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Artensterben und die zunehmende Zerstörung von Ökosystemen zählen zu den größten ökologischen Problemen unserer Zeit. Jährlich werden 52 Mrd. US-Dollar für den Biodiversitätsschutz aufgebracht, Experten zufolge wäre jedoch die 6- bis 8-fache Summe nötig. Neben staatlicher Förderung soll daher in Zukunft vermehrt der Privatsektor in die Naturschutzfinanzierung integriert werden.

Sogenannte „Impact Investments“ versprechen dem Anleger nicht nur, eine finanzielle Rendite zu erzielen, sondern gleichzeitig, eine positive ökologische und soziale Wirkung vor Ort zu erreichen. Unter dieser Voraussetzung bieten Impact Investments die Möglichkeit, mehr privates Kapital für den Naturschutz zu mobilisieren. OroVerde untersuchte gemeinsam mit dem Global Nature Fund diese vielversprechenden Investments anhand von Untersuchungen vor Ort. 

Impact Investments unter der Lupe

Insgesamt wurden 5 Fallstudien zu Impact Investments in Lateinamerika durchgeführt. Um einen größeren Überblick zu erhalten, wurden Projekte aus möglichst unterschiedlichen Bereichen wie Ökotourismus, nachhaltige Waldbewirtschaftung oder auch Investments in Agroforstsysteme von Kaffee in die Untersuchung aufgenommen. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass vorwiegend in bereits vorhandene Projekte investiert wird, anstatt neue Projekte aufzubauen.  In Vergleich zu Investments in andere Sektoren, lässt sich unter der Voraussetzung einer lokalen positiven Wirkung nur eine geringe Rendite erwirtschaften. Interessant ist, dass durchaus großes Interesse bei den Investoren besteht, ihr Geld nachhaltig anzulegen. Im Bereich Biodiversitätsschutz gibt es momentan nur wenige investierbare Projekte, welche die Erwartungen der Anleger erfüllen können.

Wird eine positive ökologische und soziale Wirkung erzielt?

Die Fallstudien lassen erkennen, dass die durch die Investitionen unterstützten Kapitalempfänger wie Kooperativen oder klein- und mittelständige Unternehmen tatsächlich eine langfristige positive Wirkung vor Ort erreichen. So trägt bspw. die Ausbildung des Personals zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Flächen und damit einem Schutz der Ökosysteme bei.
Es bleibt jedoch häufig unklar, ob diese Wirkung tatsächlich durch die Investition selbst erzielt wird. In vielen Fällen geschehen Maßnahmen auf Eigeninitiative der Kapitalempfänger. Obwohl diese lokale Wirkung ein zentraler Aspekt des Konzepts von Impact Investments ist, wird die Wirkungsmessung nicht vom Investmentanbieter durchgeführt. Die Kosten dafür werden in das Investment nicht mit einberechnet und es fehlt an zusätzlichen finanziellen Mitteln dafür.  

Wann ist ein Investment ein Impact Investment?

Häufig sind es die Investmentanbieter selber, die sich in der Öffentlichkeit als ein solches darstellen. Ihre Bezeichnung als Impact Investments definiert sich nicht über die tatsächlich erzielte Wirkung, sondern beruht vor allem auf der Auswahl der Projekte, was im Fachjargon der Due Diligence Prozess ist. Dabei werden ökologische und soziale Standards angelegt, welche die finanzierten Projekte bzw. Kapitalempfänger erfüllen müssen, wie z.B. bestimmte Zertifizierungen. So wird bisher die positive ökologische und soziale Wirkung der Investments über umfangreiche Due Diligence-Prozesse angenommen, aber nicht nachgewiesen.

Ein Blick in die Zukunft

Impact Investment ist ein noch junger, aber stark wachsender Markt. Diese Entwicklung ist zu begrüßen, denn so werden Alternativen zu den klassischen Kapitalanlageprodukten geboten und Anleger für Nachhaltigkeit sensibilisiert. Die untersuchten Impact Investments sind Pioniere für Investments in den Wald- und Biodiversitäts-schutz und bieten die Möglichkeit, den Privatsektor in den Naturschutz einzubinden.

Die Ergebnisse der einzelnen Studien wurden vom GNF und OroVerde gemeinsam auf Deutsch und Englisch veröffentlicht und in einer abschließenden Broschüre zusammengefasst. Zudem erstellte das Projektteam politische Handlungsempfehlungen. 

Aufbauend auf den Resultaten der Analyse haben OroVerde und der GNF bereits mit einem Folgeprojekt begonnen. Hierbei sollen international eingegangene Verpflichtungen zur Renaturierung von Waldlandschaften genauer untersucht werden. Erneut werden Fallstudien in unterschiedlichen Ländern durchgeführt, um die Umsetzung der internationalen Ziele auf Projektebene zu untersuchen. 

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