Die Harpyie hat mächtige Klauen, mit denen sie kraftvoll zupacken kann. Damit ist sie die geflügelte Herrscherin des amerikanischen Dschungels – findet ihr nicht auch?
Steckbrief:
Name: Harpyie
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Ordnung: Greifvogel
Verbreitungsgebiet: Südamerikanische und mittelamerikanische Tropenwälder
Ernährung: Isst nur Fleisch von anderen Tieren, wie Faultiere, Affen oder Aras. In der Biologie nennt man "Fleischesser" Karnivore.
Alter: Sie können bis zu 40 Jahre alt werden
Gewicht: die Weibchen wiegen 6 bis 9 Kilogramm, die Männchen 4 bis 5 Kilogramm
Größe: Körperlänge 100 Zentimeter ; Flügelspannweite: 200 Zentimeter, das ist so breit wie die meisten Autos.
- Die Ohren der Harpyie sind genauso gut wie die der Eule. So wie die Eule, stellen sie kleine Federn neben ihren Ohren auf, um Geräusche besser zu lokalisieren.
- Harpyien essen nicht wie wir jeden Tag. Sie essen nur ungefähr alle 4 bis 5 Tage. Aber sie könnten auch problemlos zwanzig Tage nichts essen!
- Die Harpyie kann mit ihren Krallen sehr kräftig zupacken. Ihre Krallen haben dabei den gleichen Druck, wie ein Rottweiler beim Zubeißen.
Krallen speziell für die Jagd zwischen Bäumen
Ihre Vogelfüße größer als Bärentatzen. Die Krallen sind die größten und kräftigsten aller Greifvögel. Bei weiblichen Harpyien können sie bis zu sieben Zentimeter langwerden und sie können mit der gleichen Stärke zupacken, wie ein Rottweiler beißen kann. Das ist ein Hund, der sehr sehr stark zubeißen kann. Ihre Krallen sind also besonders wichtig für die Jagd. Harpyien sind stark genug, um ihre Beute vom Baum zu holen und dann mit ihrem Fang zurück zum Nest zu fliegen.
Deshalb sagt man auch: die Harpyie ist der stärkste Greifvogel überhaupt.
Einzelgänger mit lebenslanger Bindung
Harpyien haben nur einen Partner für ihr ganzes Leben. Das heißt, sie sind monogam.
In der Brutzeit sind die beiden Vögel am Nest. Die weibliche Harpyie legt ein bis drei Eier, die sie brütet, und die männliche Harpyie holt die Nahrung. Bis eins der Eier schlüpft, dauert es um die zwei Monate. Sobald ein Küken geschlüpft ist, werden die anderen Eier nicht mehr gebrütet, also haben die Harpyien immer nur ein Küken zur Brutsaison. Nachdem das Küken das Nest verlassen hat, das heißt, es ist flügge geworden, gehen die Partner wieder ihre eigenen Wege. Harpyien sind Einzelgänger, also gerne allein. Aber alle zwei Jahre treffen sie sich wieder, um für Nachwuchs zu sorgen.
Was ist Sexualdimorphismus/ Geschlechtsdimorphismus?
Zum Beispiel in der Größe, Farbe, Gewicht oder Körperform, manchmal auch im Verhalten. Bei den Harpyien ist das auch der Fall. Die weibliche Harpyie ist viel größer als die männliche Harpyie. Das ist besonders, weil es im Tierreich oft andersrum ist. Zum Beispiel sind bei uns Menschen die Männer im Schnitt größer als die Frauen.
Aber warum ist es bei der Harpyie und vielen Greifvögeln andersrum? Forschende vermuten, das liegt an der Ernährungsweise. Sind die Harpyien auf sich allein gestellt, können sie große Beute wie Affen und Faultiere direkt dort verzerren, wo sie erlegt wurden. Für ihre Küken müssen sie die Beute jedoch zum Nest tragen. Da sind kleine Beutetiere oft einfacher zu transportieren. Und kleine Beutetiere sind auch häufiger zu finden. Hier haben die kleinen Männchen einen entscheidenden Vorteil. Sie sind wendiger und können kleine flinke Beute besser erlegen als die größeren Weibchen. Sie müssen nicht so weit fliegen, um Beute zu machen und können diese trotzdem im Ganzen zum Nest transportieren. So versorgen die kleinen Männchen in der Brutzeit ihr Küken, die Partnerin und sich selbst am effizientesten. Außerhalb der Brutzeit kommen sich die Partner dann nicht in die Quere: das Weibchen lebt von größeren Tieren, das Männchen von kleineren. Eine perfekte Aufteilung des Speiseplans.
