Welche Auswirkungen hat unser Einkauf auf die Umwelt und wie kann man die Zusammenhänge zwischen Regenwaldzerstörung und Konsumverhalten einfach an junge Leute vermitteln? Diese Fragen haben wir Studierenden im Rahmen eines Semesterprojekts gestellt, das in Kooperation mit der ecosign / Akademie für Gestaltung durchgeführt wurde.
Für das Praxisprojekt erstellte OroVerde ein Briefing und trat gegenüber den Studierenden der ecosign/ Akademie für Gestaltung als Kunde auf. So hatten diese die Möglichkeit, an einem praxisnahen Problem Lösungen zu entwickeln und zu präsentieren. Die Aufgabe war neue Ideen zu entwerfen, um jungen und medienaffinen Menschen komplexe Themen verständlicher zu machen. Dabei mussten die Student*innen Antworten auf Fragen wie zum Beispiel: „Wie viel Reduktion ist nötig, wie viel Komplexität ist möglich?“ oder „Wie mache ich neugierig auf komplexe Zusammenhänge?“ finden. Als mögliche Themen wurden den Studierenden unter anderem Recycling von Papier und Wertstoffen, der Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Regenwaldzerstörung, die Palmöl-Problematik und Biodiversitätsverlust nahegelegt.
Simulation von Agenturarbeit
Die Studierenden nutzten die verschiedensten Methoden, um zum Beispiel die komplexen Auswirkungen unseres Fleischkonsums zu erläutern. Dazu drehten sie Videos, zeichneten Comics oder entwickelten ein Computerspiel. Dabei war das Hauptziel der Studierenden komplexe Nachhaltigkeitsthemen über Social Media verständlich zu vermittelt und die Zielgruppe zum Handeln anzuregen. Sie wurden von ihrem Dozenten Michael Marx unterstützt, welcher neben seiner Tätigkeit als Dozent als "Comic-Comedian" auftritt, und Witz und Kreatibvität seiner Bühnenauftritte in das Projekt mit einfließen lies. OroVerde begleitete die Studierenden während des gesamten Semesters fachlich und konnte in zwei Kundenpräsentationen noch hilfreiche Tipps geben und die Ausrichtung der Arbeiten lenken. In einer Abschlusspräsentation wurden die besten fünf Arbeiten ausgewählt, die die Studierenden bei der Semesterabschlussgala der ecosign/ Akademie für Gestaltung präsentieren durften, so dass dort das Praxisprojekt auch den anderen Studierenden und Dozenten vorgestellt wurde.
Bei der Auswahl der Gewinner war neben der künstlerischen Qualität auch wichtig, wie gut und fachlich korrekt die vorgegebenen Themen zum Regenwaldschutz vermittelt wurden. Auch wurde bewertet, wie leicht die Ideen und fertigen Arbeiten im Web und online umzusetzen sind, wie sehr sie sich eignen die Zielgruppe zu erreichen und zu motivieren, und wie leicht sie sich über Social Media verbreiten lassen.
Dies sind die fünf nominierten Arbeiten:
Die Nominierten Ann-Christin Aussem und Mark Bashir
An Ann-Christin hat uns vor allem begeistert, dass sie für sich ein Thema gefunden hat, das sie besonders interessierte und dessen Bearbeitung sie selbständig durchführte. Ihr zentraler Protagonist ist ein stilisierter Gorilla, der durch die verschiedenen Probleme des Coltan-Abbaus führt. Coltan wird in unseren Handys verbaut und der Gorilla weißt mit vielen kleine Details immer wieder darauf hin, welche Verantwortung wir übernehmen können.
Mark Bashir wählte als Medium ein Computerspiel, das er bis zur fertigen Demo entwickelte. Mit dem Game-Engine Unity erstellte er eine Spielwelt, in der ein kleiner Riesenotter die Umweltzerstörung seiner Heimat Regenwald erlebt und im Jump-and-Run-GAmeplay den Gefahren wie Kreissägen der Holzfäller oder giftigen Dämpfen der Goldgewinnung ausweichen muss. Die Spielhintergründe wurden aufwendig gestaltet und koloriert, die Spielfigur nach unseren Empfehlungen angepasst.
Platz 3 Luca Wende und Mathilda Tettey
Luca Wende und Mathilda Tettey, die uns mit ihrem Film auffordern am Kassenband im Supermarkt täglich den Regenwald zu schützen, erhielten für Ihre Arbeit den dritten Platz. Hier begeisterte vor allem die Idee, das Problem des Fleischkonsums direkt in der Lebensrealität des Konsumenten zu verorten. Liebevoll gestaltete Modelle laufen über eine Supermarktkasse. Dadurch bringen Mathilda und Luca dem Fleischkäufer die durch seinen Einkauf entstehenden Probleme im Regenwald plastisch vor Augen.
Platz 2 Hanna Manger
Wie viel Soja eigentlich in unserem täglichen Fleisch steckt, war das Thema des Films von Hanna Manger, die mit ihrem Projekt ebenfalls überzeugen konnte und dafür den Preis für Platz zwei erhielt. Hanna kombinierte klassische realistische Bleistiftzeichnungen, die sehr schön ausgestaltet waren, mit Bildelementen, die Chats und anderen Formen der Online-Kommunikation nachempfunden waren. Dadurch wirkt der Film gleichzeitig seriös und modern. Der monotone aber treibende Sound, der die monochromen schwarz-weiß Bilder untermalt vermittelt die Dringlichkeit des dargestellten Problems.
Platz 1 Hannah Dickel
Hannah Dickel erstellte für das Praxisprojekt eine Kurzfilm zum Thema Recycling-Papier. Die Blätter einer Klopapierrolle bildeten das zentrales Bildmotiv. Sie setzte besonders gut die von uns zur Verfügung gestellten fachlichen Inhalte um, ohne dass der Unterhaltungswert des Clips darunter litt. Durch die angedeutete vertikale Abrollbewegung der Klopapierrolle, bekommt der Film eine eigene Dynamik, die die klassische filmische links/rechts Bewegung durchbricht und die Scrollbewegung der Sozialen Medien nachahmt. Hannah hatte auch bei der Wahl des Sprechers ein gutes Händchen. Eine angenehme Stimme gepaart mit einer flotten Sprechweise vermittelt die Fakten so, dass man gerne zuhört und weiter schaut. Besonders gefallen hat uns zudem, wie präzise Hannah Anregungen des Dozenten und von uns im Laufe des Projektes angenommen und umgesetzt hatte.
Das BNE-Projekt „Keine Angst vor Komplexität“ wurde durch die Deutsche Bundestiftung Umwelt und die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen gefördert.
Fragen rund um Nachhaltigkeits-Kommunikation?
Birthe Hesebeck
Bereichsleiterin
Öffentlichkeitsarbeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung
Tel.: +49 228 24290-14
bhesebeck[at]oroverde[dot]de
Fotonachweis: Header - OroVerde ; Die Videos sind im Rahmen eines Studierenden-Projektes mit der ecosign/ Akademie für Gestaltung in Köln entstanden. Für die Inhalte sind die Studierenden verantwortlich und die Videos sind keine offizielle Stellungnahme von OroVerde – die Tropenwaldstiftung. Die Positionen zu Themen des Regenwaldschutzes von OroVerde – die Tropenwaldstiftung findet ihr hier: www.regenwald-schuetzen.org/ueber-uns/oroverde-positionen/