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PATUCA III ist das Leuchtturmprojekt der Regierung von Honduras: Wasserkraft für das staatliche Energieunternehmen, Ausbau der Infrastruktur, Schaffung von Arbeitsplätzen und Wirtschaftswachstum sind wie so oft die wesentlichen Argumente, mit denen der Staudamm PATUCA III in der Provinz Olancho angepriesen wird. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die darauf hinweisen, dass der Nationalpark Patuca (unser Projektgebiet) und andere Schutzgebiete von den negativen Auswirkungen des Projektes betroffen sein werden.

Honduras verfügt mit den Schutzgebieten „Tawahka Asangni“, dem Biosphärenreservat „Río Plátano“ und dem Nationalpark Patuca über einen bedeutenden Anteil des mittelamerikanischen biologischen Korridors. Dieser grüne Korridor besteht aus zusammenhängenden Waldflächen und Schutzgebieten, die sich vom südlichen Mexiko bis Panama erstrecken und sein Schutz ist wichtig für den Erhalt der Biodiversität und für Tierarten, die ein großes Areal für ihre Existenz benötigen wie z.B. der Jaguar.
Die lokale NGO Asociación Patuca ist seit 2005 für das Co-Management des Patuca Nationalparks verantwortlich, der Teil des biologischen Korridors ist. Gemeinsam mit der Parkbevölkerung entwickelt die Asociación Patuca Projekte am Rio Patuca und Rio Cuyamel, mit denen die fortschreitende Entwaldung reduziert und eine nachhaltige Entwicklung gefördert werden sollen, im Bestreben die wertvolle Kernzone des Parks zu schützen. Darin erhält die NGO u.a. auch Unterstützung durch OroVerde. Doch seit Anfang 2011 stellt das Staudammprojekt Patuca III eine neue Bedrohung für das Schutzgebiet dar.  

Im Februar 2011 hat das Umweltministerium (SERNA) das Staudammprojekt Patuca III für umweltverträglich erklärt, die Baugenehmigung wurde daraufhin erteilt und im Mai 2011 setzte der Präsident „Pepe Lobo“ in einem feierlichen Akt den ersten Stein für den Bau. Zwar befindet sich der Staudamm Patuca III jenseits der Grenze des Nationalparks Patuca, doch der Bau zweier weiterer Staustufen am Patuca Fluss innerhalb des Parks ist bereits in Planung.  

Weder die Asociación Patuca noch die betroffenen Gemeinden oder indigenen Völker Tawahka und Misquitos wurden an der Planung zu Patuca III beteiligt. Somit hat Honduras das Mitspracherecht der Bevölkerung verletzt, obwohl der Staat zuvor mit der Unterzeichnung der UN-Erklärung dieses Recht öffentlich anerkannt hat. Zudem weist die Asociación Patuca auf Fehler bei der Umweltlizenz durch SERNA hin, da die Auswirkungen des Staudammprojekts auf die angrenzenden Schutzgebiete nicht berücksichtigt wurden. Es ist zu erwarten, dass der Nationalpark Patuca durch die Eingriffe in die Ökosystemdynamik und in die sozialen Strukturen erheblich beeinträchtigt wird. Im großflächigen Überflutungsgebiet des Stausees wird die dort lebende Bevölkerung verdrängt und es besteht die Befürchtung, dass viele Menschen in den nahe gelegenen Nationalpark Patuca ausweichen werden, was dort jedoch zunehmende Rodungs- und Siedlungstätigkeiten zur Folge haben wird. Der Staudamm stellt zudem eine unüberwindbare Barriere für Fische dar, die zur Fortpflanzung vom Meer stromaufwärts wandern. Hinter dem Staudamm wird das Wasservolumen entscheidend abnehmen, was unter anderem zur Wasserknappheit führen und die Schiffbarkeit deutlich einschränken wird, obwohl der Fluss vielerorts die einzige Transportmöglichkeit für die Bewohner im Park darstellt. Zusätzlich werden im Rahmen der Baumaßnahmen neue Straßen gebaut und die Regierung plant ein Militärcamp zum Schutz des Staudamms einzurichten. Doch auf diesem Wege können auch zahlreiche illegale Holzfäller und Drogenschmuggler einfacher in die Region gelangen. Der Nutzungsdruck auf den Nationalpark wird sich dadurch massiv erhöhen. 

Nach der recht lakonischen Aussage der zuständigen nationalen Schutzbehörde ist Patuca III bereits „gegessen“. Doch die Folgen für den Patuca Nationalpark können abgemildert werden. Die Regierung muss den Schutz des Patuca Nationalparks politisch beschließen und der Asociación Patuca auf allen Ebenen den nötigen Rückhalt für ihren Auftrag zum Co-Management gewährleisten. Dafür ist es nicht zu spät! 

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