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Indonesien verkündet den Schutz der Primärwälder von West-Papua, lässt aber gleichzeitig ein Hintertürchen für ein Projekt enormen Ausmaßes zur Tropenwaldzerstörung offen.

Das 130 Millionen Hektar große Waldgebiet in Indonesien ist nach Brasilien und dem Kongo das Drittgrößte weltweit. Es zählt zu den artenreichsten und ältesten Waldgebieten überhaupt und bedeckt überwiegend die drei Inseln Borneo, Sumatra und Papua (Papua-Neuguinea und West-Papua).

Jährlich werden dort Flächen in der Größenordnung von 1,3 Millionen Hektar zugunsten der Anlage von Ölpalmenplantagen, Plantagen für die Zellstoff- und Papierindustrie sowie landwirtschaftliche Anbauflächen abgeholzt. Werden keine Schritte zur Reduzierung dieser Abholzungsrate vorgenommen, sind die die Tieflandregenwälder Borneos und Sumatras im Jahr 2020 Prognosen des WWF zufolge zerstört.

Ein Abkommen zwischen Norwegen und Indonesien sah deshalb ab 2011 den Beginn eines zweijährigen Moratoriums gegen Holzeinschlag für eine 12 Millionen Hektar große Waldfläche in Indonesien vor. Dieses Moratorium wurde von Umweltorganisationen als nicht ausreichend kritisiert, u.a. weil der bedeutende Lebensraum des Orang-Utangs in einem Waldgebiet von 45 Millionen Hektar Größe nicht mit eingeschlossen war. Außerdem wurde die Verhängung des Moratoriums im Januar 2011 verschoben.

Dennoch scheint sich Indonesiens Minister für Forstangelegenheiten Zulkifli Hasan nun in West-Papua für den Walderhalt einsetzen zu wollen. Ende April versicherte er, dass für die noch intakten Primärwälder in Papua keine weiteren Konzessionen an Konzerne mehr vergeben werden, er sprach dabei von 7,3 Millionen Hektar. Aktuelle Konzessionsanträge großer Konzerne für Wälder in Papua seien bereits zurückgewiesen worden.

Anlass zu diesen öffentlichen Erklärungen könnten internationale Proteste gegen das geplante Großprojekt „Merauke Integrated Food and Energy Estate (MIFEE)“ in West-Papua gegeben haben, für das ca. 1,3 Millionen Hektar Regenwald weichen müssen. Für dieses Land- und Energiewirtschaftsprojekt enormen Ausmaßes möchte der Forstminister eine Ausnahme von seinem Vorhaben, keine weiteren Primärwälder abzuholzen, machen. Er verkündete nun zwar, es würden nur 600.000 Hektar der ursprünglich geplanten 1,3 Millionen Hektar für das MIFEE-Projekt vergeben. Weiterhin betont er, das Projekt solle die Nahrungs- und Energieversorgung Indonesiens sichern. Andere Quellen verweisen allerdings darauf, dass Indonesien sich mit dem Projekt, an dem sich nationale und internationale Unternehmen beteiligen, zu einem der weltweit wichtigsten Exportlieferanten von Reis, Mais, Soja, Rohrzucker und Palmöl entwickeln soll.  Es ist daher zu befürchten, dass die nächste Ausnahme folgen wird. Der Holzeinschlag bedroht nicht nur die außergewöhnliche Biodiversität West-Papuas, Pestizide, Düngemittel und Fabriken werden die Umwelt verschmutzen. Zudem wird der indigenen Bevölkerung  bei den Projektplänen kein Mitspracherecht gewährt. Der Regenwald in West-Papua stellt den Lebens- und Jagdraum für die indigene Bevölkerung dar.  Dennoch bleibt fraglich, warum der Forstminister die Akteure von MIFEE nicht auch auf  bereits gerodete Flächen verweist. Die Indigenen müssen zudem ein Einspruchsrecht für die Vergabe ihres Landes bekommen.

Der Landnutzungsplan sieht in West-Papua neben der Nutzung von 23 % der Wälder zur Produktion, weitere 25 Prozent zur Umwandlung vor. 2007 hatten die  Gouverneure von Papua und West-Papua hingegen noch ihre Bemühungen zur Verringerung der zur Umwandlung vorgesehenen Waldfläche versichert.

Positiv zu bemerken ist, dass Indonesien anlässlich des Internationalen Jahr des Waldes 2011 die Pflanzung von 1,5 Billionen Bäumen vorsieht.

Es gilt abzuwarten, ob die indonesische Regierung ihre Wälder tatsächlich gegen die wirtschaftlichen Interessen der Papier- und Palmölkonzerne verteidigen kann.

Was tun?

Bleibt also die Frage, was jeder einzelne von hier aus tun kann, um den Tropenwald in Indonesien zu schützen. Zwei Möglichkeiten stehen dabei aus unserer Sicht im Vordergrund:

1. Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, lokale Naturschutzgruppierungen vor Ort zu stärken und den Druck auf die Regierung zu erhöhen.

2. Achten Sie beim Einkauf darauf, bestimmte Produkte zu vermeiden. Palmöl als sehr billiges Öl hält derzeit Einzug in eine Vielzahl von Produkte: von Seife bis zu Kerzen und Schokolade. Sogar Puddingpulver kann Palmöl enthalten! Eine Lösung: zum Beispiel Pudding selber kochen - dabei können Sie selber entscheiden, welche Zutaten Sie nutzen und woher diese stammen. Einfache und schnelle Rezepte gibt es im Internet.

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