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Widerstand geht weiter

Pressemitteilung von WWF Österreich und ECA Watch, 27.8.10

Wien - Der gestern von Brasiliens Staatschef Lula verkündete Bau des Belo-Monte-Staudamms und das Ilisuprojekt in der Türkei haben vor allem eines gemeinsam: Es sind rücksichtslose Gigantomanieprodukte, rücksichtslos gegen die Natur und gegen die Bewohner. "Der Staudamm wäre gar nicht notwendig, da Brasilien ein riesiges Energieeinsparungspotenzial von 14 Belo-Monte-Kraftwerken hätte", so Ulrich Eichelmann von ECA Watch und Andreas Wurzer vom WWF Österreich. Beide Organisationen kritisieren die Beteiligung der österreichischen Firma Andritz AG als einen internationalen Skandal.

Über 100 Fischarten dürften, so brasilianische Wissenschaftler, durch Belo Monte aussterben. Wie viele Amphibien, Reptilien, Vögel und Insekten es darüber hinaus "trifft", ist völlig unklar. Denn - genau wie bei Ilisu - gibt es keine seriöse Umweltprüfung. Ähnlich ist es bei den Anwohnern: Für die Indios in Amazonien gibt es ebensowenig Klarheit über deren Zukunft, wie bei den Menschen in der Türkei. Ohne Umsiedlungsplan, wie es etwa die Weltbank vorschreibt, wird mit dem Bau einfach begonnen. Diese Form der Wasserkraft läuft letztlich auf die völlige Vernichtung der Naturgebiete und seiner Bewohner hinaus.

Auch das Argument, dass Belo Monte 23 Millionen Haushalte mit Strom versorgt, ist nicht mehr als ein Marketinggag: Die Energie kommt nämlich nicht den Anwohnern zugute, sondern soll für immer neue und größere Aluminiumwerke in Brasilien verwendet werden.

Eine weitere Gemeinsamkeit von Belo Monte und Ilisu sind die beteiligten Firmen: Andritz und der französische Alstomkonzern werden Turbinen für Belo Monte liefern. Andritz ist auch nach wie vor an Ilisu beteiligt, Alstom war dort bis 2009 involviert.

Für den WWF ist die Beteiligung der österreichischen Firma Andritz AG an diesem Monsterprojekt ein internationaler Skandal. "Österreichische Firmen dürfen sich zukünftig nicht an solchen ökologischen Zerstörungsprojekten beteiligen", fordert WWF-Naturschutzdirekter Andreas Wurzer. Eine Studie des brasilianischen WWF beweist, dass das Kraftwerk völlig unnötig ist. Brasilien könnte durch Investitionen in die marode Energieeffizienz seinen Energiebedarf um 40 Prozent reduzieren. Die dadurch gesparte Energie ist so groß wie 14 Belo-Monte-Kraftwerke.

"Die Verkündung des Baus ist nicht das Ende des Widerstandes, im Gegenteil. Belo Monte kann zu einem weltweiten Symbol für rücksichtslose Zerstörung werden. Das letzte Wort ist noch lange nicht gesprochen", so Ulrich Eichelmann von ECA Watch. Bei Belo Monte geht es geht nicht nur um den Xingu-Fluss und seine Bewohner, es geht um die Zukunft des gesamten Amazonasgebietes. 80 weitere Megadämme sollen laut Regierung Lula folgen. Tausend Fischarten, könnten dadurch aussterben, das entspricht einem Zehntel aller Süßwasserfischarten der Welt.

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