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Anfang Dezember hat die Regierung von Ecuador die Schließung der Stiftung Pachamama ohne gerichtliches Verfahren und Widerspruchsmöglichkeit angeordnet. Pachamana setzt sich seit über 16 Jahren für den Regenwald-Schutz im Amazonasgebiet und die Rechte der Indigenen Völker in der Region ein und hat auch die OroVerde Projektpartner, die Kichwa von Sarayaku, während des Prozesses vor dem Interamerikanischen Menschenrechtsgerichtshof begleitet und unterstützt.

Am Morgen des 4. Dezembers 2013 wurden die Büroräume der ecuadorianischen Fundación (Stiftung) Pachamama von Polizisten geschlossen und die Organisation durch einen Beschluss des ecuadorianischen Umweltministeriums aufgelöst. Die Fundación Pachamama arbeitet seit über 16 Jahren in Ecuador an der Erhaltung des Amazonasgebietes und der Einhaltung der Menschen- und Indigenen Rechte. Sie setzt sich insbesondere gegen die aktuelle elfte Runde der Erdölausschreibungen und gegen die Ölförderung im Yasuni ein - immer auf friedlichen und rechtlich angemessenen Wegen.

Grund für die Anordnung der Auflösung sind Vorwürfe, die Fundación Pachamama habe zu einer Demonstration am 28. November 2013 gegen Verhandlungen mit möglichen Investoren in Erdölprobebohrungen im Rahmen der Ausschreibung aufgerufen. Bei der Demonstration kam es zu einem Übergriff von Demonstranten auf einen Diplomaten aus Chile und einen Unternehmer aus Weißrussland. Pachamama distanziert sich von Gewalt und hat sich an der Demonstration nicht aktiv beteiligt, es haben lediglich zwei Fotografen teilgenommen. Dennoch wurden Pachamama keine Möglichkeit der Klarstellung oder des Widerspruchs gegen den Auflösungsbescheid gegeben.

Der Staat Ecuador hat Befürchtungen, dass die politische Opposition und ausländische Mächte über Nichtregierungsorganisationen Kontrolle erlangen und so die Regierungsarbeit behindern. Dabei ist der Widerstand der Indigenen Völker gegen die Erdölförderung im Amazonasgebiet das Ureigene Interesse dieser Völker ihr Land, ihre Lebensweise und den Regenwald zu erhalten. Es geht darum die lebendigen Wälder (Kawsak Sacha) zu bewahren und das Prinzip des guten Lebens und die in der ecuadorianischen Verfassung festgeschriebenen Rechte der Natur umzusetzen.

Die Auflösung der Stiftung Pachamama verstößt gegen das legitime Recht von Nichtregierungs-Organisation, sich gegen die Erdölförderung im Amazonasgebiet auszusprechen und sich für die Bewahrung der Gebiete der indigenen Völker einzusetzen. Ecuador wurde im Juli 2012 von dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte in dem Urteil Ecuador vs. Sarayaku aufgefordert, zukünftig die Rechte der Indigenen Völker zu wahren und die Gesetze so anzupassen, dass bei zukünftigen Ausschreibungen die internationalen Menschenrechte nicht wieder verletzt werden. Dies ist bisher nicht passiert: das gültige Gesetz zur Einbindung der Indigenen Völker, wurde nicht in Kooperation mit diesen erarbeitet und die Informationsveranstaltungen, die es zur elften Erdöl-Ausschreibungsrunde im Amazonasgebiet gab, entsprachen nicht internationalen Standards, zum Beispiel in Bezug auf den Zeitpunkt der Beteiligung, der Informationen und der Selbstbestimmung. Indigene Abstimmungsprozesse wurden nicht berücksichtigt - oft wurden lediglich einige Repräsentanten eingebunden und keine Möglichkeiten für Rückkopplungs-/Abstimmungs-Prozesse mit den Generalversammlungen der Indigenen Völker gegeben.

Die einst innovativen Ideen von Ecuador zum Schutz des Amazonaswaldes, wie die Yasuni-Initiative und die Festschreibung der Rechte der Natur in der Verfassung verlieren sich immer mehr im aktuellen Handeln der Regierung, die die Arbeit von Nichtregierungs-Organisationen behindert und keine offenen Debatte über die Zukunft des Amazonasgebietes und alternative Entwicklungsmöglichkeiten zulässt.

Wir fordern den Staat Ecuador auf in einem fairen und offenen Verfahren die Hintergründe für die Übergriffe während der Demonstration am 28. November zu klären und die Auflösung der Fundación Pachamama zurück zu nehmen. Gemeinsam mit anderen nationalen und internationalen Organisationen wird sich OroVerde weiterhin für den Erhalt des Amazonasgebietes und die Wahrung der Rechte der indigenen Völker auf Selbstbestimmung einsetzen.

So können Sie helfen:

  1. Unterzeichnen Sie die Petition für die Rechte der indigenen Völker und die Anhörung der Fundación Pachamama.
  2. Spenden Sie für dich Kichwa-Indigenen und helfen Sie Ihnen im Kampf gegen die Erdölkonzerne. Mehr Infos zu unserem Projekt: projekte-international/ecuador.html
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