Themen wie Artenvielfalt, Klimawandel oder globaler Konsum sind von Haus aus komplex. Doch wie lassen sich solche Themen dennoch über Social-Media-Kanäle in die Breite tragen? Und wie lässt sich Systemdenken bereits in der Schule vermitteln um Jugendliche fit für die immer komplexere Welt zu machen? Im OroVerde-Projekt „Systeme verstehen“ gingen wir diesen Themen mit unterschiedlichen Ansätzen auf den Grund.
Zu komplexen Themenbereichen wie Klimaerhitzung oder auch Konsum & Regenwald wurden Unterrichtsmaterialien erstellt. Diese legen den Fokus darauf, Jugendlichen Systemkompetenz zu vermitteln. Sie sollen Systeme verstehen lernen. Dazu gehört neben der Aufbereitung von Fakten in Kausaldiagrammen auch die Vermittlung von der Fähigkeit, den Systemmodellen Informationen entnehmen oder neue Informationen integrieren zu können, ebenso wie die Kompetenz, auf Basis eines Modells eine oder mehrere Folgen durch Bezug auf eine oder mehrere Ursachen vorherzusagen und Prognosen erstellen, sowie Eingriffe planen und abschätzen/bewerten zu können.
Aufbauend auf dem vermittelten System-Wissen schließt sich ein weiteres Themenfeld an: Das Verlassen einer möglichen „Problemtrance“ hin zu einer Lösungssicht und einem bewussten Umgang mit Dilemmata-Situationen. Denn was ist, wenn ich zwar weiß, dass Erdbeeren im Winter klimaschädlich sind, ich aber gerne einen Smoothie mixen möchte? Wie gehe ich mit solchen Situationen um – und wie schaffe ich es, nicht mit dem Verdrängen und Vermeiden solcher Situationen zu reagieren, sondern bewusste Entscheidungen zu treffen?
Mehrere Praxisprojekte mit Schulen und Fachhochschulen sowie eine bundesweite Social Media-Kampagne rundeten das Projekt ab. Bei der Medienkampagne ging es darum, Darstellungsformen mit "viralem Potential" zu entwickeln, um im social web bestechenden Fakten wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Denn nicht nur "postfaktische" Falschmeldungen haben einen Markt und diverse Zielgruppen - auch Informationen, die Zusammenhänge verdeutlichen, sind als "Gegengewicht" gefragt.
- Systeme und Vernetzungen zu exemplarischen Themen der Nachhaltigen Entwicklung (z. B. Biodiversität, Klima, Wasser oder auch Konsum) werden in Form von Wirkungsketten und Kausaldiagrammen dargestellt, um so das Verstehen komplexer Themen zu fördern.
- Jugendliche und junge Erwachsene werden in der Kompetenz gestärkt, vernetzte Zusammenhänge zu verstehen, zu hinterfragen, auf Basis von Modellen Folgen und Ursachen vorherzusagen und Prognosen zu erstellen, sowie Eingriffe zu planen oder zu bewerten.
- Jugendliche und junge Erwachsene werden mit dem Umgang mit Dilemmata-Situationen vertraut gemacht. Eine lösungsorientierte Herangehensweise an Probleme wird gefördert.
- LehrerInnen und BNElerInnen werden mit ausführlichen Unterrichtsmaterialien dabei unterstützt, die Thematiken „Systemdenken“ und „Umgang mit Dilemmata-Situationen“ im Unterricht aufzugreifen und in den Schulalltag einzubinden.
- Typische Fallen der Nachhaltigkeitskommunikation werden zusammengefasst und sichtbar gemacht. Zudem werden Chancen und mögliche Lösungswege aufgezeigt. Ein Best practise-Leitfaden reicht die Erkenntnisse an Interessierte weiter.
- Kursierenden pauschalen Darstellungen im Bereich Social Media werden komplexere Darstellungen aus einer systemischen Sicht entgegengesetzt. Hierfür werden Ansätze entwickelt, wie dies attraktiv und dadurch „social media-freundlich“ erfolgen kann.
Das BNE-Projekt „Keine Angst vor Komplexität“ wurde durch die Deutsche Bundestiftung Umwelt und die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert.
Projektlaufzeit „Keine Angst vor Komplexität“
1. Juni 2018 bis 30. November 2020
Fragen rund um Nachhaltigkeits-Kommunikation?
Birthe Hesebeck
Bereichsleiterin
Öffentlichkeitsarbeit Bildung für nachhaltige Entwicklung
0228-24 290 14
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