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In einer beispiellosen Koalition von mehr als 160 Nichtregierungsorganisationen und Unterstützern konnte das Aktionsbündnis Together4Forests mehr als 1 Million Bürger*innen von einer strengen EU-Gesetzgebung überzeugen.

Gestern übergaben die Initiatoren der Kampagne #Together4Forests 1.193.652 unterzeichnete Eingaben von Bürgern weltweit symbolisch an den Ersten Vizepräsidenten der EU-Kommission Frans Timmermans und an Virginijus Sinkevičius den EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei. Künftig soll verhindern werden, dass Produkte, die zur Regenwaldzerstörung beitragen in die EU gelangen. Die Verantwortung dafür soll nicht per Selbstverpflichtung an die Unternehmen oder die Konsumenten abgewälzt werden. Stattdessen treten alle Unterzeichnenden dafür ein, dass von der EU-Kommission eine strenge Gesetzgebung erfolgt. In das Gesetzgebungsverfahren sollen auch die Vernichtung weiterer Ökosysteme wie Feuchtgebiete oder Savannen, Menschenrechtsverletzungen und der Einfluss von Finanzinstitutionen mit einfließen.

EU-Vizepräsident zeigt sich beeindruckt

Bei der digitalen symbolischen Übergabe der 1.193.652 Unterschriften an den Ersten Vizepräsidenten der EU-Kommission Frans Timmermans und an Virginijus Sinkevičius den EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei zeigten sich beide EU-Politiker sichtlich beeindruckt von der Masse der Unterstützer*innen. Der EU-Umweltkommissar Sinkevičius sagte bei der Übergabe der Stimmen verpflichtende Maßnahmen zu, die Entwaldung durch Konsum stoppen sollen. EU-Vizepräsident und Klimaschutzkommissar Timmermans betonte: "Wir können unsere Augen nicht mehr vor der Tatsache verschließen, dass unser Verbrauch in Europa zu Zerstörung von Wäldern in anderen Teilen der Welt führt, und dass dies beängstigende Formen annimmt. Als Entscheidungsträger werde ich mich dafür einsetzen, dass unseren Beschlüssen energische Maßnahmen gegen die Entwaldung verankern."

Martina Schaub, Vorständin bei OroVerde bekräftigt:

Wir werden die beiden Kommissare beim Wort nehmen. Und wir werden genau hinsehen, ob und wie sie ihre Zusicherungen umsetzen. Dabei werden wir weiter alles dafür tun, dass es ein strenges Gesetz wird, um Produkte, die mit Entwaldung, Waldrodungen, Naturzerstörung und Verletzungen von Menschenrechten in Verbindung gebracht werden, vom europäischen Markt fernzuhalten.

Deshalb muss die EU Verantwortung übernehmen

Nicht-nachhaltige Landwirtschaft ist der häufigste Grund für Wald- und Lebensraumverlust. Ohne dass es den meisten Menschen wirklich bewusst ist, konsumieren wir täglich Produkte mit Inhaltsstoffen, die aus Regenwäldern stammen. Noch erlaubt die Europäische Union den Import und Verkauf von Waren für deren Produktion Lebensräume zerstört wurden. Allein zwischen 2000 und 2012 gingen etwa 9 Mio. Hektar Tropenwald weltweit verloren – das entspricht der Fläche Portugals – und das jedes Jahr! Rechnet man das um, verschwindet alle 2,5 Sekunden Tropenwald von der Größe eines Fußballfeldes! Wobei Landwirtschaft mit Abstand der größte Treiber des Waldverlustes in den Tropen ist. Auf gigantisch großen Flächen werden Rohstoffe wie Palmöl, Soja und Kakao angebaut, die später kleingedruckt auf der Zutatenliste von zahlreichen Produkten des Alltags stehen und schwer zu vermeiden sind.

Die EU ist einer der größten Importeure nicht nachhaltig angebauter Rohstoffe wie Palmöl,  Soja und Fleisch, aber auch Zellstoff, Kaffee und Kakao: 36 % der global gehandelten Rohstoffe, für die Tropenwald gefällt wird, werden in die EU geliefert. So ist es auch jeder einzelne von uns, der zur Abholzung beiträgt. Dies geschieht durch unseren täglichen Konsum, indem wir Produkte kaufen, verwenden und verbrauchen: Der Schokoriegel mit Palmöl in unserem Einkaufskorb, das Schnitzel vom Discounter oder das neue Smartphone - in all diesen Alltagsprodukten steckt ein Stück tropischer Regenwald. Mehr dazu erfahren Sie in unseren Verbrauchertipps.

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