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Es ist diese vielfältig reiche Natur, die die Karibik zum Sehnsuchtsort macht. Weiße Sandstrände, bunte Fische im glasklaren Wasser und grüne Tropenwälder – so die Fantasie.

Doch das Paradies ist bedroht. Denn gerade kleine Inseln gehören weltweit zu den am stärksten von Extremwettereignissen betroffenen Regionen. Dazu zählen auch die karibischen Inselstaaten Kuba, Dominikanische Republik und Haiti. Laut dem Klima-Risiko-Index 2020 von Germanwatch steht z.B. Haiti auf dem dritten Platz der Länder, die in den letzten 20 Jahren Extremwetterereignisse am härtesten zu spüren bekamen.

Dienstleister Ökosystem: Eine einfache Lösung für ein komplexes Problem

Seit einem Jahr arbeitet OroVerde gemeinsam mit der Welthungerhilfe mit kubanischen, haitianischen und dominikanischen Partnerorganisationen zusammen im Projekt KlimaWald. Das gemeinsame Ziel: Mit der Kraft der Natur den Folgen des Klimawandels trotzen. Dabei wird die Natur zur Partnerin und wichtigsten Verbündeten. Denn funktionierende Ökosysteme können die Auswirkungen des Klimawandels abmildern. Außerdem bieten sie von Natur aus vielfältige Zusatznutzen: 

Beispielsweise schützen Korallenriffe, Mangroven und Sümpfe vor Sturmfluten und dem steigenden Meeresspiegel. Gleichzeitig sind sie die Kinderstube von zahlreichen Fischarten, erhalten die Biodiversität und sichern die Lebensgrundlage vieler vom Fischfang lebender Familien ab. Neu gepflanzte einheimische Bäume stabilisieren nackte Hänge und verhindern gefährliche Erdrutsche. Nebenbei ziehen Bäume das Klimagas CO2 aus der Luft und stabilisieren den Wasserkreislauf. Ebenso erhalten nachhaltig angelegte Waldgärten (Agroforstsysteme) die natürliche Artenvielfalt, versorgen die Menschen mit gesunden Lebensmitteln und ermöglichen ihnen ein kleines Einkommen.

Dies alles sind Beispiele für Maßnahmen, bei denen die Natur und natürliche Ökosysteme helfen können, die Folgen der Erderhitzung abzumildern. In der Fachsprache spricht man hier von ökosystembasierten Anpassungsmaßnahmen, die die Widerstandsfähigkeit und Resilienz von Menschen und Ökosystemen gegenüber dem Klimawandel erhöhen. 

Mit naturbasierten Ideen zu einem nachhaltigen Lebensstil

Die ersten Monate des Projektes waren durch den Austausch von Wissen geprägt. Denn für den Erfolg des Projektes ist es wichtig, herauszufinden, wo die Bewohner*innen und Ökosysteme besonders anfällig und gefährdet sind. So lebt beispielsweise die Gemeinde Thiotte im Südosten Haitis überwiegend vom Kaffeeanbau. In den letzten Jahren ist der Anbau von Kaffee (Coffea arabica) aber schwieriger geworden, vor allem durch die massive Ausbreitung des sogenannten Kaffeerost-Pilzes. Seine Vermehrung begünstigen veränderte Klimabedingungen. Ernteverluste und Einkommenseinbußen sind die Folge. 

Für einen nachhaltigen Kaffeeanbau, der auch künftig das Einkommen der Gemeinde sichert, kommen gleich mehrere naturbasierte Lösungen infrage: Eine resistentere Kaffeesorte, schattenspendende Sträucher und Bäume neben den Kaffeepflanzen, oder auch gezielt angelegte Gräben und Teiche, die eine Speicherung und effizientere Nutzung des Regenwassers in verlängerten Trockenperioden ermöglichen. Gerade Lösungen, die helfen, aus einer Kaffee-Monokultur ein Ökosystem mit einer höheren Artenvielfalt und mit einem abwechslungsreichen Bodenrelief zu entwickeln, sind dabei besonders stabilisierend. Solche Kulturen, bei denen die Bäume als Schattenspender eingesetzt werden, werden als Agroforstsysteme bezeichnet. Sie schaffen für Kaffee- und Kakaobauer*innen neue und nachhaltige Perspektiven, denn neben Kaffee oder Kakao können sie auch noch verschiedene andere Produkte aus den Waldparzellen nutzen und vermarkten.

Allianzen schmieden für nachhaltige Lösungsansätze

Welche Lösungen konkret für die Regionen infrage kommen, entscheiden die Projektpartner auf der Grundlage von strategischen Analysen der Projektregionen, die sich u.a. auf Interviews mit den Bewohner*innen der Gemeinden, auf Kartenmaterial und Literaturrecherche stützen. Aktuell tragen alle Projektpartner die gesammelten Informationen zusammen und überführen sie in so genannte Anpassungspläne.

Neben den konkreten Anpassungen vor Ort arbeiten die Partner auch daran, alle am Thema Interessierten und in den Projektregionen aktiven Akteure an einen Tisch zu bringen: Von Kleinbauer*nfamilien über die Gemeinderäte bis hin zu Politiker*innen und Vertreter*innen der Ministerien sind alle dabei, die gemeinsam die Region in den kommenden Jahren voranbringen wollen, den Folgen des Klimawandels zum Trotz. OroVerde begleitet diesen Prozess gemeinsam mit der Welthungerhilfe. Die Erfahrungen aus diesem Modellprojekt dienen dazu, weiteren Gemeinden eine gute Grundlage zu liefern, ähnliche Projekte zu starten und sich so besser auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten.

Jetzt den Regenwald und seine Artenvielfalt schützen

Rund 2/3 aller bekannten Tier- und Pflanzenarten leben in den Tropenwäldern. Mit Ihrer Spende leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz und helfen den Menschen vor Ort. Vielen Dank!

Förderer

Dieses Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und nukleare Sicherheit (BMU) unterstützt diese Initiative auf Basis einer Bundestagsentscheidung.

Fotonachweis: © N. Gawohl