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Wenn Gelassenheit ein Tier wäre, dann wäre es ein Capybara. Die pelzigen Sumpfbewohner, die auch als Wasserschweine bezeichnet werden, haben zwar mit Schweinen nichts am Hut, aber sie sind dafür richtige Wasserratten und mit dem Meerschweinchen eng verwandt.

Steckbrief

Capybara (Hydrochoerus hydrochaeris)

Klasse: Säugetiere

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)

Verbreitung: An den Gewässern im Norden und der Mitte Südamerikas.

Nahrung: Gräser, Wasserpflanzen und Baumrinde.

Besonderes: Capybaras sind die größten Nagetiere der Welt. Sie werden bis zu ein Meter groß und über 75 Kilogramm schwer. Die Augen, Ohren und Nase des Tieres befinden sich oberhalb des Kopfes, so können sie sich, ähnlich wie Krokodile, nahezu abgetaucht im Wasser verstecken und trotzdem die Umgebung im Auge behalten.

Wasserratten, ahoi!

Capybaras leben an Flüssen oder in den Sümpfen des tropischen Regenwaldes. Sie ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Wasserpflanzen oder Baumrinde, um ihre stetig wachsenden Zähne abzunagen. Sie sind bestens an das Leben am Wasser angepasst. Sie besitzen Schwimmhäute zwischen den Zehen, die dafür sorgen, dass das Tier seine Pfoten als ein Art Paddel verwenden kann. Die Tiere wirken zwar cool, doch sind sie permanent wachsam, denn ihre Größe macht sie zur leichten Beute für Raubtiere wie den Jaguar, der Anakonda, den Kaiman oder der Harpyie. Wird die Situation brenzlig, flüchten sie ins Wasser und tauchen nahezu ab. Möglich wird es, weil sich ihre Augen, Ohren und Nase oberhalb des Kopfes befinden, so können sie sich im Wasser verstecken und dennoch den Überblick behalten. Beruhigt sich die Situation, tauchen sie wieder auf. Ihr langer Pelz trocknet sehr schnell und ist ideal geeignet für das Leben zwischen Land und Wasser.

 

Gesellige Zeitgenossen

Capybaras leben in Herden von 6 bis zu 20 Tieren. Die Herden bestehen entweder aus einem Paar mit ihrem Nachwuchs oder aus mehreren erwachsenen Tieren, die vom ranghöchsten Männchen angeführt werden. Trifft man einzelne Capybaras an, so sind das erwachsene Männchen ohne Herde. Untereinander kommunizieren die Waldbewohner mit unterschiedlichen Lauten wie Schnurren, Bellen, Schnalzen, sowie Pfeifen oder Grunzen. 

 

Das ideale Haustier?

Auf den ersten Blick wirkt das Capybara wie ein übergroßes Meerschweinchen, das ein knuffiges und entspanntes Haustier sein könnte. Es gibt jedoch mehrere große Aber:

Capybaras wirken äußerst friedlich und tatsächlich sind sie sehr scheue Tiere, die schnell die Flucht ergreifen. Aber wie alle Wildtiere, können sie auch die Flucht nach vorne antreten. Sie sind in etwa so groß wie ein Golden Retriever, aber im Verhältnis zu ihrer Körpergröße schwer und verfügen durch ihre rasiermesserscharfen Schneidezähne eine Waffe, die schmerzhafte Bisswunden verursachen kann. Zudem führen Capybaras untereinander Kämpfe für die Rangordnung in der Herde und die Muttertiere verteidigen ihre Jungtiere, wenn man ihnen zu nahe kommt. Capybaras brauchen unbedingt die Gesellschaft ihrer Artgenossen, weil sie über ein stark ausgeprägtes Sozialverhalten verfügen. Sie brauchen sehr viel Platz und weil sie an tropischen Gewässern leben, viel warmes Wasser.  Selbst wenn man den Platz und das Wissen besitzt, seine eigene kleine Capybara Herde zu halten, so sind sie immer noch wilde Tiere, die in freier Wildbahn am besten aufgehoben sind.

 

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Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Telefon: 0228 24290-20
jschaetzlein[at]oroverde[dot]de

Fotohinweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen, Capybaras am Wasser, Capybara am Zaun), Anna Hömberg (Nahaufnahmen), Thorsten Wiersberg (Capybaras im Wald), Charles Kinsley (Capybara Mutter mit Jungtieren auf Felsen).

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