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„Reden wir drüber!“ Hieß es auf dem Palmöl-Forum, zu dem die Naturkost-Marke Rapunzel im Oktober ins Allgäu einlud. Intensiv wurde hier über die Pros und Contras der harmlos wirkenden kleinen, roten Palmöl-Früchte diskutiert, denn für den Regenwald sind die großflächigen Monokultur-Plantagen mächtige Entwaldungstreiber. Das große Dilemma für den Verbraucher ist die Tatsache, dass in fast jedem zweiten Supermarkt-Produkt Palmöl steckt. Palmöl scheint unersetzlich. Aber, kein Grund die Hoffnung beim Regenwaldschutz zu verlieren. Denn Palmöl ist nicht gleich Palmöl!

Die Gäste – Bioladen-Besitzer, Unternehmer, Wissenschaftler und interessierte Verbraucher - diskutierten zu Beginn in Form eines World Cafés über den kontroversen Rohstoff aus dem Regenwald. Neben gesundheitlichen und sozialen Aspekten tauschten sie sich auch intensiv über ökologische Aspekte der Palmölproduktion aus. Sind deren Auswirkungen nicht überwiegend negativ und sollte der Rohstoff im Hinblick auf die Nachhaltigkeit in Zukunft nicht besser ganz gemieden werden? Über diese spannende Frage waren sich die Gäste am ersten Abend noch nicht einig.

Palmöl – Der kontroverse Rohstoff aus dem Regenwald

Die ein oder andere Erkenntnis erfuhren die Forum-Teilnehmer am zweiten Tag. Für den ausgewogenen thematischen Input lud Rapunzel 4 Referenten/innen ein, die Palmöl aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten. Neben bestimmten gesundheitlichen Vorteilen des Palmöls, zeigte Rapunzel selbst die lebensmitteltechnologischen Vorteile des Produkts aus dem Regenwald auf. Die positiven Aspekte für Verarbeitung und Konsum der Palmöl-Produkte sind unbestreitbar. Doch ist das nicht die Wurzel der Kritik. In der zweiten Hälfte der Vortragsreihe rückten die sozialen und ökologischen Aspekte der Palmölproduktion in den Tropenländern in den Fokus.

Das Problem mit den Monokulturen

Sarah Scholz aus dem Team Internationale Projekte von OroVerde machte an diesem Nachmittag deutlich, wie weit die negativen Auswirkungen des konventionellen Palmölanbaus  für Umwelt, Tier und Mensch reichen. Dabei sprach sie auch über die eigenen Erfahrungen von OroVerde aus dem Projektgebiet Bocas del Polochic in Guatemala. Denn auch dort befinden sich große Palmölplantagen. Als Monokulturplantagen wurden sie in einem fruchtbaren Wassereinzugsgebiet errichtet. Das sensible Ökosystem kommt durch Pestizideinträge in Wasser, Boden und Luft durcheinander. Die geringe Biodiversität in der Monokultur hat eine Fliegenplage zur Folge, die die Gesundheit der lokalen Bevölkerung beeinträchtigt.

Leuchtturmprojekte geben Hoffnung

Neben viel Kritik am konventionellen Ölpalmanbau gab es aber auch Positivbeispiele. Auf einem Marktplatz der Möglichkeiten stellten sich zwei Leuchtturmprojekte für nachhaltig, biologisch angebautes Palmöl vor: Serendipalm aus Ghana und Natural Habitats aus Ecuador. In bislang kleinen Dimensionen zeigen sie, dass es alternative und nachhaltige Anbaumethoden für das effiziente Öl gibt, bei denen kein Regenwald fallen muss.

Palmöl: Jein!

Unterm Strich wurde während des Forums erkennbar, dass der komplette Verzicht des ertragreichen Palmöls schwierig und auch gar nicht wünschenswert ist. Denn für den Anbau anderer Pflanzenöle benötigt es teils sehr viel mehr Fläche. Alle sind sich jedoch einig, dass die Palmölproduktion weder auf Kosten des Menschen noch auf Kosten der Umwelt stattfinden sollte. Durch einen reduzierten und bewussten Konsum und die Unterstützung von auf Nachhaltigkeit basierenden Pilotprojekten, kann in Zukunft hoffentlich ein Umdenken erzeugt werden, um das umstrittene Öl aus dem Regenwald in ein wertvolles und ökologisch tragbares Produkt zu verwandeln. OroVerde wird diese Entwicklung weiterhin verfolgen.

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