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CONORYAQUE aus der Dominikanischen Republik liefert Antworten. Gute oder schlechte „Governance“ wird immer wieder als ein Schlüsselfaktor für das Erreichen oder eben Verfehlen gesellschaftlicher Ziele zitiert. Auch für den Schutz von Tropenwäldern und Klima identifiziert der Weltklimarat „schwache Governance“ als eines der wichtigsten Probleme und hebt hervor, das „gute Governance“ im Waldbereich transformatives Potential für Klimaschutz und Klimawandelanpassung hat. Aber was ist das eigentlich genau, „Governance“? Und wie geht „gute Governance“ für Wald- und Klimaschutz in der Praxis? Was braucht es dafür? Einige Antworten auf diese Fragen liefert das Beispiel von CONORYAQUE aus der Dominikanischen Republik.

Was ist Governance?

Grob übersetzen lässt sich „Governance“ als „Steuerung und Verwaltung“. OroVerde und ihren Partnerorganisationen geht es meistens vor allem um Governance von gesellschaftlichen Gemeingütern, wie zum Beispiel das Klima, Wasser oder eben Tropenwälder. Zwischen diesen Gemeingütern bestehen häufig enge Zusammenhänge. Es ist beispielsweise wissenschaftlich erwiesen, dass der Verlust oder die Regeneration von Waldflächen sich auch auf den Wasserkreislauf auswirkt. Wo Wald verschwindet, gibt es auch mehr Probleme mit Trockenheit, wo er zurückkehrt, verbessert sich auch die Wasserversorgung wieder. Umgekehrt befeuert Wassermangel auch den Waldverlust, weil Bäume zum Beispiel anfälliger für Krankheiten werden, es häufiger zu Waldbränden kommt oder Bäume schlicht vertrocknen.

Das verdeutlicht schon die erste Herausforderung: Governance von Gemeingütern ist eine komplexe Angelegenheit. Es nützt wenig, Wiederaufforstungsprogramme aufzulegen, wenn gar nicht genügend Wasser für gesunde Wälder zur Verfügung steht. Aber nicht nur die Wälder brauchen Wasser brauchen, sondern auch Landwirtschaft, Industrie und wir alle zuhause. Es gibt also viele verschiedene Akteure, deren Interessen und Bedürfnisse mitbedacht werden müssen: Herausforderung Nummer zwei.

CONORYAQUE: gemeinsame Interessen identifizieren, Verantwortung gerecht verteilen

Genau das sind die Aufgaben, die sich CONORYAQUE (Consejo Noroeste Cuenca Baja del Yaque del Norte – Rat für das nordöstliche Wassereinzugsgebiet des Yaque del Norte-Flusses) auf die Fahnen geschrieben hat. Der Rat vereint im Nordosten der Dominikanischen Republik so vielfältige Sektoren wie Bananenproduktion, Umwelt- und Gemeindeorganisationen, Windenergie, Agrarbedarfshandel, Universitäten, Kleinbäuer*innen sowie Eltern von Kindern mit Behinderung, um ein inklusives Management der für alle überlebenswichtigen Ressource Wasser zu gewährleisten.

Dazu gehört zunächst einmal die Anerkennung, dass es gemeinsame Interessen, aber auch gemeinsame Verantwortung und Aufgaben gibt. Das zur Verfügung stehende Wasser muss genauso gerecht verteilt werden wie die Verantwortung für Maßnahmen, die zum Schutz der Ressource notwendig sind. Das bedeutet im Fall von CONORYAQUE zum Beispiel mehr Unterstützung für die Kleinbäuer*innen und Gemeinden, welche in den Berggebieten um die Oberläufe einen Großteil der Arbeit zur Erhaltung und Regenerierung des Wasserkreislaufes leisten, durch die Unternehmen und größeren landwirtschaftlichen Produzent*innen, die ihre Gewinne in den Ebenen an den Unterläufen des Yaque und seiner Nebenflüsse erwirtschaften.

Damit partizipative Governance-Mechanismen wie CONORYAQUE gut funktionieren können, müssen auch die Rahmenbedingungen stimmen: Staatliche Institutionen müssen sich für zivilgesellschaftliche Mitsprache öffnen, gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, die unterschiedlichen Akteur*innen gemeinsame Prioritäten aushandeln. Und irgendwo müssen auch Geld und Zeit für die Arbeit, die all das erfordert, herkommen.

Als erstes braucht es kreative und engagierte Menschen

Wie viel Kraft hinter einem solchen Ansatz der partizipativen Governance steckt, wenn die Dinge einmal in Bewegung kommen, zeigt das große Interesse an der Mitarbeit im CONORYAQUE. Der Anstoß zur Gründung kam 2020 im Rahmen des WasserWald-Projektes von der dominikanischen OroVerde-Partnerorganisation Centro Naturaleza und einigen wenigen frühen Verbündeten. 2021 konnte CONORYAQUE ein eigenes Büro beziehen. Dieses Jahr ist die Mitgliederzahl bereits auf 21 Organisationen, Institutionen, Verbände und Unternehmen angewachsen. Außerdem wurden erfolgreich Mittel aus einem staatlich und privat kofinanzierten Wasserfonds eingeworben, um eine feste Personalstelle zur Koordination von Fortbildungen und Maßnahmen für Regenerierung und Schutz der Wasserquellen zu finanzieren.

Diese Geschichte zeigt auch, was es als allererstes braucht: Kreative, mutige und engagierte Menschen, die den Stein ins Rollen bringen.

Förderer Projekt WasserWald

Dieses Projekt ist Teil der Internationalen Klimaschutzinitiative. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) unterstützt diese Initiative auf Basis einer Bundestagsentscheidung.

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