Harpyien haben einen vielfältigen Speiseplan
Harpyien fressen viele verschiedene Tiere. Meistens lebt der Greifvogel im obersten Stockwerk des Tropenwaldes, von wo aus er mit seinen scharfen Augen nach Beute Ausschau hält. Sobald er ein Beutetier gesichtet hat, stürzt er sich mit bis zu 80 km/h auf die Beute, streckt seine Klauen aus und packt zu. Um zu bremsen, fächert die Harpyie ihre langen Schwanzfedern aus.
Ohne anzuhalten, fliegt sie zurück zum Nest. Ihre Flügel haben sich so entwickelt, dass sie sich gut im Tropenwald bewegen kann, ohne dabei gegen einer der vielen Bäume zu stoßen. Im Vergleich zur Körpergröße sind ihre Flügel kurz, aber breit.
Die Harpyie isst zwar alles Mögliche, aber sie hat genau wie du und ich ein Lieblingsessen. Nämlich die Zweifinger- und Dreifinger-Faultiere. Man vermutet, dass es ihr Lieblingsessen ist, weil diese Faultiere morgens zum Aufwärmen auf den Wipfeln der Bäume in der Sonne sitzen. So können sie leicht entdeckt und gefangen werden. Ein tödliches Sonnenbad und ein gefundenes Lieblingsessen.
Harpyien sind aus gutem Grund seltene Gäste in Zoos und Flugshows
Harpyien sind selten in Zoos zu finden, weil sie aggressiv und für Menschen gefährlich sind. Die Greifvögel sind groß und haben scharfe Krallen und wenn man ihnen zu nahekommt, greifen sie damit an. Auch die Haltung ist aufwendig: Um die Harpyie in Zoos zu füttern, geht keine Tierpflegekraft in das Gehege. Das Futter wird stattdessen durch eine Röhre in das Gehege transportiert.
Solltest du jemals eine Harpyie im Zoo sehen, stecke niemals deine Finger in ihr Gehege! Harpyien können uns Menschen gefährlich werden. Zur Brutzeit gilt besondere Vorsicht, denn dann verteidigen Sie ihr Nest. Selbst wenn man weit weg ist.
Umzug ausgeschlossen
Harpyien wohnen im Tropenwald. Ihre großen Nester haben einen Durchmesser von bis zu 1,5 Metern. Sie bauen sie in den Wipfeln der höchsten Bäume. Bis zu 50 Meter über dem Erdboden. Harpyien sind ortsgebunden. Das bedeutet, dass sie an einem festen Ort bleiben, und nicht umziehen. Wird zu viel Wald um das Nest herum abgeholzt, finden sie dort nicht mehr genug Nahrung und können keine Küken mehr aufziehen. Durch die Abholzung der Tropenwälder verlieren sie ihr Zuhause. Auch aus diesem Grund sollten wir die Tropenwälder schützen und ihren Lebensraum erhalten. Eine weitere Bedrohung ihrer Art ist die Jagd durch Menschen.
Lass uns also für eine bessere Zukunft arbeiten, wo die Artenvielfalt und das Klima geschützt ist!
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Photonachweise: ©Oezi’s Comix Studio (Titelbild, gezeichnet); ©Gory, Negedeka CC BY-NC/iNaturalist.org (fliegende Harpyie); ©bzimmerbirds CC BY-NC/iNaturalist.org (Mutter und Nachwuchs im Nest); ©Santiago, Salazar CC BY-NC/iNaturalist.org (sitzende Harpyie)); ©Royle, Safaris CC BY-NC/iNaturalist.org (Harpyie in grüner Baumkrone)