Allein zwischen 1990 und 2020 wurden 420 Millionen Hektar unserer Wälder vernichtet, das bedeutet einen globalen Waldverlust von 10 % in den letzten 30 Jahren. Zwischen 2000 und 2020 gingen rund 47 Millionen Hektar Primärwald verloren - so die Zahlen aus dem aktuellsten Waldzustandsbericht der FAO. Doch es gibt wichtige Hebel, an die wir jetzt gehen können, um Wälder zu erhalten und gleichzeitig Wälder wiederaufzubauen.
Wälder bieten Lebensraum für 80 Prozent der Amphibienarten, 75 Prozent der Vogelarten und 68 Prozent der Säugetierarten unserer Erde. Tropische Wälder beherbergen etwa 60 Prozent aller Gefäßpflanzen. Mehr als 700 Millionen Hektar Wald (18 Prozent der gesamten Waldfläche) befinden sich in gesetzlichen Schutzgebieten. Dennoch ist die biologische Vielfalt der Wälder weiterhin bedroht durch Entwaldung und Waldzerstörung. Circa ein Drittel des Waldverlusts ist auf Waldbrände zurückzuführen. Laut des aktuellen Berichts der FAO waren etwa 98 Millionen Hektar Wald 2015 von Waldbränden betroffen, die etwa 4 Prozent der welweiten Tropenwaldfläche beschädigten.
Wirtschafts- und Gesundheitsfaktor Wald
Auch wir Menschen sind abhängig vom Wald: 3,5 Milliarden - 5,76 Milliarden Menschen nutzen Nichtholz-Waldprodukte für den eigenen Gebrauch und zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Wälder tragen damit zur Ernährungssicherheit und zur Gesundheit für viele Gemeinden bei.
Neben der wirtschaftlichen Bedeutung sind intakte tropische Wälder unerlässlich für effizienten Klimaschutz: Die Ökosysteme, die weltweit vor Entwaldung und Degradation bedroht sind, enthalten mindestens 260 Gigatonnen unwiederbringlichen oder schwer wiederherstellbaren Kohlenstoff, insbesondere in Urwäldern, Mangroven Torfmooren und Sümpfen. Wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden, könnten schätzungsweise 289 Millionen Hektar Wald zwischen 2016 und 2050 allein in den Tropen abgeholzt werden, was zu einer Emission von 169 Gigatonnen CO2 führen würde. Auch für unsere Gesundheit spielen intakte Wälder eine Rolle: Dem Bericht zufolge wurden 15 Prozent der 250 neu auftretenden Infektionskrankheiten mit Wäldern in Verbindung gebracht, während mehr als 30 Prozent der seit 1960 gemeldeten neuen Krankheiten auf Entwaldung und veränderte Landnutzung zurückzuführen sind. Mehr Informationen zum Zusammenhang zwischen Wald- und Biodiversitätsverlust und zunehmend auftretenden Infektionskrankheiten finden Sie im OroVerde-Hintergrundpapier zu Biodiversität und Pandemien. Es hat sich außerdem gezeigt, dass ein Anstieg der Entwaldung mit einem Anstieg der Dengue-Fieber- und Malariafälle verbunden ist.
Die Lösungswege
Der Bericht zeigt auf, dass die Investitionen in Walderhalt und Waldwiederaufbau bis 2030 um das Dreifache und bis 2050 um das Vierfache steigen müssten, wobei bis 2050 jedes Jahr etwa 203 Milliarden US-Dollar erforderlich sein werden.
Der Bericht stellt drei Schlüsselwege hervor, wie wir die Wälder unseres Planeten erhalten und gleichzeitig Wald wiederaufbauen können:
- Weltweit Entwaldung stoppen und bestehende Wälder erhalten
- Degradierte Flächen wiederherstellen und Agroforstwirtschaft und agrarökologische Lösungen fördern und ausweiten
- Wälder gezielt nachhaltig nutzen und nachhaltige Wertschöpfungsketten ausbauen
Aktiv werden statt den Kopf in den Sand zu stecken
So erschütternd und frustrierend diese Zahlen und Aussichten auch wirken. Der wirksamste Hebel gegen scheinbare Hilflosigkeit ist aktiv zu werden und das auf verschiedensten Ebenen. Informieren Sie sich über die aktuelle Kampagnen, die die Politik zum Handeln auffordern, zum Beispiel Together4Forests. In unseren Verbrauchertipps finden Sie viele verschiedene Ideen, um Ihren Alltag entwaldungsfreier zu gestalten.