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Unser Projektpartner in Sarayaku berichtet von Erfolgen der Projektarbeit und den Herausforderungen der aktuellen nationalen Entwicklung in Ecuador, wo weiterhin Erdöl- und Bergbaukonzessionen in Regenwaldgebieten Indigener Völker vergeben werden.

Nach dem großen Sieg im Jahr 2012 vor dem interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte, der bestätigt hat, dass die Indigenen Völker selbst über ihr Land bestimmen können um Naturzerstörung durch Erdölförderung zu verhindern, geht die Umsetzung der vom Gericht vorgeschriebenen Auflagen nur langsam voran. Umso besser, dass wir konkrete Erfolge in der Projektarbeit haben und so den Regenwald weiter erhalten können.

  • Während der letzten Expedition zur lebenden Grenze im März 2013 pflegten insgesamt 90 Kichwa die bereits angelegten Pflanzungen rund um das Territorium der Gemeinde Sarayaku. Die Frauen der Gemeinden haben zusätzlich einen neuen Bereich auf der Linie angelegt, der zukünftig von Ihnen gepflegt wird. Die Lebenslinie umfasst inzwischen 21 größere Pflanzungen, in denen unterschiedlich blühende Bäume wichtige Punkte und Bereiche der Grenze des Gebiets von Sarayaku markieren.
  • In der Baumschule werden darüber hinaus weiter Setzlinge für die Baumpflanzungen gezogen, die für die Lebenslinie gebraucht werden und dem Waldschutz dienen. In den letzten Wochen wurden Samen der „Wayuir-Palme“ an die Bewohner von Sarayaku verteilt, mit deren Blättern die Dächer der traditionellen Häuser gedeckt werden. Bisher wurden die benötigten Palmwedel im Wald gesammelt, was aufgrund der Übernutzung in den letzten Jahren immer schwieriger wurde. Als Lösungsansatz pflanzt jede Familie diese Palme auf ihrem Land, um die Blätter zukünftig einfacher zur Verfügung zu haben und die Ressourcen des Waldes zu schonen.
  • 70 Kinder werden mittlerweile in der eigens dafür eingerichteten Schule in dem traditionellen Wissen ihres Volkes unterrichtet. Zusätzlich lernen die Schüler wissenswertes über das Leben von und mit dem Wald und die spirituellen Grundlagen der traditionellen Lebensweise der Kichwa.
  • Auch die Förderung der traditionellen Medizin, wird mit Treffen und Workshops fortgesetzt. Diese ermöglichen einen regen Austausch unter den Teilnehmenden und  das entstandene Gesundheitszentrum wird weiterhin für die Versorgung von medizinischen Notfällen genutzt.

In der Umsetzung des Gerichtsurteils des interamerikanischen Gerichtshofes für Menschenrechte aus dem letzten Jahr gibt es bisher kleine Fortschritte, wenn auch keine tiefgreifenden Änderungen. Bei dem gefällten Urteil wurde der Staat Ecuador aufgefordert, die Rechte der Kichwa zu wahren, den bereits deponierten Sprengstoff für die Probebohrungen von dem Gebiet zu entfernen, das betroffene Personal in Fragen indigener Rechte zu schulen und Wiedergutmachung an die Gemeinde Sarayaku zu leisten. Die Regierung hat das Urteil an offiziellen Stellen (wie in amtliche Bekanntmachungen und im Internet) veröffentlicht, bisher allerdings nicht ins Kichwa übersetzt, so dass nicht alle Einwohner von Sarayaku das Urteil lesen können. Für die Räumung des Sprengstoffes kam es zu mehreren Treffen zwischen Vertretern aus Sarayaku und verschiedenen Ministerien, um die genaue Durchführung, die konkrete Planung und Methoden der Räumung festzulegen.

Ecuador hat bereits neue Konzessionsgebiete ausgeschrieben, auf denen für die ersten Probebohrungen Sprengstoff gelagert werden wird. Darum ist es umso wichtiger, dass die Umsetzung der Räumung auf dem Gebiet der Gemeinde Sarayaku zügig vorangeht, um als Beispiel für andere indigene Völker voranzugehen.

Für weitere Unterstützung der wichtigen Arbeiten und der kontinuierlichen Pflege der Pflanzungen in Sarayaku sind wir weiterhin auf ihr Mitwirken angewiesen! Helfen Sie uns die Kichwa von Sarayaku zu unterstützen. Spenden Sie jetzt!

Weiterführende Informationen zu den Hintergründen des Gerichtsurteils und zu unseren Projektaktivitäten in Ecuador finden Sie auf unserer Projektseite Grüner Wald statt schwarzes Gold.

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