Wir sind umgeben von Krisen, die nicht nur unsere Welt, unsere Wälder, ja unsere Leben gefährden — sie drohen damit auch zu Sinnkrisen zu werden. Wenn unsere Umwelt und die Rechte unserer Mitmenschen auf dem Spiel stehen und Gefahr und Angst übergroß wirken, warum noch kämpfen? Die Antwort auf diese Frage finden Menschen, die ein Licht entzünden in der Dunkelheit. Die uns Mut und Kraft schenken, um aufzustehen und weiterzumachen. Menschen, die uns aus der Verzweiflung ins Handeln führen. Einer dieser Menschen voller Strahlkraft war Harald Kächele.
1. März 2024
Am 25. Februar ist der Vorsitzende unseres Stiftungsrats nach schwerer Krankheit gestorben. Mit großer Bestürzung und mit unendlicher Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Prof. Dr. Harald Kächele. Sein Verlust ist nicht nur für uns schwer zu ertragen. Auch in vielen anderen Leben hat Harald Kächele seine Spuren hinterlassen.
Geboren wurde er am 19. August 1962. Nach seinem Studium der Agrarökonomie arbeitete Prof. Dr. Kächele am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), dessen Instituts für Sozioökonomie er 18 Jahre stellvertretend leitete. An der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde lehrte er als Professor für Umweltökonomie. Mit seiner Arbeit als Bundesvorsitzender der Deutschen Umwelthilfe (DUH) machte er mehr als zwei Jahrzehnte seinen Einfluss für den Naturschutz in ganz Deutschland geltend. Schließlich wurde Harald Kächele 2004 Mitglied des Stiftungsrats der Tropenwaldstiftung OroVerde — unserer Stiftung — deren Vorsitz er 2006 übernahm.
Wenn wir an Harald Kächele denken, dann erinnern wir uns an sein Lachen, den schwäbischen Humor, mit dem auch Krisen wieder zu bewältigen waren. Wir denken an seine Begeisterung für den Tropenwald, die uns in unseren Projekten für den Schutz von Wald und Menschen zu größeren Leistungen anspornte. Wir denken an seinen Optimismus und seine positive Lebenseinstellung, die er selbst in seiner schweren Krankheit nicht verlor.
Harald Kächele ist uns ein Vorbild. Als Vorsitzender des Stiftungsrats verhalf er OroVerde mit einer strategischen Neuausrichtung neue Aufgaben und Chancen zu ergreifen – zum Beispiel in der politischen Arbeit für den Schutz der Wälder. Seine Vision für OroVerde hat die Entwicklung der Stiftung geprägt. Ohne ihn würde OroVerde heute nicht da sein, wo wir stehen. Dabei war es ihm auch in seinen letzten Lebensmonaten wichtig, uns Sinn und vor allem seine Begeisterung mitzugeben, damit wir sie in die Zukunft unserer Arbeit mitnehmen können. Er hat uns zugewandt, wertschätzend und unterstützend begleitet. Seine Freundschaft ist uns unendlich wichtig.
Wir haben mit Harald Kächele einen Kompass verloren, aber er hat uns mit dem Rüstzeug ausgestattet, damit wir auch ohne ihn den Weg finden können.
Nachdem am 9. Januar plötzlich unser Stiftungsrat Dr. Dietrich Gottwald verstarb, ist Harald Kächeles Ableben der zweite große Verlust in diesem Jahr für OroVerde. Für unsere beiden Stiftungsräte wird bald ein Gedenkwald wachsen. In einem unserer Projekte, die sie mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement und ihrer Leidenschaft für den Tropenwaldschutz möglich gemacht haben. In den Wurzeln, den Stämmen, den Blättern dieser Bäume soll ihr Einsatz die Zeit überdauern.
Es gibt Menschen, deren Wirken den Tod überstrahlt. Einer dieser Menschen voller Strahlkraft war Harald Kächele. Sein Licht leuchtet weiter.
Fotonachweis: Heidi Scherm - DUH (Porträt Harald Kächele), Özi's Comix Studio (Sonnenuntergang).