OroVerde diskutiert auf der COP28 mit dem EU-Umweltkommissar. Was die Tropenwaldstiftung fordert, erklärt Vorständin Martina Schaub.
01.12.2023 | von Christian Neeb
Schon der Austragungsort der diesjährigen Weltklimakonferenz ist stark umstritten: ausgerechnet in einem Erdöl-Staat soll das Klima gerettet werden. Zwei Wochen stehen in Dubai während der COP28 Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise im Fokus. Zehntausende Teilnehmer*innen aus 197 Ländern wollen besprechen, ob und wie die Welt vor dem katastrophalen Kipppunkt noch mal die Kurve bekommt. Auch OroVerde ist mit zwei Podiumsdiskussionen vertreten.

Einen Weg aus der Klimakrise finden wir nur, wenn wir die Tropenwälder weltweit schützen.
„Wälder haben eine doppelte Klimaschutzfunktion: Zum einen binden sie CO2, zum anderen haben sie einen enormen Kühleffekt auf die Atmosphäre“, sagt OroVerde-Vorständin Martina Schaub.
Dennoch verlieren wir jährlich gigantische Waldflächen. Allein 2022 waren es 6,6 Millionen Hektar, davon 4,1 Millionen Hektar in den Tropen. Vor zwei Jahren bei der COP26 haben sich 145 Länder verpflichtet, die Entwaldung bis 2030 aufzuhalten.
„Dafür muss noch viel passieren“, sagt Schaub. „Vor allem eine Transformation zu nachhaltigen Ernährungssystemen ist dringend nötig.“
Europas Bringschuld
Mit der Entwaldungsverordnung hat die EU damit begonnen. „Wir dürfen kleinbäuerliche Produzent*innen aber nicht mit den neuen Regeln allein lassen“, fordert Schaub. „Außerdem müssen Ökosysteme wie Savannen und Feuchtgebiete schnellstmöglich mit in die Verordnung. Und wir müssen Verstöße konsequent verfolgen. Dafür braucht es Geld und Personal.“
An anderer Stelle droht die Europäische Union sogar die eigenen Erfolge wieder zunichtezumachen. Anfang Dezember kommt der brasilianische Präsident Lula da Silva nach Deutschland. Er will bei Bundeskanzler Olaf Scholz für das Freihandelsabkommen zwischen EU und dem Mercosur werben.
„Das Abkommen wurde vor langer Zeit aufgesetzt“, sagt Schaub. „Seine Inhalte sind längst nicht mehr zeitgemäß, sondern klima- und umweltschädlich. Zudem drohen Menschrechtsverletzungen aller Art.“
„In seiner jetzigen Form würde es eine sozial gerechte und ökologische Transformation behindern. Wir brauchen eine grundlegende Überarbeitung. Es jetzt in Eile zu unterzeichnen wäre für Natur und Mensch fatal.“ Am Protest gegen das Abkommen am 4. Dezember vor dem Haus der Deutschen Wirtschaft in Berlin wird sich darum auch OroVerde beteiligen.
OroVerde auf der COP28
Wie es anders geht, zeigt die Tropenwaldstiftung auf der COP in Dubai.
Am 3.12. organisiert OroVerde das Side Event „Finance Solutions for Local Adaptation: Examples and Lessons Learned from Mesoamerica“. Dabei werden unter anderem Vertreter*innen der Partnerorganisationen Pronatura Mexico und Heifer Guatemala gemeinsam mit der Tropenwaldstiftung von ihren gemeinsamen Projekten berichten.
Am 9.12. trifft die OroVerde-Delegation dann auf EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius beim Panel „Responsible supply chains: A key tool for halting deforestation“. In einer Gesprächsrunde mit Vertreter*innen der EU-Kommission wird Anique Hillbrand von OroVerde dann Verbesserungsvorschläge der Verordnung diskutieren.
„Bei der Klimakonferenz treffen sich diejenigen, die nicht nur reden, sondern endlich handeln können“, sagt Martina Schaub. „Jetzt ist für uns die Zeit etwas zu tun.“
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Martina Schaub
Vorständin
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