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Rückgang in Brasilien und Indonesien, aber keine Entwarnung

Von Keno Tönjes, 20.7.10

Der illegale Holzeinschlag in den Tropen hat seit 2002 um 22% abgenommen. Dies hat eine Studie von Chatham House festgestellt, einer unabhängigen Organisation aus England. Demnach ging der illegale Holzeinschlag im brasilianischen Amazonasgebiet um 50-75% zurück, laut Autoren aufgrund der besseren Umweltgesetze und verstärkter Kontrollen. So wurde die Zahl der Vollzugsbeamten von 400 im Jahre 2003 auf 3000 im Jahre 2007 erhöht. Sicherlich hatten auch Finanzkrise und Sojamoratorium einen Einfluss, da sie die Agrarexpansion als Motor der Entwaldung zum Stocken brachten. Allerdings muss man immer noch von 34% illegalem Holzeinschlag ausgehen.

Indonesiens Holzindustrie war durch Zusammenbruch der Zentralregierung und Korruption völlig außer Kontrolle geraten. Nach der Studie haben eine verbesserte Kontrolle durch die Regierung, vermehrter Einsatz von Plantagenholz sowie der Druck von Umweltverbänden den illegalen Holzeinschlag auf 40% drücken können. Schlechte Kontrollen und Korruption bleiben aber ein Problem.

Ähnlich ist die Situation in Kamerun, dem größten Tropenholzexporteur Afrikas. Auch hier konnte der illegale Holzeinschlag um etwa die Hälfte durch etwas bessere Kontrollen verbessert werden. Hier spielte v.a. der Druck europäischer Verbraucher eine Rolle. Bilaterale Vereinbarungen zwischen EU und Kamerun haben Kamrun zum Aufbau eines funktionierenden Zertifizierungssystems für legales Holz verpflichtet. Nimmt man alle drei Länder zusammen, wurden seit 2002 17 Mio. ha weniger Wald  degradiert, das entspricht der doppelten Größe Österreichs. In Ghana und Malaysia hingegen wurden im letzten Jahrzehnt keinerlei Verbesserungen beim illegalen Holzeinschlag festgestellt. In Madagaskar findet sogar ein neuer Boom statt, der auch vor Nationalparks nicht halt macht.

Derweil besteht ein großer Markt für illegales Holz. Im Jahre 2008 haben die USA, England, Frankreich, die Niederlande und Japan zusammen 17 Mio. Kubikmeter illegales Holz im Wert von 8,4 Mrd US-$ importiert, das meiste davon als Sperrholz oder Möbelstück aus China, dem mit Abstand größten Importeur und Verarbeiter von illegalem Holz. 20% oder 20 Mio. Kubikmeter des nach China importierten Holzes stammen aus illegalen Quellen. Erste Gespräche mit EU und USA führten zu keinem Ergebnis, da für chinesische Firmen der Preis immer noch wichtiger als die Legalitätist. Während USA und EU mittlerweile ein Importverbot für illegales Holz verabschiedet haben, gibt es eine solche Regulierung für Japan weiterhin nicht.

Illegaler Holzeinschlag bleibt ein Problem und China ein Schlüsselland zur Lösung dieses Problems. Das Einfuhrverbot von illegalem Holz nach EU und USA ist ein wichtiger Schritt, dessen Effektivität sich allerdings noch beweisen muss. In Brasilien ist der Erfolg durch die Flut an geplanten Großprojekten wie Staudämmen und Straßen gefährdet, die neue Waldgebiete erschließen. In Indonesien wird natürlicher Wald knapp, so dass alleine dadurch mit einem weiteren Rückgang illegalen Holzeinschlags zu rechnen ist. Die Wälder des Kongobeckens werden gerade erst großflächig erschlossen, Bürgerkriege haben sie bislang oft „geschützt“. Insofern muss weiter hart am Kampf gegen illegalen Holzeinschlag gearbeitet werden, auch wenn der festgestellte Rückgang Hoffnung macht.

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