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Die EU zwingt Unternehmen zum Waldschutz. Für Kaffee, Gummi und Kakao dürfen keine Bäume mehr fallen. Wie Firmen das erreichen können, zeigen diese digitalen Werkzeuge.

Es dampft. Kleine Schwaden steigen auf. Es gurgelt und blubbert. Ein Tropfen platscht aus der Maschine in die Kanne. Es duftet. Das Aroma zieht durchs Büro. Es ist so weit: Kaffee ist fertig. Ein paar Minuten dauert es jeden Morgen. Doch der Weg durch den Filter in die Tasse ist nur der letzte Stopp auf einer Weltreise, die Wochen gedauert hat. Bevor die Bohnen im Supermarkt landen, bevor sie in der Rösterei ihr Aroma bekommen, bevor sie per Schiff im Hafen einlaufen, bevor sie im Frachtraum einlagern, wachsen sie auf einer Plantage. Und die liegt sehr oft da, wo früher ein tropischer Wald stand.

Nicht nur Kaffee, sondern auch Kakao, Soja, Palmöl, Kautschuk, Holz und Rinderzeugnisse kommen so zu uns nach Hause. Und die Unternehmen, die sie zu uns bringen oder verarbeiten, tragen bewusst oder unbewusst zur systematischen Entwaldung von Regenwäldern bei. Die Ausweitung landwirtschaftlicher Flächen zerstört seit Jahrzehnten Ökosysteme. Dabei sind die für den Klimaschutz und die Erhaltung der Artenvielfalt unabdingbar. Zehn Millionen Hektar Wald gehen nach wie vor jährlich verloren.

Damit soll jetzt Schluss sein. Die Europäische Union hat eine Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten verabschiedet. In der EU gehandeltes Holz und Agrarprodukte dürfen nicht mehr zur Zerstörung von Wäldern beitragen. Für Unternehmen ist das jetzt gesetzlich verpflichtend – und oft eine große Herausforderung. Digitale Werkzeuge sollen sie bei der Umsetzung unterstützen.

Unternehmen in der Verantwortung

Ab Ende Dezember 2024 müssen sich alle großen Unternehmen an die neuen Regeln halten. Kleine Unternehmen haben dafür 6 Monate länger Zeit. Dazu müssen sie ihre Lieferketten genau kennen und sich diese Fragen stellen:

  • In welchen Ländern und Regionen findet Entwaldung statt? 
  • Wie führe ich für mein Unternehmen eine Risikobewertung von Produktionsstandorten durch – sowohl von neuen wie von existierenden Anbaugebieten oder Weideflächen? 

Werkzeugkasten für Waldschutz

Online gibt es mittlerweile zahlreiche Tools, um Unternehmen hierbei zu unterstützen. Mit Hilfe von Handelsstromanalysen und satellitengestützten Waldmonitoringsystemen können sie so Risiken am Anfang ihrer Lieferketten erkennen.

Global Nature Fund (GNF) und OroVerde haben neun der derzeit verfügbaren Risikoanalysetools untersucht und in einer E-Broschüre veröffentlicht, um Unternehmen bei der Auswahl zu helfen. In drei Fallbeispielen werden praxisorientierte Anwendungs- und Kombinationsmöglichkeiten der digitalen Werkzeuge aufgezeigt. Leicht bedienbare Tools wurden besonders in Betracht gezogen

Risikoanalyse-Tools für Unternehmen

In dieser Publikation werden neun Risikoanalysetools vorgestellt und verglichen. [PDF | 2,55 MB]

JETZT DOWNLOADEN

Helfen zu handeln

Am 6. Juli informiert ein Webinar über Anforderungen des gerade verabschiedeten EU-Gesetzes zu entwaldungsfreien Lieferketten. Die Anwendung von Risikoanalyse- und Monitoring-Tools steht dabei im Fokus.

Der direkte Weg zum Webinar:
www.regenwald-schuetzen.org/unsere-projekte/forschung-und-studien/entwaldungsfreie-lieferketten/workshop-fuer-unternehmen.

Ab Anfang 2024 wird das Portal „elan! Entwaldungsfreie Lieferketten – Aktiv für mehr Nachhaltigkeit“ unter www.entwaldungsfreie-lieferketten.de allen Unternehmen kostenfrei zur Verfügung stehen. Es befindet sich derzeit in der Testphase bei vier Pilot-Unternehmen. Das Portal ist ein Gemeinschaftsprojekt des Global Nature Fund und OroVerde. Gefördert wird es durch die Nationale Klimainitiative (NKI) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz.

Woher die Bohnen unseres dampfenden Kaffees dann auch kommen – für ihn werden in Zukunft keine Bäume mehr fallen. Dafür müssen jetzt die Unternehmen sorgen. Transparenz, die die den Menschen, dem Klima und auch den Unternehmen hilft.

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Mit Ihrer Spende unterstützen Sie konkrete Projekte zum Schutz des Regenwalds. Damit leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Klimaschutz und helfen den Menschen vor Ort. Vielen Dank!