Kommen Ihnen Kommentare wie „Das Klima hat sich schon immer geändert“ oder „Klimaschützer wollen mir alles verbieten“ bekannt vor? Uns von OroVerde auch! Daher haben wir Strategien entwickelt, wie Sie am besten auf solche Kommentare regieren. Übriges sind die Tipps auch für im direkten Gespräch hilfreich.
Klimaschutz? Aber bitte nur mit Tempolimit
Es ist ein Paradox. Eigentlich will Peter schon, dass die Klimakrise gelöst wird. Aber eben nicht so: Weniger Fleisch essen oder das Fahrrad nutzen ist in seinen Augen ein Eingriff in seine Freiheit, zu aufwendig und ohnehin kann er allein nicht die Welt retten. Diesen Frust teilt er auf sozialen Medien mit Gleichgesinnten und schnell wird der Ton rau, wissenschaftliche Argumente werden mit politischen vermischt und das eigentliche Thema gerät schnell aus den Augen. Kennen Sie solche Diskussionen?
Es ist wichtig an solchen Stellen einzusteigen, die Diskussion zu entschärfen und mit sachlichen Argumenten entgegenzuhalten. Denn nur gemeinsam schaffen wir es den Klimawandel nicht nur als globale Krise, sondern auch als Chance zu nutzen. Wir von OroVerde haben uns die Frage gestellt, wie wir das am besten schaffen und deshalb klassische Reaktionsmuster gesammelt, geclustert und Gegenstrategien entwickelt.
Austausch statt Aggressivität
Doch vorab: wieso ist die Stimmung in sozialen Medien eigentlich so aggressiv, grade wenn es um das Thema Klimawandel geht? Dafür gibt es zwei Gründe:
Erstens führen viele die Debatten auf der Werte- statt auf der Sachebene. Und Sie kennen es vielleicht selbst: werden die eigenen Werte verletzt, verstehen viele kein Spaß mehr und argumentieren mit Wahrheiten um das Gegenüber zu delegitimieren. Das Problem ist jedoch, dass es bei komplexen Themen oft nicht die eine Wahrheit gibt. Deshalb müssen wir uns darauf einlassen, auch andere Perspektiven, wie die von Peter, zu berücksichtigen.
Zweitens sind wir alle vom Klimawandel betroffen. Das bedeutet auch für alle eine Umstellung der eigenen Lebensgewohnheiten, denn eine ökologische Wende in der Landwirtschaft funktioniert eben nicht, wenn alle auf das tägliche Billigschnitzel bestehen. Peter fühlt sich durch die Apelle zum geringeren Fleischkonsum angegriffen, weil er mit einer Notsituation konfrontiert wird, die Veränderung bedeutet und das macht ihm Sorgen. Deshalb ist es wichtig, die Gedanken und Bedürfnisse von anderen ernst zu nehmen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Und übrigens: Auf manche Kommentare lohnt es sich schlichtweg nicht zu reagieren, weil das Gegenüber schlicht nicht zu einer konstruktiven Debatte bereit ist. Das gilt insbesondere dann, wenn die Kommentare beleidigend oder in anderer Weise juristisch relevant sind oder der Klimawandel an sich geleugnet wird. In diesen Fällen gibt es keine gemeinsame Diskussionsgrundlage!
Gekonnt auf klassische Reaktionsmuster reagieren
Anhand von Peter, können wir klassische Reaktionsmuster gut einordnen. Deshalb stellen wir hier zwei Beispiele vor. Weitere Reaktionsmuster mit Lösungsansätzen finden Sie auf unserem Plakat, das sie auch kostenlos herunterladen können.
Peter empfindet die Forderung nach weniger Fleisch oder Auto fahren als Eingriff in seine Freiheiten. Seine Reaktion darauf ist Widerstand. Dadurch steigt die Gefahr, dass Sie selbst emotional reagieren. Der klügere Weg ist es aber, das Gemeinsame zu betonen. Im Fall von Peter und seiner Fleischproblematik wäre es zu verdeutlichen, dass Fleisch grundsätzlich gar kein Problem ist, und er nicht völlig darauf verzichten muss. Schlagen Sie Peter vor, dass regionale Biobauern unterstützen kann, denn industrielle Massenproduktion ist nicht nur aus ethischer Perspektive fragwürdig, sondern verschmutzt auch Böden, hat einen enormen CO2 Ausstoß und begünstigt den Klimawandel – das möchte Peter schließlich auch nicht.
Peters zweite Befürchtung ist, dass seine Bemühungen als Einzelperson zu klein sind, um einen positiven Impact zu haben. Vorab: Das sind sie nicht! Gemeinsam haben wir bereits viel erreicht und können noch mehr schaffen. Allein die Tatsache, dass der Klimawandel so breit diskutiert wird, zeigt welche Macht die Zivilgesellschaft ausüben kann. Falls Sie über Ihre Möglichkeiten des zivilgesellschaftlichen Engagements wissen wollen, schauen Sie auf unserer Seite 7 Möglichkeiten Politik zu beeinflussen vorbei.
Zurück zum Thema: Der Klimawandel führt in all seiner Komplexität zu einem Ohnmachtsgefühl. So auch bei Peter. Das Problem scheint für Peter allein nicht lösbar. Der beste Weg ist hier deutlich zu machen, dass Peter keineswegs alleine ist und auch Sie das Gefühl gut kennen. Doch wenn alle ein kleines Stück verändert, verändert sich ganz viel. Man von der Arbeit: jemand bringt einen Kuchen mit, alle essen ein kleines Stück und binnen 10 Minuten ist der Kuchen leer. Dreht man dieses Prinzip um, kann jeder und jede ein kleines Stück zu den Klimazielen beitragen.
Reagieren lohnt sich
An der Stelle möchten wir nochmals betonen, dass es sich lohnt auf Kommentare in den sozialen Medien zu reagieren. Denn auch hier findet politische Meinungsbildung statt, weshalb es sich schon lohnt die eigene Perspektive zu vertreten. Außerdem sind die meisten Menschen durchaus an einem konstruktiven Diskurs interessiert. Auch wenn Wissenschaftsleugner*innen oft sehr laut ist, darf man ihnen nicht das Feld überlassen.
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