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Mitten im Amazonas-Regenwald Ecuadors liegt das Territorium der Kichwa-Indianer von Sarayaku. Die Kichwa leben dort seit Jahrhunderten am Bobonaza-Fluss, eng verwurzelt mit dem Regenwald. Sie ernähren sich von der Jagd, vom Fischfang und durch den Anbau von Kulturpflanzen in Waldgärten. Sie leben nach alten Traditionen und Bräuchen, kombiniert mit fortschrittlicher, ökologischer Technik (z. B. Solaranlagen) und haben somit eine Vorbildfunktion für andere indigene Völker des Amazonas-Regenwaldes.

Seit Jahren müssen die Kichwa jedoch darum kämpfen, die Ausbeutung ihres einzigartigen Lebensraumes zu verhindern. Im Jahr 1996 verkaufte der Staat Ecuador Konzessionen zur Förderung des Erdölvorkommens im
Stammesgebiet an den argentinischen Ölkonzern CGC. Dabei hätte die Erdölförderung verheerende Folgen für die Kichwa und den Regenwald. Im Norden Ecuadors hinterließen die Ölfirmen bereits eine Spur der Verwüstung: Wo früher Bäume standen, breiten sich nun giftige Ölseen aus.

OroVerde unterstützt seit vielen Jahren den Kampf der Kichwa für den Erhalt ihres Lebensraums. Hier ein aktueller Fortschrittsbericht über die Projektentwicklung in den letzten 6 Monaten:

Neue Bäume für die „Lebenslinie“

In den letzten sechs Monaten legten die Kichwa ein weiteres Bepflanzungsareal entlang der Lebenslinie an. Auf einem Bepflanzungsareal stehen etwa 20 Bäume von drei unterschiedlichen, bunt-blühenden Arten, angeordnet in drei ineinander liegenden Kreisen.
Durch die unterschiedlichen Baumsorten wird erreicht, dass das ganze Jahr über eine Art blüht und somit zur „Lebenslinie“ beiträgt.

Baumschule & Botanischer Garten

Die Kichwa kümmern sich weiterhin um die Anzucht und Pflege der Setzlinge für die Lebenslinie und das Wiederaufforstungsprojekt. Zur Verbesserung der Ernährungssituation der Gemeinde wurden neue
Nutzpflanzen in die Baumschule aufgenommen, zum Beispiel die Wayuripalme, deren Wedel zum Abdecken der Hütten verwendet werden. Derzeit bauen die Kichwa ein neues Gebäude auf dem Gelände der Baumschule, dass zur Lagerung der Materialien und Samen genutzt werden soll.

Erhalt des traditionellen Wissens

Seit der Fertigstellung des Bildungszentrum „Tayak Wasi“ stieg die Anzahl der Schüler deutlich an, denn immer mehr junge Kichwa möchten den Unterricht besuchen. Damit alle 75 Schüler Platz im Schulgebäude finden, sind die Kichwa dabei einen neuen Schulraum anzubauen. Auch das Lehrerteam erhält bald zur Verstärkung eine neue einheimische Lehrerin.

Förderung der traditionellen Medizin

Derzeit wird ein neues Gebäude auf dem Gelände des Gesundheitszentrums „Sasi Wasi“ gebaut, das zur Lagerung der Materialien und Samen für den Anbau von traditionellen Medizinpflanzen der Kichwa genutzt werden soll.

Öffentlichkeitsarbeit der Kichwa

Im März organisierten die Kichwa von Sarayaku in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito eine Ausstellung um der Öffentlichkeit ihren „Plan des Lebens“ vorzustellen und die Aufmerksamkeit des Landes und der Regierung auf Ihre Situation zu lenken. Vertreter wichtiger kultureller Institutionen, Minister, Presse und viele weitere Besucher zeigten sich begeistert über die Entwicklung der Kichwa im Einklang mit der Natur und ihrem bislang erfolgreichen Protest gegen die Erdölindustrie.

Konflikt in Sarayaku

In der Nähe eines Bepflanzungsareals versucht eine Gruppe früherer Gemeindemitglieder eine neue Kichwa-Siedlung zu gründen, um durch eine Spaltung des Sarayaku-Territoriums den Weg für die Erdölförderung zu ebnen. Mit der Unterstützung des Ölkonzerns AGIP wurde bereits Wald gerodet und eine Landpiste errichtet. Auch sabotiert die Gruppe die Arbeit an der „Lebensline“, indem sie die angepflanzten Bäume fällten. Das Urteil, das die illegale Gemeindegründung untersagt, führte im April zu gewaltätigen Übergriffen gegen die Kichwa von Sarayaku.
Zwei Monate später kam es zu einem ersten Vermittlungsgespräch beider Seiten, doch weigerte sich die Gruppe Sarayaku zu verlassen. Die Staatsanwaltschaft hat nun eine Untersuchung eingeleitet, damit der Konfl ikt möglichst schnell beendet werden kann.

Helfen Sie den Kichwa-Indianern im Kampf gegen die Regenwaldzerstörung durch die Erdöl-Industrie!

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