Meister im Energiesparen. So haben sie sich perfekt an ihre Lebensbedingungen angepasst.

Faultier (Folivora)

Klasse: Säugetiere (Mammalia)

Ordnung: Zahnarme (Pilosa)

Familie: Dreifingerfaultiere (Bradypodidae) und Zweifingerfaultiere (Choloepidae).

Verbreitung: Mittelamerika, Norden und Osten Südamerikas

Nahrung: Blätter, Knospen, Zweige, manchmal Früchte

Besonderes: Faultiere sind super Kletterer - ihre Arme und Beine stellen die perfekten Kletterhaken dar. Die langen Krallen und sichelförmigen Klauen verhaken Faultiere so ineinander, dass sie selbst im Tiefschlaf nicht von den Bäumen fallen.

Warum ist das Faultier so faul?

Das Faultier  ernährt sich von sehr nährstoffarmen Blättern und hat dadurch extrem wenig Energie zur Verfügung. Auf schlaue Art nutzt es diese Energie aber optimal (laaaaangsame Bewegungen, niedrige Körpertemperatur). Früher dachte man, dass Faultiere den großteil des Tages verschlafen. Heute weiß man, dass dieser Regenwaldbewohner weit weniger schläft als bisher angenommen: nur 9,5 Stunden am Tag. Es hängt nämlich auch einfach so gerne regungslos im Baum, ohne wirklich zu schlafen. Ein paar der nächsten Verwandten des Faultieres, die Ameisenbären, leben übrigens auch einen gemütlichen Lebensstil – vielleicht liegt dieses gelassene Verhalten also einfach in der Familie? 

Grünes Fell? Bei Faultieren ganz normal!

Wenn man ganz genau hinschaut, erkennt man einen grünlichen Schimmer im Fell des Faultiers. Dieser kommt daher, weil das Fell ein eigener kleiner Lebensraum ist: Motten, Fliegen, Käfer und weiteres kleines Krabbelgetier, sie alle haben dort ein flauschiges Zuhause gefunden. Deren Anwesenheit sorgt dafür, dass sich im Fell des Faultiers ebenfalls gerne Algen anlagern. Diese bringen dem Faultier zwei Vorteile: Zum einen ist es durch den grünlichen Farbton schwerer in den Baumwipfeln auszumachen, zum anderen sorgen die Algen für einen gesunden und praktischen Snack zwischendurch, praktisch oder? Übrigens: Faultiere sind die einzigen Säugetiere mit grünem Fell auf der Welt – auch wenn das Fell natürlich nicht von sich aus grün ist. Interessant ist auch die Lage ihres Scheitels. Dieser verläuft über den Bauch, damit das Regenwasser so gut abfließen kann.

Der Baum ist der beste Freund des Faultiers

Faultiere können sich am Boden nur sehr schlecht fortbewegen und sind gegen Angreifer schutzlos. Am Boden krabbeln sie recht unbeholfen auf den Unterarmen und Sohlen der Hinterbeine vorwärts. Sie begeben sich in richtige Lebensgefahr, wenn sie die Bäume verlassen. Sie machen das deshalb nur sehr selten, und meistens um ihren Kot abzulegen – und das kommt nur etwa einmal in der Woche vor. Faultiere haben nämlich auch eine sehr laaangsaaame Verdauung. Zweifingerfaultiere machen sich diese Mühe aber erst gar nicht und lassen den Kot einfach nach unten fallen.

Das Riesen-Faultier

Übrigens: Fossilienfunde zeigen, dass es schon vor über 30 Millionen Jahren Faultiere auf der Erde gegeben hat. Allerdings waren diese häufig deutlich größer, als es unsere heutigen Faultiere sind. Zu den Riesenfaultieren zählten auch Vertreter der größten Gattungen Megatherium. Diese konnten eine Körperlänge von sechs Metern erreichen. Vor etwa 10.000 Jahren starben die meisten großen Faultierarten aus. Heutzutage gibt es nur noch sechs Arten, die man einer der beiden Gattungen Zweifinger- oder Dreifingerfaultiere zurechnet.

Größte Gefahr? Der Mensch!

Gut versteckt ist das Faultier sicher vor Feinden. Auch wenn es so friedlich aussieht, mit seinen Krallen kann es kräftige Hiebe austeilen. Der schlimmste Feind des Faultiers ist allerdings der Mensch, der seinen Lebensraum immer weiter zerstört.

Abgesehen von zwei Faultierarten, dem Kragenfaultier und dem Zwergfaultier, sind Faultiere nach der Liste der bedrohten Arten der IUCN nicht bedroht. Aber: Die Zerstörung der Regenwälder schreitet voran und somit schrumpft der Lebensraum der Faultiere immer weiter. 

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Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
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