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Am 8. Mai 2009 beschloss das Ministerium für Bergbau, Erdöl und Erdgas der ecuadorianischen Regierung die Wiederaufnahme der Förderung von Erdöl in den Blöcken 23 und 24. Unmittelbar davon betroffen ist eines der letzten bislang noch intakten Regenwaldgebiete Ecuadors. Und mit ihm die Kichwa-Indianer in Sarayaku, langjährige Partner von OroVerde im Schutz des Regenwaldes.

Schon 1996 wurde der erste Vertrag zwischen dem argentinischem Unternehmen CGC (Compañía General de Combustibles) und dem ecuadorianischen Staat zur Erdölförderung auf dem Gebiet Sarayaku unterzeichnet, obwohl das gleiche Gebiet 1992 den Kichwa-Indianer offiziell zugeschrieben wurde. 
Proteste der Indigenen haben dazu geführt, dass die Prospektionsarbeiten zunächst unterbunden wurden. Seitdem streiten beide Parteien um das Land- bzw. Schürfrecht. Sprengstofffunde im Gebiet von Sarayaku bewegten die Indigenen damals zu einer Klage gegen CGC bei der Kommission für Menschenrechte. Im Jahr 1998 wurde von dem Verfassungsgericht anerkannt, dass die Erdölförderung gegen die Rechte der indigenen Völker verstößt und der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte in Costa Rica erließ im Jahr 2004 provisorische Maßnahmen zugunsten der indigenen Bevölkerung in der Regionen Diese wurde mit dem jetzigen Wiederbeginn der Förderung zunichte gemacht.

Erfahrungen aus Erdölförderungen (Lecks an den Förderleitungen, Verschmutzung von Boden und Wasser, illegale Verklappung von Altlasten etc.) in der Region zeigen, dass diese die Lebensgrundlagen des Kichwa-Volkes und den tropischen Regenwald stark gefährden. Um die Förderarbeiten wieder aufnehmen zu können, machte das Unternehmen der ecuadorianischen Regierung zusätzlich Druck und forderte vor einem ecuadorianischen Schiedsgericht 150 Millionen Dollar als Schadensersatz für die Verluste der letzten zwölf Jahre.

Nach dem heutigen Zugeständnis des ecuadorianischen Staates an die Erdölindustrie, sollen nun zunächst Proteste, die Sarayaku mit weiteren betroffenen Völkern veranstaltet, darauf Aufmerksam machen, dass die ecuadorianische Regierung ihren eigenen Plänen zum Schutz der indigenen Bevölkerung zuwider handelt. Die Kichwa-Indianer werfen der Regierung wenig Transparenz und Vertrauensmissbrauch vor. Die Entscheidung des Staats, die Förderung wieder zu zulassen, bedroht die von den Kichwa geschützen Regenwaldgebiete - und damit auch die Lebensgrundlage zukünftiger Generationen. Deshalb ist das Volk der Kichwa von Sarayaku in höchster Alarmbereitschaft. Sie bitten das Justizministerium, die Entscheidung der Regierung zu erklären und den ausstehenden Bericht an den interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in Costa Rica zu schicken. Wichtiger nächster Schritt sind derzeit Gespräche mit der Regierung zur aktuellen Situation. Auch die Lebenslinie, die von OroVerde in den letzten Jahren besonders unterstützt wurde und die mit blühenden Bäumen für alle sichtbar das Territorium von Sarayaku begrenzt, wird weiter vorangetrieben. Über zusätzliche Unterstützungsmöglichkeiten (Petitionen, Briefe an die zuständigen Ministerien), werden wir Sie auf dem Laufenden halten.

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