Ob Küchentisch, Arbeitsplatte, Stühle, Türen, Kleiderschränke, Frühstücksbrettchen, Stifte - Holz begegnet uns sehr häufig im Alltag. Es ist ein umweltfreundlicher, nachwachsender Rohstoff. Produkte, die aus Holz hergestellt werden, sind viel verträglicher für unsere Umwelt als Produkte aus Plastik. Ein Problem wird die Verwendung von Holz jedoch, wenn für seine Gewinnung tropische Regenwälder unwiederbringlich zerstört werden.
Produkte aus Holz sind doch gut für unsere Umwelt, oder?
Eine umweltverträgliche Holzproduktion muss nachhaltig sein! Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir mit unserer Umwelt so umgehen, dass die Natur die Möglichkeit hat, sich selbst zu regenerieren. Für die Produktion von Holz gilt daher, es sollten nur so viele Bäume gefällt werden, wie auch wieder nachwachsen können. Wer nachhaltig Holz produziert, sollte sich auch um die Wiederaufforstung der Flächen kümmern und neue Bäume pflanzen. Auch dürfen keine gefährdeten oder langsam wachsenden Baumarten gefällt werden.
Baum für Baum ins Papier!
In vielen tropischen Ländern wird Holz leider nicht nachhaltig produziert. Große Flächen tropischer Regenwälder werden oftmals illegal für die Holzproduktion gerodet. Dabei wird häufig keine Rücksicht auf die zahlreichen Tiere und Pflanzen genommen, die im Tropenwald und in den Bäumen leben. Die Holzunternehmen roden große Flächen intakte artenreiche Regenwälder und kümmern sich scheinbar wenig um die Wiederaufforstung der Gebiete. Doch selbst wenn Holzunternehmen damit werben, abgeholzte Flächen neu zu bepflanzen, so ist der gerodete Regenwald mit seinen Jahrhunderten alten Bäumen und seiner Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten unwiederbringlich verloren!
Die Abholzung des Regenwaldes ist in den meisten tropischen Ländern eigentlich verboten. Den jeweiligen Regierungen fehlen aber oft die Mittel, um die riesigen Regenwaldgebiete zu kontrollieren und zu schützen. Weltweit wurden 2014 rund 3,7 Milliarden Kubikmeter Holz aus Wäldern und Plantagen geerntet - das entspricht etwa 18,5 Milliarden Badewannen voll Wasser, so viel als würde jeder Deutsche alle zwei Tage baden gehen.
Tropenholz kommt derzeit größtenteils aus Asien, nämlich aus Malaysia, Papua-Neuguinea, Indonesien, Myanmar und Thailand oder aus Brasilien in Südamerika. Die exotischen Tropenhölzer landen dann, als Gartenmöbel, Bodenbeläge, Fensterrahmen, Musikinstrumente oder sogar als Kinderbücher und einfache Bleistifte in unseren Läden. Tropenhölzer erfreuen sich in Europa großer Beliebtheit, da sie sehr robust und äußerst wetterfest sind.
Werde zur Regenwaldretter:in
Um den Regenwald zu schützen sollten wir einheimische Hölzer Tropenhölzern vorziehen. Wir haben dir eine Holzaustausch-Liste zusammengestellt, auf der du ganz einfach überprüfen kannst, welche heimischen Holzarten sehr gute Alternativen zu Tropenhölzern sind. Viele Menschen wissen gar nicht, dass Teile ihrer Einrichtung aus illegal gerodeten Tropenhölzern gefertigt wurden. Dafür kannst du mit deinen Eltern zusammen auf ein paar Dinge achten:
Sprich mit deinen Eltern über Tropenholz und fragt gemeinsam beim nächsten Baumarktbesuch das Fachpersonal nach Art und Herkunft der Hölzer.
Schmeißt alte Möbel und Holzprodukte nicht gleich weg, sondern verschönere, verschenke oder spende sie (z.B. an Sozialkaufhäuser).
Kaufe langlebige und qualitativ hochwertige Holzprodukte und pflege diese gut, damit sie lange halten.
Nutze in Deutschland heimische Alternativen für tropische Hölzer, am besten mit ® FSC-Siegel. Sogar Holzkohle für deinen Grill gibt es FSC-ausgezeichnet aus unseren Wäldern oder noch besser, aus Abfallprodukten, wie z.B. Olivenkernen. Auch bei heimischen Hölzern solltest du auf das ® FSC-Siegel achten!
Du brauchst noch weitere Infos oder Hilfe?
Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Tel.: +49 228 24290-20
jschaetzlein[at]oroverde[dot]de
Fotonachweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen), Beckert (Baum mit Kettensägen), OroVerde - E. Mannigel (Straßen), K. Wothe (Transport auf dem Wasser)