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Halte kurz die Ohren zu, denn jetzt wird es wirklich laut. Brüllaffen leben in den Baumwipfeln des tropischen Regenwaldes und sind kilometerweit durch den Dschungel zu hören. Ihre Rufe erreichen eine Lautstärke von 100 Dezibel, manche Tiere schaffen sogar 140 Dezibel, das ist etwa so laut wie eine Kreissäge oder wie ein Presslufthammer!

Steckbrief

Brüllaffe (Gattung Alouatta)

Klasse: Säugetiere

Ordnung: Primaten (Primates)

Verbreitung: In den Baumwipfeln verschiedener Wälder in Mittel- und Südamerika.

Nahrung: Blätter und, je nach Jahreszeit, auch Blüten und Früchte.

Besonderes: Sie gehören zu den lautesten Tieren der Welt. Sie verfügen über einen kräftigen Greifschwanz, der als zusätzlicher Arm dient.

Große Klappe, viel dahinter

Brüllaffen lenken mit ihrem Gebrüll die Aufmerksamkeit auf sich und vertreiben ganze Vogelschwärme. Ihr Brüllen ist jedoch nicht nur pure Angeberei, sondern erfüllt für die Tiere eine sehr wichtige Funktion: sie können brüllend hervorragend im dicht bewachsenen Dschungel miteinander kommunizieren. Da sich die Tiere hauptsächlich von nährstoffarmen Blättern ernähren und auch nicht sonderlich stark sind, grenzen die Tiere mit ihrem Rufen ihre Reviere ab, um energieraubende körperliche Kämpfe mit anderen Artgenossen zu vermeiden. Einzelne Brüllaffen, die auf der Suche nach einer neuen Gruppe sind, können diese so leichter finden und mit ihnen kommunizieren, ob sie willkommen sind oder weiterziehen sollen.  

Wahre Pioniere

Es gibt etwa zehn verschiedene Arten von Brüllaffen, die jeweils unabhängig voneinander existieren und die unterschiedlichsten Wälder beheimaten, von Sumpfwälder, über immergrüne Wälder bis hoch hinaus in die Bergwälder. Brüllaffen sind äußerst anpassungsfähige Tiere, denn sie erschließen schnell neue Waldgebiete und zählen zu den sogenannten Pionierarten. Das sind Tierarten, die als erste ein neues Areal beheimaten.  Ihre Anpassungsfähigkeit liegt zum einen an ihrer lautstarken Kommunikation, zum anderen verfügen sie über einen kräftigen Greifschwanz, der wie ein fünfter Arm agiert und sich ideal für das Leben in den Bäumen eignet. Trotz ihrer enormen Anpassungsfähigkeit sind die meisten Brüllaffenarten bedroht, weil sie gejagt werden und ihr Lebensraum immer weiter zerstört wird.

Schutzengel der Regenwälder

Hättest du gedacht, dass Brüllaffen für die Menschen in den Tropenwäldern enorm wichtig sind? Sie helfen dabei, frühzeitig die Ausbreitung von Gelbfieber zu erkennen, eine tropische Krankheit, die für den Menschen gefährlich werden kann. So gefährlich, dass manche Länder eine Impfung vorschreiben, wenn man aus einem Gelbfiebergebiet einreisen möchte. Wie der Mensch können die Brüllaffen an Gelbfieber erkranken. Ungerechterweise wurde den Affen vorgeworfen, sie seien für die Ausbreitung von Gelbfieber verantwortlich und wurden deswegen gejagt, doch Brüllaffen sind keine Übeltäter. Ganz im Gegenteil: Sie sind tierische Frühwarnsysteme und die Schutzengel des tropischen Regenwaldes.

Da sie so lautstark kommunizieren ist es verdächtig, wenn es plötzlich leise wird im Regenwald. So kann über aufmerksames Beobachten und Hören festgestellt werden, ob sich eventuell eine Krankheit bei den Brüllaffen ausbreitet. Ist Gelbfieber die Ursache für die Stille im Wald, dann wird es höchste Zeit die Menschen in der Umgebung zu impfen.

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Julia Schätzlein
Referentin
Bildung für nachhaltige Entwicklung
Telefon: 0228 24290-20
jschaetzlein[at]oroverde[dot]de

Fotohinweis: Özi's Comix Studio (Illustrationen), Konrad Wothe (Brüllaffe auf Ast), Jessica Heiler (Brüllaffe in der Baumkrone), Anna Ackermann (Brüllender Brüllaffe), Elena Baumanns (Versteckter Brüllaffe), Elke Mannigel (Brüllaffe frisst Blätter), Simon Tonge (Schwarzer Brüllaffe).

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