Zum Hauptinhalt springen

Ende 2015 haben sich über 195 Staaten sowie Vertreter der Wissenschaft und Zivilgesellschaft in Paris getroffen, um das scheinbar Unmögliche möglich zu machen: ein neues Klimaabkommen, das unsere Erde vor einem gefährlichen Klimawandel bewahren soll.

Dass es ein Abkommen gibt, ist der größte Erfolg. Der Text ist jedoch durchwachsen und lässt in vielen Teilen großen Raum für Interpretationen. OroVerde war ebenfalls vor Ort, präsentierte seine konkreten Projekterfahrungen und verfolgte die Verhandlungen. Nach etwas Abstand von der #COP21 und dem großen Jubel nach dem Ende der Konferenz zieht OroVerde nun sein Fazit.

Die Konferenz fing gleich mit einem historischen Moment an – mehr als 150 Staatsoberhäupter beteuerten in ihren Reden wie wichtig und dringend es sei, nun zu handeln. So viele Staatsoberhäupter waren zuvor noch nie an einem Tag, an einem Ort versammelt. Dadurch sollte auch ein gewisser Druck auf die dann folgenden Verhandlungstage ausgeübt werden. Nach rund 2 Wochen Verhandlungen kam letztendlich tatsächlich ein 12-seitiges Abkommen zustande. Dass trotz der großen nationalen Unterschiede und verschiedenen Interessen alle Staaten bereit sind Klimaschutzbeiträge zu liefern, ist wohl der größte Erfolg der Konferenz.

Triumph: Das 2° Ziel wurde festgemacht, aber das Erreichen davon bleibt fraglich

Außerdem konnten sich die Staaten darauf einigen, das Ziel des Abkommens auf eine Begrenzung des globalen Temperaturanstieges auf deutlich unter 2°C festzusetzen. Als größte Überraschung gilt jedoch, dass in den Text sogar aufgenommen wurde, Anstrengungen zu unternehmen, den Anstieg auf 1,5°C zu begrenzen. Wie das 2°C Ziel erreicht werden soll ist wiederum etwas ungewiss. Es werden zwar Strategien genannt, jedoch sind diese recht generell und viele sehen darin sogar die Gefahr, dass die Nutzung von fossilen Energieträgern weitergehen kann und lediglich vermehrt in Kompensationsmaßnahmen oder Technologien investiert wird, die z.B. das ausgestoßene CO2 in Gesteinsschichten pressen um es dort zu verwahren – ein überaus gefährlicher Ansatz. Außerdem sind die Weichen für Kohlenstoffmärkte und damit den Handel mit Emissionsreduktionen gestellt.


Des Weiteren sind die von den Staaten angekündigten Klimaschutzbeiträge lediglich freiwillig und bei weitem nicht ausreichend, um wirklich das 2°C Ziel zu erreichen. Erste Studien gehen davon aus, dass wir bei voller Umsetzung der bereits eingereichten Beiträge auf eine Welt zusteuern, die bis zu 3,5°C wärmer ist.

Kompensationsmechanismen und der Waldklimaschutz

Andere Punkte in dem Text, die kritisch zu betrachten sind, sind die schwachen Einigungen zur Kompensation von unvermeidbaren Verlusten und Schäden durch den Klimawandel, vor allem in den Entwicklungsländern, sowie fehlende konkrete Finanz-Zusagen für Klimaschutz und -Anpassung.

Der Schutz der Wälder im Rahmen des Waldklimaschutz Mechanismus REDD+ wurde letztendlich in das Abkommen aufgenommen, was als großer Erfolg angesehen werden kann. Auch bei der Finanzierung wird die Berücksichtigung von Geldern für den Waldschutz genannt. Damit wird die bedeutende Rolle der Wälder in der Bekämpfung des Klimawandels und dessen Schutz und Wiederaufbau als eine wichtige langfristige Strategie anerkannt. Dies könnte Staaten und anderen möglichen Geldgebern von REDD+ (z.B. Privater Sektor) mehr Sicherheit geben und letztendlich für mehr und langfristigere Finanzierung in den Waldschutz sorgen.

Eine Gefahr des Abkommens könnte sein, dass REDD+ lediglich als eine der Methoden zur Kompensation verwendet werden wird und damit weniger Emissionen aus fossilen Energieträgern reduziert werden. Dies ist aber unbedingt erforderlich, um einen gefährlichen Klimawandel zu verhindern.

OroVerde hatte auf der Konferenz die Möglichkeit in mehreren Vorträgen seine eigenen, ganz praktischen Erfahrungen und Methoden zum Klimaschutz durch Waldschutz zu präsentieren. Die Veranstaltungen waren gut besucht und die Projekterfahrungen wurden interessiert aufgenommen und sorgten für spannende Diskussionen.

 

Auf dieser Seite
Direkt zum Thema springen...