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Regierung erwartet dadurch Klimagelder

Bislang gelten die Ölpalmplantagen in Indonesien als Agrarflächen. Ihre Ausdehnung in Waldgebiete ist illegal. Jetzt will die indonesische Regierung diese Plantagen als Wälder umdefinieren. Damit will man sich offiziell für den Erhalt von internationalen Klimageldern qualifizieren, die unter dem Namen REDD („Reducing Emissions from Deforestation and Degradation“) in Kopenhagen diskutiert und auf den Weg gebracht wurden, übrigens mit tatkräftiger Unterstützung von Indonesien. Die derzeitigen Rahmenbedingungen für REDD lassen ausdrücklich zu, dass jedes Land selber definiert, was Wald ist, solange nur 10% der Fläche bedeckt sind. So könnte die Palmölindustrie als Motor der Entwaldung in Indonesien von Geldern profitieren, die eigentlich dem Wald- und Klimaschutz dienen sollen.

Umweltschützer sind entsetzt über die Pläne. Sie befürchten dadurch eine Erleichterung der Entwaldung und eine Legalisierung von bisher illegalen Umwandlungen von Naturwald in Ölpalmplantagen. Sie rufen die Regierung auf, sich vermehrt um den Waldschutz zu kümmern, zumal die Regierung erst kürzlich versprochen hat, bis 2020 Indonesiens CO2-Emissionen um 26% zu reduzieren. „Erwarten Sie nicht, dass die nächste Generation noch Wälder erleben wird,“ kommentiert Teguh Surya vom Umweltdachverband WALHI das Dekret pessimistisch.

Allerdings ist zweifelhaft, ob Indonesien mit diesem Trick wirklich an REDD-Gelder herankommen kann. Eine Gesetzesinitiative der EU-Kommission, die solche Gelder an die Palmölindustrie ermöglichen sollte, erntete heftige Kritik und ist derzeit politisch nicht durchsetzbar. Zu offensichtlich sind die Wald- und Klimaschäden, die durch Palmölplantagen hervorgerufen werden, als dass sich ein internationaler Käufer für solche von der indonesischen Regierung ausgestellten  „Kohlenstoffkredite“ finden würde.

Letzten Monat hat Indonesien angekündigt, dass sein Forstsektor eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung seiner CO2-Emissionen spielen soll. Dies sollte durch Waldschutz und die Wiederaufforstung von 21.135.000 ha in den nächsten 10 Jahren geschehen. Angesichts des neuen Dekretes, des weiterhin vorherrschenden illegalen Holzeinschlags und der weitgehend ungeklärten Landrechtsfrage muss am Ernst dieser Absichtserklärung gezweifelt werden.

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