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Guatemala hat den Katastrophenfall ausgerufen. Im ganzen Land wüten verheerende Waldbrände. Auch in den Projektgebieten von OroVerde sind Feuerwehren rund um die Uhr im Einsatz. So ist die Situation.

15.04.2024 | Christian Neeb

Weiße Wolken über grünen Kronen – wieder stehen die Wälder Guatemalas in Flammen. Wieder ziehen Löschflugzeuge ihre Bahnen. Und am Boden heben Feuerwehren Gräben gegen die verheerenden Brände aus, die das Grün des Landes bedrohen.

Mehr als 40 Waldbrände wüten aktuell in dem Mittelamerikanischen Land. Die Regierung hat den Katastrophenfall ausgerufen. Denn die Feuer bedrohen Mensch und Natur gleichermaßen. Der dichte Smog, der von einer brennenden Mülldeponie ausgeht, hüllt Guatemala-Stadt in eine giftige Wolke.

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Die Waldbrände haben noch nicht das Ausmaß des vergangenen Jahres erreicht, aber es ist möglich, dass Anzahl und Intensität der Brände noch übertroffen werden.

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Mauricio Santamaria, Projektleiter von OroVerde

Der Projektleiter von OroVerde ist momentan in der Region Petén im Norden des Landes. „Inoffiziell heißt es, die Feuer seien ein politisches Druckmittel, um die neue Regierung zu destabilisieren.“

Erst im Januar hat Bernardo Arévalo sein Amt als neuer Präsident angetreten – gegen viele Widerstände. Nun gibt es auffallend viele Brände an Orten, an denen es noch nie gebrannt hat und in denen es keine menschlichen Siedlungen gibt.

„Alle Frauen und Männer sind im Einsatz“

In diesem Jahr gibt es im Nationalpark Sierra del Lacandon in Petén bislang viele isolierte Brände. Sie zu bekämpfen ist die Hauptaufgabe der Defensores de la Naturaleza – der Partnerorganisation von OroVerde. Nur so lassen sich große und noch zerstörerische Brände wie 2023 verhindern. 

„Im Moment ist das gesamte technische Personal und das Feldpersonal der Defensores in Petén damit beschäftigt, diese Brände zu bekämpfen“, sagt Santamaria. „Alle Frauen und Männer sind im Einsatz.“ 

Neben den Feuerlöscharbeiten transportieren sie Lebensmittelrationen zu den Brigadisten, Treibstoff für die Fahrzeuge und Werkzeuge zur Brandbekämpfung. Alle Fahrzeuge der Organisation sind für die Brandbekämpfung eingesetzt. Bei mehreren hochrangigen politischen Treffen in Petén forderte der Direktor des Nationalparks Sierra del Lacandon, Vinicio Mejia, mehr Ressourcen auf Departements- und Landesebene, um die Brände zu bekämpfen.

Auch im Biosphärenreservat Sierra de las Minas ist das gesamte technische Personal der Defensores de la Naturaleza im Einsatz, um die Löschbrigaden zu unterstützen. Es werden die erforderlichen Mittel bereitgestellt, um die Zahl der von Bränden betroffenen Hektar zu verringern. Bis zu diesem Wochenende waren schätzungsweise 40 Hektar von den Waldbränden betroffen, die sich über viele Gebiete in der Sierra de las Minas verteilen.

In der Gegend von Bocas del Polochic gibt es ebenfalls viele Brände, deren Rauchsäulen noch aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen sind. Das EcoImpulso-Projekt von OroVerde unterstützt die Brandbekämpfung mit dem Transport von Hilfsgütern für die beteiligten Brigaden.

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Feuer in Guatemala stoppen!

Brandursache: Mensch

Die Schwerpunkte der Bemühungen sind vielfältig. Die Helfer*innen bekämpfen akute Brände und verhindern die Entstehung neuer Feuer. Sie überwachen die Gemeinden und kontrollieren den Holzeinschlag. Doch dazu kommt auch die Aufgabe, die Brandstifter zu identifizieren, denn der überwältigende Teil der Feuer hat einen bekannten Verursacher.

„99,9 % der Waldbrände sind von Menschen gelegt“, sagt Mauricio Santamaria. „Sie roden so oft Flächen für Landwirtschaft und Viehzucht.“ Auch Drogensyndikate zündeln immer wieder im Nationalpark – und nun kommen offenbar auch politische Motive hinzu. Neben der akuten Brandbekämpfung ist darum auch die Stärkung der Zivilgesellschaft und die Zusammenarbeit an alternativen Einkommensquellen ein Schwerpunkt in der Arbeit von OroVerde.

 

Diejenigen, die sich den Flammen und ihren Ursachen entgegenstellen, sind aufs Äußerste gefordert. „Wie jedes Jahr sind die Menschen, die in den Gemeinden bei der Bekämpfung von Waldbränden helfen, meist erfahren, aber technisch nicht ausreichend vorbereitet“, sagt Santamaria.

Denn die Ausrüstung der Feuerwehren ist zum Teil schon alt oder verschlissen. Neues Feuerlösch-Equipment ist sehr teuer und wird in der Regel aus den USA importiert. Hier ist dringend neue Ausstattung erforderlich.

„Damit diese Feuerwehren gut vorbereitet sind, müssen sie professionalisiert werden“, sagt Santamaria zudem. „Die Leute müssen eine angemessene physische, technische und psychologische Unterstützung erhalten. Nur so können sie diesen Kampf gewinnen.“

Ihr Pressekontakt

Christian Neeb
Presse + Öffentlichkeitsarbeit
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Fotonachweis: Defensores de la Naturaleza/ FDN (Brandbrigade bei Brandschutzübung), www.facebook.com/defensoresdelanaturaleza/?locale=es_LA (Aufruf auf facebook)